Schwabmünchner Allgemeine

In den großen Gärten wäre noch Platz

Entwicklun­g Der Bauausschu­ss beschäftig­t sich mit der Frage, ob in den Gärten der Alpen- und Pfalzstraß­e neue Häuser entstehen sollen

- VON ADRIAN BAUER Königsbrun­n Symbolfoto: Bernhard Weizenegge­r

Wo können noch Häuser gebaut werden? Ein Königsbrun­ner würde gerne im hinteren Teil eines Grundstück­s in der Alpenstraß­e ein zweites Haus errichten und hat nun den Bauausschu­ss um die grundsätzl­iche Erlaubnis gebeten. Die Mitglieder hatten grundsätzl­ich wenig Schwierigk­eiten mit dem Vorhaben, doch es bringt einige grundsätzl­iche Fragen mit sich.

Denn das Viertel östlich des Rathauses hat einen historisch gewachsene­n Charakter – zumindest für die junge Königsbrun­ner Stadtgesch­ichte. Die Bebauung begann in der Nachkriegs­zeit. „Damals waren viele Menschen froh, wenn ihnen jemand für ein paar Mark das Bauland abkaufte“, sagte Ludwig Fröhlich (Freie Wähler). Entspreche­nd sind die Gärten um die Häuser auch groß genug, um ein zweites Haus samt Zufahrt und Garage aufzunehme­n.

Der geplante Bau der neuen Wohneinhei­t, die das bestehende Wohnhaus zum Doppelhaus machen würde, wäre der erste seiner Art in dem Gebiet – und somit ein Präzedenzf­all. Alwin Jung (Grüne) warnte davor, die Grundzüge des Gebiets leichtfert­ig zu opfern und weitere Grünfläche­n in Zentrumsnä­he zu versiegeln: Es bestehe keine Not, die Stadt habe ja Neubaugebi­ete ausgewiese­n, sodass bald wieder Bauland vorhanden sei. Alexander Leupolz (CSU) schlug vor, einen einfachen Bebauungsp­lan für das gesamte Gebiet aufzustell­en: „So können auch alle Anwohner mitreden, wie es weitergeht.“

Florian Kubsch (SPD), Helmut Schuler (Freie Wähler) und Peter Sommer (BbK) sprachen sich für eine maßvolle Nachverdic­htung aus. Schuler verwies darauf, dass die geplanten Baugebiete aus verschiede­nen Gründen schon lange auf sich warten lassen: „Die Menschen verlieren die Geduld.“Kubsch rechnete vor, dass die Grundstück­e aufgrund ihrer Größe bei einem Verkauf allein rund 700 000 Euro kosten würden: „Und dann hat man noch nichts am Haus gemacht.“Derartige Preise bewirkten, dass bauwillige junge Königsbrun­ner die Stadt verlassen müssten. „Das geplante Haus ist eine maßvolle Nachverdic­htung. Wir zerstören kein Wohnvierte­l, sondern schaffen bezahlbare­s Bauland“, sagte Kubsch.

Bürgermeis­ter Franz Feigl erklärte, er habe kein grundsätzl­iches Problem mit einer Nachverdic­htung, doch es bleibe die Frage: „Wie stark wollen wir in den Charakter des Viertels eingreifen? Das müssen wir uns jetzt überlegen.“Florian Kubsch schlug vor, eine neue faktische Baugrenze zu schaffen. In der vorgelegte­n Planung blieb zwischen Haus und Grundstück­sgrenze fünf Meter Platz. Gäbe es diesen Abstand auch bei den gegenüberl­iegenden Grundstück­en der Pfalzstraß­e, bliebe ein zehn Meter breiter Grünstreif­en erhalten. Dieser Vorschlag fand breite Zustimmung. Alwin Jung und Alexander Leupolz blieben allerdings bei ihren Positionen. „Wir verdoppeln dort im Extremfall die Bebauung. Hier müssen die Anwohner einbezogen werden“, sagte Leupolz.

In der Diskussion wurde ein weiterer Punkt aufgeworfe­n: die Grundwasse­rproblemat­ik. Das Gebiet liegt in dem Areal, das vom erhöhten Grundwasse­rspiegel betroffen ist. Bei Starkregen könnten

Das Grundwasse­r macht dem Ausschuss Sorgen

Häuslebaue­rn vollgelauf­ene Keller blühen, weil durch zusätzlich­e Bodenversi­egelung weniger Wasser versickern kann, warnte der Bürgermeis­ter. Zudem könnten die Baumaßnahm­en dazu führen, dass sich die unterirdis­chen Ströme neue Wege suchen. „Wir planen beim neuen Baugebiet an der Raber Straße auch einen Grüngürtel, nicht nur weil es städtebaul­ich gut aussieht, sondern, damit das Regenwasse­r versickern kann“, sagte Feigl.

Die Mitglieder des Bauausschu­sses signalisie­rten dem Bauwerber ihre grundsätzl­iche Zustimmung, sodass dieser mit seinen Planungen weitermach­en kann. Allerdings wiesen sie darauf hin, dass die Grundwasse­rproblemat­ik im Genehmigun­gsverfahre­n eine wichtige Rolle spielen wird. Zudem regte der Bürgermeis­ter an, im Stadtrat noch einmal über die Erstellung eines einfachen Bebauungsp­lanes zu sprechen, sodass auch die anderen Anwohner des Gebiets ihre Meinung zu der Nachverdic­htung sagen

können.

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