Was die Kanalbefahrung ergeben hat
Anschlüsse in Großaitingen und Teile des Kanals in Hardt müssen saniert werden
Eine Kanalbefahrung klingt romantisch, es handelt sich aber nicht um einen Ausflug, sondern um die Untersuchung der Abwasserkanäle mittels Kameras. Die Gemeinde hatte die Untersuchung aller Hausanschlüsse in Großaitingen, Reinhartshofen und Hardt von den Sammelschächten bis zu den Kontrollschächten in den jeweiligen Grundstücken im Juni 2016 in Auftrag gegeben. Im Ortsteil Hardt wurde auch der Hauptkanal begutachtet. Wolfgang Deffner von der Firma Sweco aus Neusäß-Steppach stellte nun im Gemeinderat die Ergebnisse vor. Er wies zunächst auf die Verpflichtung in der Eigenüberwachungsverordnung hin, wonach alle Grundstückseigentümer ihren Hausanschluss alle zehn Jahre untersuchen lassen müssen. Diese Verpflichtung trifft auch die Gemeinde für die Kanalstrecken von den Grundstücksgrenzen bis zum öffentlichen Sammelkanal. Bei der jetzt vorgenommenen Befahrung wurden auf Kosten der Gemeinde auch alle Anschlusskanäle bis zum grundstückseigenen Kontrollschacht durchgeführt. Somit sind die Hausbesitzer ihrer Verpflichtung für diesen Teil enthoben. Was kam nun bei der im Herbst 2017 von der Firma Weißenhorn Städtereinigung durchgeführten Kanalbefahrung heraus? 72 Prozent der 1160 Hausanschlüsse sind in gutem Zustand. Bei 286 wurden Schäden festgestellt, davon sind 191 kurz- oder mittelfristig sanierungsbedürftig.
Bei dem 2,2 Kilometer langen Hauptkanal in Hardt mit 75 Schächten sind sogar etwa 78 Prozent in gutem Zustand. Bei den Schadensbildern handelt es sich um Ablagerungen, Wurzeleinwuchs oder Risse und Absenkungen in den Kanalrohren. Deffner empfahl, aus Kostengründen die Gesamtsanierung in einem Paket auszuschreiben. Die Arbeiten könnten dennoch auf zwei Jahre verteilt werden.
Die Gesamtkosten für die Sanierung der Hausanschlüsse und des Hauptkanals in Hardt bezifferte Deffner auf etwa 250000 Euro. Der Anteil der Hausanschlüsse liegt bei rund 150000 Euro, bei denen die Grundstückseigentümer an den Kosten für den Teil beteiligt werden, der in ihrem Grundstück liegt. Die betroffenen Hausbesitzer werden von der Gemeinde informiert und auf die geschätzten Gesamtkosten hingewiesen. Die genaue Abrechnung ihres Anteils und des Gemeindeanteils erfolgt erst nach Abschluss der Sanierung. Bürgermeister Erwin Goßner bestätigte auf Nachfrage, dass diese Sanierung nur den Freispiegelkanal und nicht den Vakuumkanal betrifft. Der Gemeinderat beauftragte das Ingenieurbüro Sweco mit einstimmigem Beschluss mit der Ausschreibung für die Instandsetzung sanierungsbedürftiger Hausanschlüsse in allen Ortsteilen sowie des Hauptkanals in Hardt.
Weitere Themen im Überblick
● Feuerwehrkommandanten Der in der Versammlung der Freiwilligen Feuerwehr mit Zustimmung des Kreisbrandrats wiedergewählte Kommandant Johann Mayr und dessen Stellvertreter Markus Lehle wurden vom Gemeinderat bestätigt.
● Ortsteil Hardt Für das Grundstück Nummer 270 wurde eine Satzung zur Einbeziehung in den Innenbereich beschlossen. Demnach erfolgt die Beteiligung der Öffentlichkeit.
● Wirtschaft Im erweiterten Gewerbegebiet südlich der Kreisstraße A 34 wurde das erste Grundstück verkauft. Weitere Gewerbetreibende aus Großaitingen und auch von außerhalb interessieren sich für die bereits erschlossenen Grundstücke.
● Zuschuss Zur Anschaffung von ausgewählten Instrumenten für den Musikunterricht an der Grundschule wurden zusätzlich 24000 Euro zur Verfügung gestellt.
● Verunreinigungen am Friedhof
Bürgermeister Goßner beklagte abermalige, vorsätzliche Verschmutzungen der Toilette neben der Aussegnungshalle und Müllablagerungen um die aufgestellten Abfalleimer. „Wenn dies wieder vorkommt, werden wir die Toilette über Nacht zusperren“, sagte er sichtlich verärgert.