Kauder und die rote Lederjacke
Was der CDU-Mann der SPD verspricht
Geht es nach Volker Kauder, ist die Sache klar. Der Unionsfraktionschef will die Große Koalition unbedingt. „Wenn uns das jetzt nicht gelingt, dann kann es für alle Volksparteien und für unser Land schwierig werden“, sagt der CDU-Politiker bei einer Veranstaltung zu Ehren seines 2012 verstorbenen Freundes und früheren SPD-Fraktionschefs Peter Struck. Und der 68-Jährige verspricht: „Wenn’s zu dieser Koalition kommt, trete ich in Berlin in meiner roten Lederjacke auf.“Lederjacke – das war ein Markenzeichen Strucks. Seine SPDKollegin Andrea Nahles scherzt mit Blick auf die GroKo-Skeptiker in ihrer Partei: „Das wird den Mitgliederentscheid positiv beeinflussen.“
Kauder beschreibt das Duo Struck – Kauder als Vorbild politischen Vertrauens. So hätten beide Fraktionschefs vereinbart, nur gemeinsam in Talkshows aufzutreten – und vorher hätten sie ausgemacht, „wen wir uns vornehmen“. In einem neuen, von Kauder herausgegebenen Buch wird Struck in Erinnerung gerufen als knorriger Sozialdemokrat: „Schnauzbart, Pfeife, Motorrad. So haben ihn die Menschen im Kopf.“Kauder bezeichnet Struck, der gestern 75 geworden wäre, als echten Freund. Gemeinsam hätten sie die Große Koalition zusammengehalten.
Und wie ist heute das Verhältnis zu Nahles? Kauder spricht von „einer ausgezeichneten Arbeitsbeziehung“. Und die Sozialdemokratin meint: „Ich glaube, dass wir eine Basis haben, auf der wir jetzt aufbauen können.“Die Zeit drängt. „Wenn wir vor Fasnacht nicht fertig werden, wird das zum Thema bei allen Fasnachtsveranstaltungen – da schneiden wir granatenmäßig schlecht ab“, warnt Kauder. Nahles kontert: „Das hängt ja an Euch.“Und Kauder betont, dass er schon lange kein schlechtes Wort über „die Sozis“verloren habe – obwohl ihm einiges einfallen würde.