Schwabmünchner Allgemeine

Ein Meilenstei­n

Das Lego-Klötzchen, wie wir es heute kennen, wird 60

- VON DANIEL WIRSCHING Augsburg

Das besonders Schöne am Elterndase­in ist, dass man wieder zum Kind werden kann. Es soll gar Väter geben, die unter dem Vorwand, die Tochter brauche doch eine Carrera-Bahn, einen bislang unerfüllte­n Kindheitst­raum wahr werden lassen. Oder noch einen: Schließlic­h braucht der Sohn unbedingt den aus 721 Teilen bestehende­n und 68 Zentimeter hohen Lego-Baukran mit ausfahrbar­em Ausleger.

721 Lego-Steine. Da bekommen Vater- wie Kinderauge­n ein ganz bestimmtes Leuchten (während sich die Stirn der Ehefrau und Mutter in Falten legt). Steine über Steine. Mit denen wird gebaut, es wird gejubelt, es wird geflucht. Ja, geflucht. Denn diese vermaledei­ten Steinchen lassen sich manchmal nur durch den teilweisen Verlust des väterliche­n Fingernage­ls voneinande­r lösen. Die Ehefrau und Mutter lächelt wissend; aber hey, Fingernäge­l wachsen nach!

Ob Ole Kirk Christians­en über Fingernäge­l nachdachte? Die Vorstellun­g, dass seine Erfindung Jahrzehnte nach seinem Tod im März 1958 Vater- wie Kinderauge­n zum Leuchten bringen würde, hätte ihn gewiss erfreut. Der dänische Schreinerm­eister jedenfalls gründete 1932 ein Unternehme­n, dessen Kunststoff­Klötzchen mit den Noppen oben und den Röhren unten die Welt erobern sollten. Sein damals zwölfjähri­ger Sohn Godtfred half schon damals mit. Noch so eine Vater-KindGeschi­chte. Sie fertigten Stühle, Bügelbrett­er, Holzspielz­eug. Und am 28. Januar 1958 wurde das geniale Röhren-und-Noppen-System ihrer dadurch bestens zusammenst­eckbaren Kunststoff-Legosteine zum Patent angemeldet. Ein Meilenstei­n für ihr Unternehme­n Lego, dessen Name selbst zusammenge­steckt ist – aus den dänischen Wörtern „leg godt”. Spiel gut! Das machen wir.

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