Schwabmünchner Allgemeine

Die unsterblic­hen Schlagerle­genden

Die Generation der ZDF-Hitparade hat Bestand. Das hätte auch Roy Black erleben können. Wie es Roland Kaiser, Peter Kraus, Katja Ebstein und anderen Stars heute geht

- VON PITT SCHURIAN Bobingen

„Du bist nicht allein“, sang Roy Black 1966 und machte wieder eine Single zum Hit. Heute wäre er 75. Kein Alter – auch für einen Showstar nicht. Fans sind sicher: Wäre er keiner Herzschwäc­he erlegen, würde er noch heute auftreten und stünde damit nicht allein. So wie Peter Kraus (Jahrgang 1939). Der ist älter und tritt immer wieder mal gerne als jung gebliebene­r Rocker auf, auch wenn er eigentlich mit Schlagern zum Star wurde: „Sugar Baby“oder „Schwarze Rose Rosemarie“.

Noch älter wäre Udo Jürgens (Jahrgang 1934) – wäre er nicht vor gut drei Jahren überrasche­nd bei einem Spaziergan­g tot zusammenge­brochen. Wenige Tage zuvor hatte er noch einen viel bejubelten TVAuftritt in der Helene Fischer Show. Mit 80 Jahren.

Tragisch ist auch der Abgang von Rex Gildo (Jahrgang 1936). 1999 war es mit den guten Zeiten samt Fiesta Mexicana vorbei und er stürzte sich aus Kummer aus einem Fenster.

Jürgen Marcus (Jahrgang 1948) hatte schon früh einen guten Rat: „Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben.“2011 erschien seine letzte Single: „Ich schau in mein Herz.“Dann zog er sich aus der Öffentlich­keit zurück.

Ein König am Schlagerhi­mmel ist jetzt Roland Kaiser (Jahrgang 1952). Zwar erst 65 und fit wie ein Turnschuh, hebt er sich altersmäßi­g doch stark von den übrigen „Schlager-Champions 2018“ab, die Florian Silbereise­n vor zwei Wochen in einer abendfülle­nden TV-Show präsentier­te. Und Roland Kaiser war dabei sendungsfü­llend, sagen seine Fans angesichts der Länge seiner Auftritte dort.

Die Generation der ZDF-Hitparade ist nicht totzukrieg­en, sagen Fans. Sie meinen das durchaus anerkennen­d und freuen sich über jedes Comeback. Gitte Haenning (1954) etwa hat ihren Musikstil mit dem Geschmack treuer Fans weiterentw­ickelt und wurde der Schlagerwe­lt untreu: „So schön kann doch kein Mann sein.“Längst pflegt sie mehr den Jazz oder singt bei Musicals.

Mary Roos (1949) jubelt einst „Nur die Liebe lässt uns leben“. Auf einer Tournee 2015 zerlegte sie als „Schlagerha­sserin“die Darbietung­en ihrer Branche. Doch inzwischen pflegt sie schon mal, wie einst ihre jüngere Schwester Tina York, die Musik der Siebziger. Lena Valaitis (1943) geht auch noch auf Tour. Statt „Johnny Blue“widmet sie ihrem verstorben­en Ehemann Horst Jüssen ihr Comeback von 2009, als sie sich in einer Carmen NebelShow in Erinnerung rief.

„Wunder gibt es immer wieder“meinte Katja Ebstein (1945) schon beim Grand Prix d’ Eurovision de la Chanson 1970. Das hofft sie nun auch in ihrem politische­n Engagement zum Beispiel gegen Rechtsextr­eme und für Flüchtling­e.

„So wie damals“sang Roy Black im Jahre 1989. Doch so wie damals wird es nicht mehr sein. Das wissen selbst die unsterblic­hen Schlagerle­genden von gestern und heute. Ihre Fans können aber wenigstens weiter von dieser Zeit träumen. (Fotos:dpa)

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Roland Kaiser
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Peter Kraus
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Lena Valaitis
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Katja Ebstein

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