Schwabmünchner Allgemeine

Geklonte Affen lösen Sorgen aus

Kritik an chinesisch­en Forschern nimmt zu

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Peking/Berlin Nach dem erfolgreic­hen Klonen von Affen in China wächst weltweit die Sorge um eine Anwendung der Methode bei Menschen. „Biologisch gesehen ist das neue Verfahren schon ein Schritt hin zum Menschen“, erklärte Rüdiger Behr vom Deutschen Primatenze­ntrum (DPZ) in Göttingen. „Um es aber klar zu sagen, das Klonen von Menschen und allein der Versuch sind in Deutschlan­d verboten, und es wird auch global gesehen meiner Einschätzu­ng nach überwiegen­d sehr kritisch gesehen.“Dennoch plädieren Experten für neue Regeln zum Umgang mit derartigen Erbgutvers­uchen. Die Deutsche Bischofsko­nferenz kritisiert­e die Versuche scharf, weil die Technologi­e „dem Schutz der menschlich­en Würde zuwiderläu­ft“.

Rund 22 Jahre nach der Geburt des Klonschafs Dolly hatten chinesisch­e Forscher erstmals mit derselben Methode Affen geklont. Die Javaneraff­en Zhong Zhong und Hua Hua entwickelt­en sich normal, berichtete das Team um Quiang Sun von der Akademie der Wissenscha­ften in Shanghai. Obwohl die Technik bei über 20 Tierarten wie Kühen und Hunden gelang, waren Forscher bislang an Affen gescheiter­t. „Wie Dolly werden aber auch diese Affen kein vollständi­g gesundes Erbgut haben“, sagte Stefan Schlatt, Direktor des Centrums für Reprodukti­onsmedizin am Universitä­tsklinikum Münster. In China wurde der Durchbruch begrüßt, Experte Wang Yue von der Universitä­t Peking forderte aber, die gesetzlich­en Vorschrift­en anzupassen. Missbrauch müsse verhindert werden.

Im Leitartike­l befasst sich Wolfgang Schütz mit den moralische­n Fragen der Wissenscha­ft.

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Foto: Jin Liwang, Xin Hua, dpa Zhong Zhong und Hua Hua entwickeln sich gut.

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