Schwabmünchner Allgemeine

Trump würde auch unter Eid aussagen

Warum sich der US-Präsident auf Befragung durch den Sonderermi­ttler freut

- VON THOMAS SPANG

Washington Der Präsident wollte noch dringend etwas loswerden. So dringend, dass er das Briefing „hoher Mitarbeite­r des Weißen Hauses“für Reporter über den Stand der Verhandlun­gen um das Schicksal der „Dreamer“– illegale Zuwanderer, die als Kinder in die USA kamen – unterbrach. Trump überbracht­e eine Botschaft, die für einiges Stirnrunze­ln im Raum sorgte.

„Ich würde es so gerne tun, am liebsten so bald wie möglich“, erklärte der Präsident zu einer möglichen Aussage bei Sonderermi­ttler Robert Mueller wegen der Affäre um Russland-Kontakte seines Wahlkampf-Teams. Ob er dafür auch die Hand heben werde? „Absolut“, tönte Trump. „Ich würde es unter Eid tun“. Er hätte nur einen Wunsch. Er würde gerne wissen wollen, ob auch Hillary Clinton bei den FBI-Ermittlung­en ihrer E-Mail-Affäre unter Eid aussagen musste. Ansonsten „freue“er sich auf die Befragung durch Mueller.

Ob Trumps Anwälte von dem Auftritt vorher wussten, ist nach Einschätzu­ng von Analysten eher fraglich. Schließlic­h befanden sich diese in der Endphase der Verhandlun­gen mit Mueller über das passende Format der Vernehmung. Der hatte Trump mit einer Vorladung vor die Geschworen­en der „Grand Jury“ge- droht, falls der Präsident nicht kooperiere. Trump gab zu erkennen, dass er von Ermittlung­en wegen „Behinderun­g der Justiz“ausgehe. Dafür spricht auch die Vorladung seines Justizmini­sters Jeff Sessions Ende vergangene­r Woche. Dass der Präsident nun seine Bereitscha­ft zur Aussage kommunizie­rt und den Reportern auch sagt, dass sie das wirklich schreiben dürfen, heißt nach Ansicht erfahrener Beobachter nicht, dass es tatsächlic­h dazu kommen wird. Vorsicht sei geboten, weil Trump im Konjunktiv gesprochen und das Thema Hillary Clinton aufgebrach­t habe. Darüber hinaus gibt es eine konzertier­te Aktion des konservati­ven TV-Senders Fox, rechter Talker und der Republikan­er im Repräsenta­ntenhaus, die Ermittlung­en in der Russland-Affäre als eine Art politisch motivierte­n Umsturzver­such darzustell­en. Dafür erfanden Trumps Unterstütz­er einen Skandal, in dessen Mittelpunk­t zwei gefeuerte FBI-Mitarbeite­r stehen, die angeblich einer „Geheim-Gesellscha­ft“zum Sturz des Präsidente­n angehörten. Der Beleg? Verschwund­ene Emails. Tatsächlic­h gibt es die behauptete Verschwöru­ng nicht, sondern, wie Dana Milbank in der Washington Post mit Biss darlegt, einen ganz legalen Flirt zweier sich Liebender beim FBI, die ihr Verhältnis mit schwarzem Humor unterlegte­n.

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Foto: dpa

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