Kurioser Einblick in die „Bimbel“
Der Autor Shahak Shapira übersetzt Teile der Bibel in die Vong-Sprache
„Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Und die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe.“Oder wie Shahak Shapira sagen würde: „Im Anfang war die Universe leer u schwarz wie 1 coke zero am bimsen, also buildete Gott 1 Earth u 1 Heaven.“So beginnt seine „holyge Bimbel – Storys vong Gott u s1 Crew“.
In Shapiras „Bimbel“gibt es nicht nur jede Menge an Anglizismen, sondern auch ein Paar namens „Adolf und Eva“, die Trilogie „Moses Begins“, „Moses Returns“und „Moses Rises“und einen gewissen „Jesus Chrispus“. Der 29-jährige Autor übersetzt Teile des Alten und Neuen Testaments in die VongSprache. Die Internetsprache ist seit über einem Jahr aktuell und „I bims“wurde sogar zum Jugendwort 2017 gewählt. Die wichtigsten Merkmale der Sprache sind: Mengen werden in Ziffern angegeben, es werden möglichst viele englische Wörter verwendet, und die Sätze werden mit der Konstruktion „vong...her“gebildet.
In der holygen Bimbel werden dieselben Themen behandelt wie im Original – nur anders formuliert. So wird aus „Und Gott sah, dass es gut war“aus dem Buch Genesis „Er fands übelst nice und feierte sich“im Buch Gangesis. Nach der Schöpfungsgeschichte geht es in der Bibel weiter mit den ersten Menschen auf der Erde, Adam und Eva, die im Garten Eden im Paradies leben. In Shapiras Buch sind es allerdings „Adolf u Eva“, die „im Gangsta-Paradise krass gechillt am bimsen“waren.
Die Bimbel ist keine Übersetzung der Bibel, sondern eine Nacherzählung beziehungsweise ein BibelBest-of in Vong-Sprache. Auf 80 Seiten werden Bibelgeschichten, wie der Turmbau zu Babel, der zum Towerbau zu Basel wird, neu interpretiert. Mit dem Buch können Leser ihr Wissen auffrischen und neue Facetten an den Bibelgeschichten entdecken. Man kann die Bimbel zwar auch verstehen, ohne die Bibel gelesen zu haben – doch Grundwissen hilft auf jeden Fall.
Ich finde diese Version der Bibel sehr unterhaltsam, auch wenn ich manche Sätze zweimal lesen musste, um sie zu verstehen. Im Religionsunterricht in der Schule würde diese Version bestimmt besser ankommen als die Bibel. Die Sprache ist zwar überzogen, und viele Inhalte werden anders oder falsch erzählt, doch die Grundidee, die Bibel in eine modernere Sprache zu übersetzen, ist sinnvoll. Dadurch würden meiner Meinung nach mehr Jugendliche die Bibel freiwillig lesen und nicht nur, weil sie zum Schulstoff gehört.
Mein Fazit: Ich bin zwiegespalten. Einerseits finde ich die Bimbel als Buch sehr witzig und satirisch gut aufgearbeitet. Andererseits ist es meiner Meinung nach auch respektlos gegenüber den Menschen, denen Religion und die Bibel viel bedeuten. O Buch Die „Holyge Bimbel“von Shahak Shapira ist im Rowohlt Verlag erschienen und kostet acht Euro. ISBN 978 3 499 63335 5.