Trinkwasser Misere scheint endgültig überwunden
Kein Chlorgeruch, keine Abkochanordnung: Seit drei Wochen läuft die Wasserversorgung in Türkheim wieder normal
Fast konnte man die Steine plumpsen hören, die den Verantwortlichen in Türkheim vom Herzen gefallen sind: Die Trinkwasserversorgung läuft seit knapp drei Wochen wieder normal und damit ist die gut zehnmonatige „Durststrecke“für die Verbraucher in Türkheim und den Ortsteilen Irsingen und Berg offenbar überwunden.
Bürgermeister Christian Kähler ist erleichtert: „Die aktuellen Ergebnisse sind gut“, und auch wenn die Marktgemeinde sich in Absprache mit dem Gesundheitsamt noch immer „in einer intensiven Beprobungsphase“befinde, wachse mit jedem Tag die Hoffnung, dass die Trinkwasser-Misere überwunden ist. Bislang seien keine coliformen Keime mehr festgestellt worden, atmet Kähler auf: „Es werden weit mehr Proben geprüft, als dies vor der Verkeimung Anfang des vergangenen Jahres war. Dies ist aktuell die einzige Auflage der Behörden.“
Entsprechend sind auch die Reaktionen der Bürger und der Mitarbeiter in der Verwaltung, so Kähler: „Alle sind froh, dass die Abkochanordnung aufgehoben wurde und unser Trinkwasser ohne Einschränkungen genutzt werden kann. Es war für alle in den vergangenen Monaten nicht einfach, mit der Situation umzugehen. Ich danke nochmals für die aufgebrachte Geduld und das Verständnis“, so Kähler.
Im Türkheimer Wasserwerk besteht aber auch nach den sehr arbeitsintensiven Monaten immer noch keine Chance, ein wenig durchatmen zu können. Im Gegenteil, wie Kähler betont: „Es muss jetzt noch einiges nachgearbeitet werden. Die Mitarbeiter vom Wasserwerk und Bauhof haben sehr viel geleistet!“, betont der Rathauschef.
Hinzu kommt der bevorstehende personelle Wechsel: Wie berichtet, geht Wasserwart Peter Geiger im April in den Ruhestand, mit Alexander Hauke steht ein Nachfolger bereits fest. Mit Sebastian Huscher wäre eine weitere Kraft vorhanden, der aber erst noch ausgebildet werden müsste. Schon in der Vergangenheit hatte sich die Verwaltung zeitweise durch Übergangslösungen mit Kollegen der Stadtwerke Bad Wörishofen und einer weiteren Aushilfskraft behelfen müssen, um den Bereitschaftsdienst überhaupt aufrecht erhalten zu können. Die Verwaltung hatte daher im November auf die Schaffung einer zusätzlichen Stelle im Wasserwerk gedrängt, um die wachsenden Aufgaben dort stemmen zu können. Bislang hat der Gemeinderat aber keine Entscheidung getroffen.
Noch völlig offen ist auch die Frage, wie teuer die Verbraucher die Folgen der Verunreinigung zu stehen kommen. Seriöse Kostenschätzungen gibt es derzeit nicht, so Kähler, denn: „Aktuell kommen immer noch die Rechnungen von den erhöhten Trinkwasser-Beprobungen. Diese Kosten gehören noch zu dem Thema Trinkwasserverkeimung und solange nicht alle Kosten vorliegen, können wir leider noch keine Aussagen machen“.
Bislang wurden die Kosten auf mindestens 400 000 Euro geschätzt – also etwa doppelt so viel wie ursprünglich angesetzt. Den Großteil dieser Kosten könne die Gemeinde wohl aus der eigenen Kasse bezahlen, ein Anteil wird aber wohl auch auf die Gebühren umgelegt werden. Kähler: „Wir werden dann versuchen, eine gute Lösung für alle Beteiligten zu finden, um die finanziellen Belastungen und eine mögliche Erhöhung so gering wie möglich zu halten“.