Krach im Labor
Betriebsrat und Geschäftsführung des Synlab-Umweltinstituts treffen sich vor Gericht – begleitet von Protest
Zwischen dem Betriebsrat und der Geschäftsleitung des Synlab-Umweltinstituts in Augsburg herrscht dicke Luft. Das zeigte sich am Freitagmorgen bei einem Termin vor dem Arbeitsgericht. Gewerkschafter demonstrierten dort vor dem Gebäude, weil eine Klage des Betriebsrats gegen Synlab verhandelt wurde. Die Arbeitnehmervertreter warfen der Laborfirma eine Behinderung der Betriebsratsarbeit vor.
Das Umweltinstitut gehört zum Synlab-Konzern, der vor allem für medizinische Analysen wie Blutuntersuchungen bekannt ist. Im Umweltinstitut mit rund 100 Mitarbeitern geht es aber nicht um Medizin, sondern um die Untersuchung von Boden- oder Wasserproben, etwa auf Schadstoffe. Die Geschäftsführung wirft dem Betriebsrat vor, immer wieder unwahre Aussagen getroffen zu haben – etwa über die Wünsche von Mitarbeitern beim Umbau von Büroräumen. Deshalb schickte die Firmenleitung dem Betriebsrat einen mit „Abmahnung“überschriebenen förmlichen Brief. Das Fass sei eben irgendwann „zum Überlaufen“voll gewesen, begründete ein Firmenvertreter vor Gericht diesen geharnischten Brief.
In der Verhandlung machte Richter Thomas Taubert aber klar, dass er diese Form des Austauschs mit dem Betriebsrat für falsch hält. Das diene nicht der vom Gesetzgeber gewünschten „vertrauensvollen Zusammenarbeit“zwischen Unternehmen und Arbeitnehmervertretern. Der Arbeitgeber sei laut Gesetz in der Pflicht, dazu beizutragen – unter anderem, indem er das Betriebsratsgremium mit Informationen versorgt und bei Entscheidungen einbindet. Der Streit vor dem Arbeitsgericht endete am Freitag dann doch noch gütlich. Synlab erklärte, dass der Brief nicht als Abmahnung im rechtlichen Sinn gemeint war und dass sich das Schreiben erledigt habe. Richter Thomas Taubert regte an, dass Betriebsrat und Firmenleitung versuchen sollen, mit Hilfe eines neutralen, externen Moderators wieder besser ins Gespräch zu kommen. Das soll demnächst geschehen. „Wir sind mit diesem Ergebnis zufrieden“, sagte Anwalt Alexander Nerlinger, der den Betriebsrat vor Gericht vertrat. Die Gewerkschaft IG Bergbau, Chemie, Energie (BCE) äußerte den Verdacht, der Betriebsrat sollte kurz vor der Neuwahl in diesem Jahr womöglich verunsichert werden.