Schwabmünchner Allgemeine

Wird Tramfahren in Augsburg wieder billiger?

Nach der Tarifrefor­m sind Fahrgäste sauer auf die Stadtwerke. Die Politik ist unter Druck

- VON MICHAEL HÖRMANN Augsburg

Mehr als 60 Millionen Fahrgäste befördern die Stadtwerke Augsburg jährlich im öffentlich­en Nahverkehr mit Bus und Straßenbah­n. Ein Teil der Kundschaft ist seit Jahresbegi­nn mächtig sauer. Grund ist die neue Tarifrefor­m, die im Augsburger Verkehrsve­rbund (AVV) gilt. Das Gebiet umfasst neben dem Stadtgebie­t Augsburg die Landkreise Augsburg, AichachFri­edberg und Dillingen. Während sich der Ärger in den ländlichen Gebieten in Grenzen hält, kommt der Protest in Augsburg umso lauter an. Die Leserbrief­spalten in der dortigen Lokalausga­be unserer Zeitung sind seit drei Wochen bald täglich mit Klagen über die Tarifrefor­m gefüllt. Den größten Ärger gibt es, weil ein neu eingeführt­es Kurzstreck­enticket zumindest für einen Teil der Gelegenhei­tsfahrer massive Verteuerun­gen verursacht hat. Die Fahrt für eine etwas längere Strecke kostet unter Umständen 2,90 Euro. Bis Januar waren es 1,45 Euro.

Die Stadtwerke stehen nun mächtig in der Kritik. Aber auch die Politik kommt nicht ungeschore­n davon, denn sie hat die Reform abgesegnet. Der Gegenwind ist in Augsburg besonders massiv. Die Protestwel­le hat dafür gesorgt, dass die Tarifrefor­m kurzfristi­g auf die Tagesordnu­ng des Stadtrats genommen wurde. Stadtwerke-Chef Walter Casazza erstattete Bericht, wobei er auf positive Entwicklun­gen der aktuellen Verkaufsza­hlen hinwies. Die Rathauspol­itiker wollten in diesem Fall aber lieber auf die Beschwerde­n der Bürger hören. Sie gaben dem Chef der Stadtwerke mit auf den Weg, bis Ende März belastbare­s Zahlenmate­rial vorzulegen. In der April-Sitzung will sich der Augsburger Stadtrat dann wieder mit den Tarifen befassen – schneller als geplant. Dass es Nachbesser­ungen geben wird, ist wahrschein­lich. Das geht aber deshalb nicht so leicht, weil der AVV ein Verbund ist. Korrekture­n im Stadtgebie­t müssen auch auf den ländlichen Raum übertragen werden. Dazu bedarf es der politische­n Unterstütz­ung.

In Augsburg macht Oberbürger­meister Kurt Gribl (CSU) Druck, da die CSU die Reform beschlosse­n hat und nun erkennt, dass es mächtigen Ärger gibt. Im regierende­n Dreierbünd­nis waren auch die Grünen für die Reform, lediglich die SPD lehnte sie ab. Diese sieht sich daher jetzt als Anwalt der Bürger.

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Foto: Silvio Wyszengrad In Augsburg gibt’s Ärger wegen der Ta rifreform.

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