In den großen Gärten wäre noch Platz
Entwicklung Der Bauausschuss beschäftigt sich mit der Frage, ob in den Gärten der Alpen- und Pfalzstraße neue Häuser entstehen sollen
Wo können noch Häuser gebaut werden? Ein Königsbrunner würde gerne im hinteren Teil eines Grundstücks in der Alpenstraße ein zweites Haus errichten und hat nun den Bauausschuss um die grundsätzliche Erlaubnis gebeten. Die Mitglieder hatten grundsätzlich wenig Schwierigkeiten mit dem Vorhaben, doch es bringt einige grundsätzliche Fragen mit sich.
Denn das Viertel östlich des Rathauses hat einen historisch gewachsenen Charakter – zumindest für die junge Königsbrunner Stadtgeschichte. Die Bebauung begann in der Nachkriegszeit. „Damals waren viele Menschen froh, wenn ihnen jemand für ein paar Mark das Bauland abkaufte“, sagte Ludwig Fröhlich (Freie Wähler). Entsprechend sind die Gärten um die Häuser auch groß genug, um ein zweites Haus samt Zufahrt und Garage aufzunehmen.
Der geplante Bau der neuen Wohneinheit, die das bestehende Wohnhaus zum Doppelhaus machen würde, wäre der erste seiner Art in dem Gebiet – und somit ein Präzedenzfall. Alwin Jung (Grüne) warnte davor, die Grundzüge des Gebiets leichtfertig zu opfern und weitere Grünflächen in Zentrumsnähe zu versiegeln: Es bestehe keine Not, die Stadt habe ja Neubaugebiete ausgewiesen, sodass bald wieder Bauland vorhanden sei. Alexander Leupolz (CSU) schlug vor, einen einfachen Bebauungsplan für das gesamte Gebiet aufzustellen: „So können auch alle Anwohner mitreden, wie es weitergeht.“
Florian Kubsch (SPD), Helmut Schuler (Freie Wähler) und Peter Sommer (BbK) sprachen sich für eine maßvolle Nachverdichtung aus. Schuler verwies darauf, dass die geplanten Baugebiete aus verschiedenen Gründen schon lange auf sich warten lassen: „Die Menschen verlieren die Geduld.“Kubsch rechnete vor, dass die Grundstücke aufgrund ihrer Größe bei einem Verkauf allein rund 700 000 Euro kosten würden: „Und dann hat man noch nichts am Haus gemacht.“Derartige Preise bewirkten, dass bauwillige junge Königsbrunner die Stadt verlassen müssten. „Das geplante Haus ist eine maßvolle Nachverdichtung. Wir zerstören kein Wohnviertel, sondern schaffen bezahlbares Bauland“, sagte Kubsch.
Bürgermeister Franz Feigl erklärte, er habe kein grundsätzliches Problem mit einer Nachverdichtung, doch es bleibe die Frage: „Wie stark wollen wir in den Charakter des Viertels eingreifen? Das müssen wir uns jetzt überlegen.“Florian Kubsch schlug vor, eine neue faktische Baugrenze zu schaffen. In der vorgelegten Planung blieb zwischen Haus und Grundstücksgrenze fünf Meter Platz. Gäbe es diesen Abstand auch bei den gegenüberliegenden Grundstücken der Pfalzstraße, bliebe ein zehn Meter breiter Grünstreifen erhalten. Dieser Vorschlag fand breite Zustimmung. Alwin Jung und Alexander Leupolz blieben allerdings bei ihren Positionen. „Wir verdoppeln dort im Extremfall die Bebauung. Hier müssen die Anwohner einbezogen werden“, sagte Leupolz.
In der Diskussion wurde ein weiterer Punkt aufgeworfen: die Grundwasserproblematik. Das Gebiet liegt in dem Areal, das vom erhöhten Grundwasserspiegel betroffen ist. Bei Starkregen könnten
Das Grundwasser macht dem Ausschuss Sorgen
Häuslebauern vollgelaufene Keller blühen, weil durch zusätzliche Bodenversiegelung weniger Wasser versickern kann, warnte der Bürgermeister. Zudem könnten die Baumaßnahmen dazu führen, dass sich die unterirdischen Ströme neue Wege suchen. „Wir planen beim neuen Baugebiet an der Raber Straße auch einen Grüngürtel, nicht nur weil es städtebaulich gut aussieht, sondern, damit das Regenwasser versickern kann“, sagte Feigl.
Die Mitglieder des Bauausschusses signalisierten dem Bauwerber ihre grundsätzliche Zustimmung, sodass dieser mit seinen Planungen weitermachen kann. Allerdings wiesen sie darauf hin, dass die Grundwasserproblematik im Genehmigungsverfahren eine wichtige Rolle spielen wird. Zudem regte der Bürgermeister an, im Stadtrat noch einmal über die Erstellung eines einfachen Bebauungsplanes zu sprechen, sodass auch die anderen Anwohner des Gebiets ihre Meinung zu der Nachverdichtung sagen
können.