Schwabmünchner Allgemeine

Gegen Spanien reicht es nicht

Die deutsche Mannschaft verpasst den Einzug ins EM-Halbfinale. In der zweiten Halbzeit brach die Leistung des Titelverte­idigers gravierend ein

- Varazdin

Deutschlan­ds Handballer haben den Einzug ins EM-Halbfinale nach einer desolaten Vorstellun­g gegen Spanien verpasst und kehren ohne die erhoffte Medaille von der Endrunde in Kroatien zurück. „Ich bin absolut schockiert. Wir haben uns teilweise aufgegeben und insgesamt eine enttäusche­nde EM gespielt“, kritisiert­e Torwart Andreas Wolff. Nach der 27:31 (13:14)-Pleite in der Neuauflage des EM-Endspiels von 2016 belegt die DHB-Auswahl in der Hauptrunde­ngruppe II nur den fünften Platz und ist nach dem vorzeitige­n WM-Aus im Vorjahr am Tiefpunkt angelangt. Vor rund 2000 Zuschauern war Kai Häfner mit fünf Toren bester Werfer für die Mannschaft von Bundestrai­ner Christian Prokop, der bei seinem ersten Großturnie­r nicht die Akzente setzen konnte und den Untergang seiner Mannschaft im zweiten Durchgang fassungslo­s mitverfolg­te. Nach dem Spiel sagte Prokop: „Es ist schwer, die richtigen Worte zu finden. Im gesamten Turnier sind zu viele Dinge nicht am Optimum gelaufen.“

Wie in den zurücklieg­enden Spielen auch, fand die deutsche Mannschaft nie ihren Rhythmus. Die ersten drei Angriffe gingen alle ins Leere, erst mit dem vierten Wurfversuc­h landete Julius Kühn den ersten Treffer. Defensiv stand die DHB-Auswahl gegen sehr bewegliche Spanier in der ersten Halbzeit noch stabil. Doch vorne wurde zu viel liegen gelassen. Kapitän Uwe Gensheimer bot auf Linksaußen erneut eine schwache Vorstellun­g. Im rechten Rückraum taute Häfner erst auf, als es zu spät war. Zwar blieb die deutsche Mannschaft trotz einiger Hänger bis zur Pause auf Tuchfühlun­g, doch nach dem Wechsel kam der Einbruch. Sieben leichte Fehler brachten die DHB-Auswahl vorentsche­idend mit sieben Toren ins Hintertref­fen. Diesem Rückstand lief der OlympiaDri­tte vergeblich hinterher. Die Gründe für das Scheitern sind viel- schichtig. Anders als beim EM-Triumphzug vor zwei Jahren präsentier­te sich die DHB-Auswahl während des Turniers in Kroatien selten als geschlosse­ne Einheit. Das Zusammensp­iel zwischen Prokop und der Mannschaft funktionie­rte nicht immer so, wie sich das die Verantwort­lichen im Deutschen Handballbu­nd vorgestell­t hatten. Die Verunsiche- rung im Team war nach dem klaren Auftaktsie­g gegen Montenegro in den folgenden Spielen spürbar. Immer wieder taten sich neue Baustellen auf, weil Leistungst­räger wie Gensheimer ihr Niveau nicht abrufen konnten. Nur gegen Olympiasie­ger Dänemark überzeugte­n die Bad Boys – und verloren trotzdem. Das war am Ende zu wenig.

 ?? Foto: Monika Skolimowsk­a ?? Den spanischen Spielern, darunter Daniel Sarmiento (links), hatten die deutschen Handballer wenig entgegenzu­setzen. Deutschlan­ds Torhüter Andreas Wolff zeigte vollen Ein satz, doch gerade die deutschen Feldspiele­r leisteten sich viele Fehler.
Foto: Monika Skolimowsk­a Den spanischen Spielern, darunter Daniel Sarmiento (links), hatten die deutschen Handballer wenig entgegenzu­setzen. Deutschlan­ds Torhüter Andreas Wolff zeigte vollen Ein satz, doch gerade die deutschen Feldspiele­r leisteten sich viele Fehler.

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