Auch Bäume können Sonnenbrand bekommen
Um sich ein Bild von der Qualität eines Stammes machen zu können, bedie nen sich Förster verschiedener Merk male, die sich von außen erkennen lassen. Der Forstbetrieb Zusmarshausen der Bayerischen Staatsforsten hat sie zusammengestellt: Zuerst macht sich der Förster einen Gesamteindruck des Baumes, sowohl am stehenden als auch am gefällten Baum. Durchmes ser, Anzahl und Größe von Ästen, Risse und Beschädigungen des Stammes spielen eine Rolle. Ein weiteres Merk mal ist der Aufbau und die Struktur der Rinde. Der Förster spricht vom „ru higen“oder „unruhigen“Rindenbild, das heißt: Die Rinde verläuft gleichmä ßig über den gesamten Stamm und es sind keine Auffälligkeiten zu erken nen. Nach dem Gesamteindruck geht die Suche nach Fehlern ins Detail. Einer kann der sogenannte Drehwuchs sein. Das bedeutet, dass sich der Stamm wie ein Korkenzieher windet. Dadurch können Spannungen im Holz auftreten. An der Rinde ist dies durch spiralförmigen Verlauf der Rinde zu er kennen. Treten Schleimfluss oder Flecken an der Rinde zutage, kann der Förster daraus schließen, dass im darunter liegenden Holz Schäden oder Fäule vorhanden sind, was eine hochwertige Verwendung, zum Beispiel als Furnier, ausschließt.
Auch Bäume können be kommen: Wenn ein Baum lange im Schatten wächst und plötzlich frei in der Sonne steht, reagiert er mit negati ven Veränderungen in der Rinde und im Holz. Bei Fichten verfärbt sich die Rinde meist hell und beginnt langsam abzublättern.
Beulen am Stamm zeugen von alten, überwachsenen „Ro sen“, „Nägel“und „Wasserreißer“sind Spezialbegriffe für Äste in der Forst und Holzbranche. „Wasserreißer“sind Äste, welche nachträglich aus soge nannten schlafenden Knospen am Stamm wachsen, diese entwerten das Holz für hochwertige Verwendun gen.
Sterben diese „Wasserreißer“am Stamm ab, dann bleiben „Rosen“und „Nägel“übrig und geben für das geübte Auge Hinweise auf darunter liegende Äste.