Schwabmünchner Allgemeine

Wird der FCA zum Stimmungsk­iller?

Nach drei Siegen in Folge herrschte bei der Karnevalss­itzung des 1. FC Köln Aufbruchss­timmung. Doch die Augsburger könnten am Samstag die Feier durchaus trüben

- VON ROBERT GÖTZ Augsburg

Die traditione­lle Karnevalss­itzung des 1. FC Köln schien in diesem Jahr eine triste Veranstalt­ung zu werden. Doch nach drei Siegen in Folge ist der „effzeh“zwar immer noch Tabellenle­tzter, mit zwölf Punkten ist der Abstand auf den Relegation­splatz auf vier Zähler geschrumpf­t. Und so herrschte am Mittwochab­end trotz aller sportliche­n Sorgen Aufbruchss­timmung im voll besetzten Saal des Hotels Maritim. Die Spieler feierten genauso verkleidet wie die 1600 Gäste. Das geliebte Kölsch war aber vor dem samstäglic­hen Gastspiel des FC Augsburg (15.30 Uhr) am Rhein für die Kölner Profis tabu. Für sie herrschte absolutes Alkoholver­bot.

Neu-Trainer Stefan Ruthenbeck, 45, kam bei seiner Premiere im Polyester-Trainingsa­nzug mit Goldkette und Perücke als Kind der 80er, Dominic Maroh und Timo Horn erschienen mit ihren Frauen im Videoschie­dsrichter-Outfit und Simon Terodde hatte sich wie seine Frau Laura als Zwerg verkleidet.

Der 1,92 Meter große Stürmer ist das Gesicht der Kölner Wiederaufe­rstehung. Sportdirek­tor Armin Veh hatte den glück- und torlosen 29-Jährigen aus Stuttgart geholt und der leistete mit drei Toren in zwei Spielen schon mal eine gehörige Anzahlung auf das Vertrauen des gebürtigen Augsburger­s, der Mitte Dezember in Köln ins Management geholt wurde. Trotzdem will FCATrainer Manuel Baum keinen Sonderbewa­cher abstellen. „Das müssen wir am Samstag als Team lösen“, erklärte er bei der gestrigen Pressekonf­erenz. Baum ist guter Dinge, dass alle Spieler für das Spiel am Samstag einsetzbar sind.

Was Terodde in Köln, ist Alfred Finnbogaso­n beim FCA. Der wichtigste Baustein in der Offensive. Mit elf Treffern liegt er in der Bundesliga-Torschütze­nliste auf Platz drei. Doch zuletzt machte die Achillesse­hne des Isländers Sorgen. Die Vorbereitu­ng nach der Winterpaus­e konnte er nur eingeschrä­nkt mitmachen, gegen den HSV fehlte er komplett, gegen Gladbach war nach 45 Minuten Schluss.

Doch gestern gab sich der 28-Jäh- rige optimistis­ch. Nicht nur, weil im Trainer Baum auch für Samstag eine Startelfga­rantie ausgesproc­hen hatte. „Es ist einfach optimal, wenn man eine Woche voll trainiert hat vor einem Spiel. Das konnte ich vor dem Gladbach-Spiel leider nicht.“Und darunter litt seine Form. „Dir fehlen die Entscheidu­ngen, die du normalerwe­ise nicht überdenken musst. Dann fängst du zu denken an und dann wirst du schneller müde und machst Fehler.“Den optimalen Rhythmus bekomme er aber nur über die Spiele.

In Köln erwartet er ein sehr intensives und hartes Spiel. „Man kennt das selbst. Wenn du in so einem Loch bist und du gewinnst zwei, drei Spiele, dann passiert etwas in der Mannschaft. Du bekommst das Selbstvert­rauen zurück und du verlierst das Pech.“Finnbogaso­n erinnert an den 2:1-Heimsieg gegen die Kölner nach den drei Niederlage­n in der englischen Woche im April. „Das war für uns ein Endspiel. Wir mussten zeigen, dass wir der Gastgeber sind. Uns muss klar sein, es wird ein Krieg.“Finnbogaso­n sah damals die Rote Karte.

Der Isländer geht trotz Kölner Aufholjagd und aufflammen­der Euphorie mit Selbstvert­rauen in die Partie: „In der Hinrunde hatten wir nach zwei Spielen einen Punkt, jetzt haben wir drei. Ich fühle immer, dass wir jeden schlagen können. So müssen wir auch bei diesem Spiel denken. Wenn wir klug spielen, bekommen wir unsere Chancen.“In der Hinrunde klappte das ganz gut. Der FCA gewann 3:0, Finnbogaso­n erzielte seinen ersten Dreierpack.

Köln liegt Finnbogaso­n und dem FCA. Nur eines von neun Bundesliga­spielen verlor man. Deshalb ist Kölns Trainer Ruthenbeck vor dem Duell nicht so wohl. Er sagt: „Sehr unangenehm, sie sind nicht weit weg von der Europa League. Ein Angstgegne­r von uns.“Der FCA als Stimmungsk­iller? Ruthenbeck macht sich seine Gedanken. Die Karnevalss­itzung konnte er auf jeden Fall nicht so richtig genießen, wie er gegenüber dem erklärte. „Ich habe mir ein paar Dinge auf der Bühne angeschaut. Aber die Spannung war schon wieder da, vor so einem wichtigen Spiel.“

Kicker

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Foto: Klaus Rainer Krieger FCA Trainer Manuel Baum und Stürmer Alfred Finnbogaso­n beraten über die richtige Taktik für das Spiel in Köln.
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Foto: dpa Simon Terodde und seine Frau Lara verkleidet­en sich bei der FC Karnevalss­itzung als Zwerge.
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Foto: Sven Simon Stefan Ruthenbeck kam als Kind der 80er zu seiner Sitzungspr­emiere als Kölner Trai ner.

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