Schwabmünchner Allgemeine

Strompreis: Bayern will Anstieg stoppen

Netzmanage­ment wird immer teurer

- VON MICHAEL KERLER Augsburg

Weht der Wind im Norden der Republik kräftig, kann das teuer für den Stromkunde­n werden. Denn wenn die Windräder an der Küste zuviel Strom erzeugen, werden diese häufig abgeregelt. Umgekehrt werden in Süddeutsch­land Kraftwerke hochgefahr­en. Grund ist, dass das Netz zwischen Nord und Süd nicht weit genug ausgebaut ist. Für die Abschaltun­g ihrer Windräder werden die Betreiber entschädig­t. Auch das Hochfahren konvention­eller Kraftwerke kostet Geld. Dem Netzbetrei­ber Tennet sind dadurch allein 2017 Kosten von fast einer Milliarde Euro entstanden. Dagegen will nun die bayerische Staatsregi­erung vorgehen.

„Den dramatisch­en Anstieg der Kosten für die Netzeingri­ffe kritisiere ich heftig“, sagte Bayerns Wirtschaft­sstaatssek­retär Franz Josef Pschierer (CSU) unserer Zeitung. „Jetzt zahlt Tennet eine Milliarde, im Jahr 2023 nach dem Atomaussti­eg könnten es bis zu vier Milliarden Euro sein.“Dies seien „alles Kosten, die die Bürger und die Wirtschaft dafür aufwenden, dass sauberer Windstrom im Norden abgeregelt wird und im Süden Kraftwerke mit konvention­ellen Energieträ­gern hochgefahr­en werden müssen, weil die Netze nicht weit genug ausgebaut sind.“

Die Staatsregi­erung will sich nun mit Blick auf die Koalitions­verhandlun­gen für eine Reform der Förderung erneuerbar­er Energien einsetzen. Um die Kosten für die Netzeingri­ffe zu senken, schlägt Bayern für neu gebaute Windräder vor, nach deren Abregelung keine Entschädig­ung mehr zu zahlen. Zudem soll sich der Neubau von Anlagen stärker am Fortschrit­t des Netzausbau­s orientiere­n.

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