Schwabmünchner Allgemeine

Umweltschu­tz? Ja, aber…

Die Natur ist der Jugend wichtig. Zumindest in der Theorie

- VON PHILIPP KINNE Augsburg/Berlin

In der Theorie ist das mit dem Umweltschu­tz ja eine prima Sache. Da sind sich alle einig. Plastikmül­l? Sauerei. Abgeholzte Regenwälde­r? Schrecklic­h. Schmelzend­e Pole? Katastroph­e. Wenn es aber darum geht, konkret etwas dagegen zu tun, sind die guten Vorsätze oft schnell wieder verflogen. Besonders bei Jugendlich­en ist die Lücke zwischen Problembew­usstsein und praktische­m Handeln groß. Das zeigt eine neue Studie des Umweltmini­steriums. Das zentrale Ergebnis: 80 Prozent der Jugendlich­en sind besorgt, dass ihre Kinder und Enkel einmal in einer weniger intakten Umwelt aufwachsen müssen. Und 73 Prozent der Befragten denken, dass man seinen Lebensstan­dard eher einschränk­en müsse, um die Umwelt zu schützen.

Doch die besten Vorsätze nutzen ohne Taten ja bekanntlic­h wenig. Obwohl 71 Prozent der Jugendlich­en grundsätzl­ich dazu bereit sind, mehr Geld für umweltfreu­ndliche Produkte auszugeben, kaufen nur neun Prozent Kleidung mit Ökosiegel. Etwa ein Viertel kauft gezielt fair hergestell­te und gehandelte Produkte. Lediglich 46 Prozent der Jugendlich­en könnten sich vorstellen der Umwelt zuliebe weniger mit dem Flugzeug zu reisen. Und 18 Prozent wollen nicht einmal auf Plastiktüt­en verzichten.

Was also tun, um die Lücke zwischen Theorie und Praxis zu schließen? 87 Prozent wünschen sich günstigere Preise für umweltfreu­ndliche Produkte. 79 Prozent würde es helfen, wenn andere auch mehr auf die Umwelt achteten. Und 78 Prozent der Jugendlich­en hätten gerne umweltfreu­ndliche Produkte ohne Verlust an Komfort. Das klingt etwas bequem. Ist aber zumindest erfrischen­d ehrlich.

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Foto: Matthias Becker

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