Forscher klonen unsere Verwandten
Über 20 Jahre nach der Geburt von Schaf „Dolly“haben Wissenschaftler nun zwei Affen nach derselben Methode erzeugt. Doch wozu soll das gut sein?
22 Jahre nach der Geburt des Klonschafs Dolly haben chinesische Forscher erstmals mit derselben Methode Affen geklont. Die zwei Javaneraffen Zhong Zhong und Hua Hua seien lebendig geboren worden und hätten zumindest die ersten Wochen überlebt, berichten die Wissenschaftler. Obwohl die bei Dolly verwendete Technik bei mehr als 20 Tierarten wie Kühen, Schweinen und Hunden gelang, waren Forscher mit dieser Methode bislang an Affen gescheitert.
Wie bei Dolly übertrugen die chinesischen Forscher den Zellkern samt Erbgut von einer Zelle des Spendertiers in eine Eizelle, die zuvor entkernt wurde. Die Eizelle wurde einer Leihmutter eingesetzt, die den Klon austrug. So lassen sich theoretisch viele genetisch gleiche Tiere erzeugen.
Zwar war schon 1999 ein Laboraffe auf die Welt gekommen, der dieselben genetischen Informationen besaß wie ein Artgenosse. Das Klontier war jedoch aus der einfa- chen Teilung der befruchteten Eizelle im Labor hervorgegangen – ähnlich wie bei eineiigen Zwillingen. Das Team wandte nun ein erweitertes Dolly-Verfahren für die Javaneraffen an. Es waren viele Ver- suche nötig: Von knapp 200 aus dem Erbgut erwachsener Affen gewonnenen Embryonen kam es bei 42 Leihmuttertieren, denen die Forscher die Zellen einsetzten, zu zwei Lebendgeburten, doch starben diese Affenbabys wenige Stunden später. Mehr Erfolg hatten die Forscher bei gut 100 Embryonen, die auf dem Erbgut von Affenföten beruhten.
In dieser Gruppe kam es bei 21 Leihmüttern zu sechs Schwangerschaften. Zwei Jungtiere kamen lebendig zur Welt und überlebten mindestens die ersten 40 sowie 50 Tage. Die Erfolgsrate sei zwar noch nicht „wahnsinnig berauschend“, doch seien die neuen Ergebnisse ein „wichtiger Schritt“, sagt Eckhard Wolf vom Genzentrum der LudwigMaximilians-Universität München. Für die Erforschung neuer Therapien etwa gegen einige neurologische Krankheiten sei die KlonTechnik vielversprechend.
Mit der Methodik sei es möglich, mehrere genetisch identische Versuchstiere zu untersuchen, was etwa für die Entwicklung neuer Arzneimittel hilfreich sein könne. Womöglich könne auch durch die Vereinheitlichung der Krankheitsbilder die Zahl der Versuchstiere verringert werden.