Kann der neue Ledvance Chef helfen?
Jacob Tarn tritt ab Februar an die Konzernspitze. Er gilt als Experte mit Erfahrung
Für die Ledvance-Mitarbeiter in Augsburg sind es derzeit keine schönen Arbeitstage. Noch immer hält die Unternehmensführung daran fest, den Standort zu schließen und damit rund 650 Arbeitsplätze zu streichen. Der unermüdliche Kampf der Angestellten zusammen mit der IG Metall hat bislang zu keinem anderen Ergebnis geführt. Eine neuerliche Veränderung an der Führungsspitze des Konzerns lässt jetzt jedoch wieder einen winzigen Hoffnungsschimmer aufblitzen: Mit Jacob Tarn übernimmt ab 1. Februar ein Manager aus Taiwan das Ruder, der als Experte der Branche gilt, bei Samsung große Erfolge feierte und auch bei der IG Metall positives Echo hervorruft: „Jacob Tarn ist in der Lichtindustrie bestens vernetzt und kennt sich aus. Er bringt bessere Voraussetzungen mit als sein Vorgänger Jes Munk Hansen. Deshalb hoffen wir durchaus, dass wir mit ihm noch einmal die Chance bekommen, etwas zum positiven zu wenden“, so die IG Metall-Beauftragte Angela Steinecker. Dass Tarn neuer Ledvance-Chef werden könnte, hatten wir bereits im Dezember berichtet als bekannt wurde, dass Jes Munk Hansen sein Amt aufgeben wird.
Ledvance selbst beschreibt Tarn als renommierten Experten mit langjähriger Erfahrung in der LEDBeleuchtungsindustrie. Er soll das Unternehmen weg vom traditionellen Lampenhersteller hin zu einem „führenden, innovativen und gesamtheitlichen LED-Beleuchtungsunternehmen“machen. Er habe Erfahrung darin, ein Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen, heißt es in der Presseerklärung.
Ob diese Erfahrungen aber tatsächlich zu einem Umdenken bezüglich des Standort Augsburg führen werden, ist mehr als ungewiss. Immerhin hat Intermis-Geschäftsführer Rüdiger Tibbe jüngst im Interview mit unserer Zeitung einen Rückzug von dieser Entscheidung mit klaren Worten ausgeschlossen. Zwar gibt er seinen Geschäftsführer-Posten nun an Jacob Tarn ab, bleibt aber verantwortlich für die operative Umsetzung der Unternehmensreform. Deshalb will die IG Metall auch weiterhin an ihrem bisherigen Rettungskonzept festhalten: Die aus Mitarbeiterideen erstellten Zukunftskonzepte werden derzeit von Experten auf Wirtschaftlichkeit geprüft und sollen schnellstmöglich den Verantwortlichen präsentiert werden. Adressat soll dann aber nicht der neue CEO Jacob Tarn sein, sondern Sun Qinghuan, Chef des chinesischen Eigentümers MLS.