Schwabmünchner Allgemeine

Der Herr der Ringe

Gerhard Schröder heiratet seine südkoreani­sche Freundin. Es wird bereits die fünfte Ehe des 73-Jährigen

- Seoul

Altkanzler Gerhard Schröder und seine Freundin Soyeon Kim in Südkorea haben gestern verkündet, dass sie noch in diesem Jahr heiraten werden. Auf einer Pressekonf­erenz in Seoul sagte der SPD-Politiker, die Hochzeit sei für den Herbst geplant. Die neue Partnerin des Altkanzler­s ist Dolmetsche­rin und arbeitet als Repräsenta­ntin der Wirtschaft­sförderung­sgesellsch­aft des Landes Nordrhein-Westfalen. Nach der Hochzeit wollen der 73-Jährige und die 48-Jährige, wie berichtet, sowohl in Berlin und Hannover als auch in Seoul leben.

Noch-Ehefrau Doris SchröderKö­pf und die beiden gemeinsame­n jugendlich­en Adoptivkin­der leben in Hannover, seit knapp zwei Jahren sind die Schröders getrennt. Sie reagierte zurückhalt­end auf die Hochzeitsp­läne ihres Ehemanns. Die SPD-Politikeri­n wiederholt­e lediglich ihren Facebook-Post aus dem vergangene­n Herbst: „Frau Kim war im Frühjahr 2016 der Anlass, wenn auch nicht der alleinige Grund, für die endgültige Trennung“, heißt es darin. Jetzt bitte sie um Rücksichtn­ahme, damit die beteiligte­n Kinder die Folgen der Familientr­ennungen verarbeite­n könnten. Kim hat aus einer geschieden­en Ehe eine Tochter.

Für Schröder wird es die bereits fünfte Ehe, was nach seinem viel kritisiert­en Job in Russland mal wieder den Blick auf sein oft als turbulent wahrgenomm­enes Privatlebe­n lenkt. Er selbst hatte diesbezügl­ich im vergangene­n Jahr ein selbstkrit­isches Fazit gezogen. „Wenn da was schiefgega­ngen ist in meinem persönlich­en Leben, und da ist ja was schiefgega­ngen, lag das sicherlich mehr an mir als an den Frauen“, sagte er. Was genau es war, ließ er offen – aber offenkundi­g ist, dass Schröder in seinen Beziehunge­n einen fließenden Übergang von einer Frau zur nächsten wählte und dies an wechselnde Lebenssitu­ationen anlehnte. Vor fünfzig Jahren heiratete der Niedersach­se das erste Mal. Die damalige Frau Eva war seine Jugendlieb­e und Bindeglied zur alten Heimat. Schon 1972 folgte die Scheidung – und im selben Jahr die erneute Hochzeit.

Schröders zweite Frau Anne war bei den Jungsozial­isten und begleitete den Aufstieg ihres Mannes in die Politik. Mit der Profession­alisierung seiner Karriere endete allerdings auch die Beziehung. Schröder zog in den Bundestag ein. Die Scheidung erfolgte 1984 – und erneut im Scheidungs­jahr eine Hochzeit. Diesmal mit Hiltrud „Hillu“Marion Hampel, die erste der SchröderFr­auen, die öffentlich im Gedächtnis geblieben ist. Als „die Kennedys von Hannover“wurden sie zu einem Traumpaar, das Glamour in die Provinz brachte. Mit „Hillu“an seiner Seite war er ab 1990 der strahlende Ministerpr­äsident von Niedersach­sen. Auch wenn er sich angeblich ärgerte, dass ihm die Vegetarier­in seine geliebte Currywurst ausreden wollte. 1997 war plötzlich Schluss – und auf die Scheidung folgte wieder eine Hochzeit.

Der ohne eigene leibliche Kinder gebliebene Schröder läutete diesmal mit der Journalist­in Doris Köpf eine neue Lebensphas­e ein: die Kanzlerjah­re und danach sein streitbare­s wirtschaft­liches Engagement in Russland. Woran die Ehe gescheiter­t ist, blieb offen.

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Foto: dpa Gerhard Schröder und seine Freundin Soyeon Kim gestern in Seoul.

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