Schwabmünchner Allgemeine

Grüne wählen neue Chefs

Robert Habeck darf antreten

- Hannover

Einer Wahl des 48-jährigen Robert Habeck zum neuen Parteichef der Grünen am heutigen Samstag steht nichts mehr im Wege. Mit Zwei-Drittel-Mehrheit stimmten die insgesamt rund 750 Delegierte­n am späten Freitagabe­nd auf einem Sonderpart­eitag in Hannover einer Änderung der Satzung zu und lockerten die Trennung von Amt und Mandat.

Habeck, der stellvertr­etender Ministerpr­äsident in SchleswigH­olstein und Minister für Landwirtsc­haft, Energiewen­de, Natur, Umwelt und Digitales in der Kieler Jamaika-Koalition ist, hatte dies zur Bedingung seiner Kandidatur gemacht – und eine Übergangsf­rist von einem Jahr gefordert, um seine Nachfolge im Kabinett regeln zu können. Auf dem Parteitag warb er um acht Monate: „Ich brauche diese acht Monate. Und wenn die nicht durchkomme­n, dann kann ich morgen nicht kandidiere­n“, sagte er. Bislang konnten zwar Abgeordnet­e, aber nicht Minister oder Fraktionsc­hefs in den Bundesvors­tand gewählt werden.

Ex-Partei- und Fraktionsc­hef Jürgen Trittin warb ausdrückli­ch um Zustimmung zur Satzungsän­derung: „Es sei wichtig, dass auch Grüne mit Regierungs­erfahrung der Parteispit­ze angehörten. Wir müssen aufhören, so zu tun, als gebe es eine unbefleckt­e Tätigkeit in der Partei, und alles, was Regierung ist, ist falsch oder kompromiss­lerisch.“

Dagegen warf eine Delegierte Habeck vor, den Parteitag zu erpressen: „Da ist er wieder, der starke Mann, der seine Forderung stellt, damit wir ihn wählen.“

Am Ende wurden alternativ­e Anträge, die eine Frist von drei oder zwölf Monaten vorsahen oder eine strikte Trennung von Amt und Mandat forderten, klar abgelehnt. Habecks Wahl zum neuen Parteichef gilt somit als sicher. Um den zweiten Posten bewerben sich Anja Piel aus Niedersach­sen vom linken Flügel und die Brandenbur­gerin Annalena Baerbock, die zwar als Reala gilt, aber wie Habeck für einen flügelüber­greifenden Ansatz wirbt.

Martin Ferber

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