Ein Meilenstein
Das Lego-Klötzchen, wie wir es heute kennen, wird 60
Das besonders Schöne am Elterndasein ist, dass man wieder zum Kind werden kann. Es soll gar Väter geben, die unter dem Vorwand, die Tochter brauche doch eine Carrera-Bahn, einen bislang unerfüllten Kindheitstraum wahr werden lassen. Oder noch einen: Schließlich braucht der Sohn unbedingt den aus 721 Teilen bestehenden und 68 Zentimeter hohen Lego-Baukran mit ausfahrbarem Ausleger.
721 Lego-Steine. Da bekommen Vater- wie Kinderaugen ein ganz bestimmtes Leuchten (während sich die Stirn der Ehefrau und Mutter in Falten legt). Steine über Steine. Mit denen wird gebaut, es wird gejubelt, es wird geflucht. Ja, geflucht. Denn diese vermaledeiten Steinchen lassen sich manchmal nur durch den teilweisen Verlust des väterlichen Fingernagels voneinander lösen. Die Ehefrau und Mutter lächelt wissend; aber hey, Fingernägel wachsen nach!
Ob Ole Kirk Christiansen über Fingernägel nachdachte? Die Vorstellung, dass seine Erfindung Jahrzehnte nach seinem Tod im März 1958 Vater- wie Kinderaugen zum Leuchten bringen würde, hätte ihn gewiss erfreut. Der dänische Schreinermeister jedenfalls gründete 1932 ein Unternehmen, dessen KunststoffKlötzchen mit den Noppen oben und den Röhren unten die Welt erobern sollten. Sein damals zwölfjähriger Sohn Godtfred half schon damals mit. Noch so eine Vater-KindGeschichte. Sie fertigten Stühle, Bügelbretter, Holzspielzeug. Und am 28. Januar 1958 wurde das geniale Röhren-und-Noppen-System ihrer dadurch bestens zusammensteckbaren Kunststoff-Legosteine zum Patent angemeldet. Ein Meilenstein für ihr Unternehmen Lego, dessen Name selbst zusammengesteckt ist – aus den dänischen Wörtern „leg godt”. Spiel gut! Das machen wir.