Trevelyans Glücksmoment
Einige Spiele musste der Kanadier als überzähliger Ausländer auf der Tribüne zusehen. Doch gegen München brach er in der 55. Minute den Bann. „Hamsterbacke“LeBlanc ist zwangsläufig auf Diät
Auf dem Eis trug Drew LeBlanc den goldenen Bauhelm, mit dem die Mannschaft den wertvollsten Spieler auszeichnet. Der Spielmacher zog ein ums andere Mal leidenschaftlich mit dem Puck förmlich am Schläger klebend ins Drittel der Münchner ein. Von einer Gesichtsverletzung ließ sich der Kanadier nicht stoppen und spielte mit einem Vollvisier. Lange Zeit rannten LeBlanc und Panther dem 0:1-Rückstand gegen den deutschen Eishockey-Meister hinterher. Selbst in fünf-gegen-drei-Überzahl brachten die Powerplay-Könige der Deutschen Eishockey-Liga wenig Gefährliches zustande. Bis Thomas J. Trevelyan in der 55. Minute vor David Leggio auftauchte und den EHC-Torwart mit einer Körpertäuschung ausspielte. „Im ersten Drittel bin ich im Powerplay an Leggio gescheitert. Im zweiten Abschnitt bin ich bei einem Sololauf gestürzt, aber im dritten Versuch hat es endlich geklappt“, schildert Publikumsliebling
Trevelyan sein vielleicht wichtigstes Saisontor.
Nach dem 1:1 wackelten die Münchner. Die Panther nutzten die Schwächephase des dominan- ten Meisters zu weiteren Treffern durch Daniel Schmölz (2) und Matt White zum 4:1-Endstand. Das siebte Saisontor von Trevelyan war der Knackpunkt des Spiels. In der jüngsten Vergangenheit hatte ausgerechnet der dienstälteste Panther-Ausländer, der in der siebten Saison für den AEV stürmt, als überzähliger Ausländer auf der Tribüne Platz nehmen müssen. Der zweifache Familienvater sieht das pragmatisch: „Ich hatte harte Zeiten zu überstehen und Probleme mit dem Toreschießen. Manchmal passiert das.“Nach der Verletzung von Topscorer Trevor Parkes und Michael Davies rückte der 33-Jährige wieder in den Kader. „Es fühlt sich großartig an zurückzukehren, einen Sieg zu feiern und wieder zu treffen.“
Auch sein Teamkollege LeBlanc genoss den Triumph. „München ist immerhin das beste Team der Liga, aber wir haben das Duell der „Specialteams“in Über- und in Unterzahl gewonnen. Das war entscheidend“, sagte der Spielmacher. Nach dem Match stand er mit dick geschwollener rechter Backe vor der Umkleide und berichtete von seinem Unglück aus dem SonntagSpiel gegen Krefeld (7:1): „Ich habe die Scheibe im Augenwinkel kommen sehen, da hat sie mich schon getroffen.“Die „Hamsterbacke“sieht zwar schlimm aus, aber er habe keine Schmerzen, erzählt der Mittelstürmer und nimmt es mit Humor: „Bei mir gibt es jetzt eben eine Weichkost-Diät mit Suppen, Chili con Carne und Ähnlichem.“Auch heute in Schwenningen wird LeBlanc stürmen. Ein Sieg ist Pflicht, sagt der Amerikaner: „Wir spielen um unser Leben.“Trevelyan fügt an, dass der DEL-Neunte eines der Teams ist, das die Panther einholen müssen, wenn sie in die Play-offRänge bis Platz zehn klettern wollen. „Schwenningen liegt nur vier Zähler vor uns. Wir müssen weiter punkten.“