60 Jahre gemeinsam durch schwere Zeiten
Jahrestag Frieda und Alexander Hopfinger haben in Bobingen eine neue Heimat gefunden
Viele Stationen und schwere Zeiten haben Frieda und Alexander Hopfinger erlebt, ehe sie vor 32 Jahren nach Bobingen kamen. Nun feiern sie in Bobingen im Kreise ihrer Familie den 60. Hochzeitstag und haben viel zu erzählen.
Jung waren Frieda und Alexander Hopfinger als sie geheiratet haben. Sie war knapp zwanzig, er nur zwei Jahre älter. Nach dem Beginn ihrer Liebe gefragt, schmunzeln beide. „Wir haben uns im Kindergarten schon kennengelernt“, erzählt Frieda Hopfinger. Beide sind in verschiedenen Orten in der Ukraine geboren. Es war die Zeit nach dem Krieg, die Familien wurden auf der Flucht nach Deutschland nach Polen gebracht, dort von den russischen Siegermächten wieder unter Kommandatur gestellt und nach Russland zurückgebracht.
Nach der Schule wurde Alexander Hopfinger zum Arbeitsdienst herangezogen. „Da mussten wir Waldarbeit machen“, erinnert er sich. Dann ging es weiter zur Armee zum Pflichtwehrdienst. In der ganzen Zeit schrieb er Briefe an Frieda. „Wir waren ja eine kleine Clique deutscher Jugendlicher, die sich kannte, obwohl wir dann wieder an verschiedenen Orten wohnten“, berichtet Alexander Hopfinger.
Am Tag seiner Entlassung aus der Armee packte er seinen Koffer und fuhr damit nicht nach Hause zu seiner Familie, sondern zu seiner Frieda. Diese machte gerade eine Ausbildung zur Köchin in der nächsten Stadt und kam erst am Wochenende heim. So musste Alexander Hopfinger eine Woche warten. Als Frieda Hopfinger telefonisch von dem unverhofften Gast erfuhr, war ihre erste Reaktion eher abweisend. „Ich brauche ihn nicht, hab ich zur Mutter gesagt“, erzählt sie. Diese sah das aber ganz anders und meinte zu dem jugendlichen Verehrer: „Bleib nur da, die nimmt dich schon!“
Und tatsächlich, das Warten zahlte sich aus. Nur kurze Zeit später wurde 1958 standesamtlich geheiratet. Schon ein Jahr später wurde Sohn Alexander geboren, nach weiteren drei Jahren kam Tochter Frieda. Tochter Julia komplettierte die Familie 1968. Damals lebte die Familie noch in Russland. Alexander Hopfinger arbeitete in einer Schmiede. Lange kämpften sie dafür, nach Deutschland ausreisen zu dürfen. „Über zehn Jahre hat es gedauert“, sagt der Familienvater. Erst 1982 war es so weit. Die Familie kam zur Schwiegermutter, die schon vorher ausgereist war, nach Augsburg, mit zehn Koffern Gepäck für eine sechsköpfige Familie. Als Sohn Alexander ein eigenes Heim haben wollte, ging es 1986 nach Bobingen.
Jetzt sind die Hopfingers 60 Jahre verheiratet. Wie schafft man so eine lange Zeit zusammen? „Wir konnten immer miteinander lachen“, meint Frieda Hopfinger. „Was hilft es schon, wenn man nur traurig aus dem Fenster schaut, besser ist es, wenn man miteinander lachen kann.“Und es sei wichtig, sich auch mal aus dem Weg gehen zu können. „Mein Mann ist dann in seinem Arbeitsraum und bastelt und ich koche in der Küche.“
Sie lacht: „Wenn Unfrieden war, hab ich meinen Mann immer am Kopf gestreichelt, deshalb hat er jetzt da keine Haare mehr!“
Und für Alexander Hopfinger war schon immer klar: „Wenn man das Beste daheim hat, muss man nicht nach rechts oder links schauen.“Das Wichtigste aber sei immer gewesen, zusammenzuhalten und an einem Strang zu ziehen. „Unser Leitspruch war, das schaffen wir“, lachen die zwei. Vieles von dieser positiven Lebensart haben sie an die Kinder und die Familie weitergegeben. Mit diesen wird das Jubiläum auch kräftig gefeiert werden. Allerdings erst in drei Wochen, zusammen mit Friedas 80. Geburtstag.