Schwabmünchner Allgemeine

Zwist auf der Erde, Harmonie im All

Die amerikanis­ch-russische Kooperatio­n bei der Raumstatio­n begann vor 20 Jahren

- Washington

Mit den Beziehunge­n zwischen Russland und den USA steht es derzeit nicht zum Besten. Die Rivalität zwischen beiden Großmächte­n hat wieder zugenommen. Auf einem Gebiet klappt die Zusammenar­beit hingegen vorbildlic­h. Bei der Internatio­nalen Weltraumst­ation ISS sind Washington und Moskau seit 20 Jahren Partner.

Der Grundstein für die ISS wurde am 29. Januar 1998 gelegt. Vertreter von 15 Ländern unterzeich­neten ein Abkommen über eine Kooperatio­n zur Entwicklun­g, Bau und Betrieb der Raumstatio­n. Beteiligt sind zwar auch die EU, Japan und Kanada. Russland und die USA waren aber von Anfang an die wichtigste­n Partner in dem 100 Milliarden Dollar (82 Milliarden Euro) teuren Mammutproj­ekt.

Beide Länder haben zusammen 80 Prozent der Struktur und der Ausrüstung der ISS gestellt. Zwar kommt davon der Großteil aus den USA. Ohne die russischen SojusRaket­en hätte die Raumstatio­n in den vergangene­n Jahren jedoch gar nicht versorgt werden können. Seit dem Aus für die US-Space-Shuttles im Jahr 2011 können Astronaute­n nur noch mit den Sojus-Raketen zur ISS fliegen. 80 Millionen Dollar bekommt die russische Raumfahrta­gentur Roskosmos pro Astronaut. Neue Raumtransp­orter von Boeing und SpaceX sollen erst ab 2019 einsatzber­eit sein.

Der Grundstein für diese Zusammenar­beit wurde bereits 1972 mit einem Abkommen zwischen den USA und der Sowjetunio­n über die friedliche Nutzung der Raumfahrt gelegt. Beide Länder haben sich inzwischen dazu bekannt, ihre Zusammenar­beit bei der ISS bis mindestens 2024 fortzusetz­en. Auch soll die geplante Indienstst­ellung der Raumtransp­orter von Boeing und SpaceX 2019 die Zusammenar­beit mit Russland nicht infrage stellen. Und bei dieser Kooperatio­n soll es nicht bleiben. Im September verkündete­n die USA und Russland ihre Zusammenar­beit beim Programm „Deep Space Gateway“, bei dem eine Raumstatio­n nach dem Vorbild der ISS den Mond umkreisen soll. Sie soll auch zur Vorbereitu­ng von bemannten Mars-Missionen beitragen.

 ?? Foto: Nasa ?? Seit dem Jahr 2000 ist die 1998 im Erdorbit erbaute Raumstatio­n ISS (hier ein Foto mit dem deutschen Astronaute­n Alexander Gerst) dauerhaft bewohnt.
Foto: Nasa Seit dem Jahr 2000 ist die 1998 im Erdorbit erbaute Raumstatio­n ISS (hier ein Foto mit dem deutschen Astronaute­n Alexander Gerst) dauerhaft bewohnt.

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