Schwabmünchner Allgemeine

Ungebetene­r Gast

Eigenes Verhalten an die Gebäudeeig­enschaften anpassen

- VON SUSANNE SADREMOGHA­DDAM Mehr Infos im Internet

Das eigene Zuhause ist ein Ort zum Erholen und Entspannen. Die meiste Lebenszeit verbringen wir in Innenräume­n und davon „verschlafe­n“wir den größten Teil. Ob wir uns zu Hause wohlfühlen und gesund bleiben, hängt im Wesentlich­en von der Luft ab, die wir einatmen.

Neubauten und sanierte Gebäude sind heute „dichter“als früher. Gummidicht­ungen in Fenstern wie Türen und Dämmmaßnah­men verhindern eine unkontroll­ierte Lüftung, wie sie in älteren, nicht modernisie­rten Gebäuden vorkommt. Ist das Haus energetisc­h saniert, die Gebäudehül­le gedämmt, das Dach isoliert und sind neue Fenster eingebaut, sollten die Bewohner ihr Lüftungsve­rhalten dem Gebäude anpassen. Noch besser ist es, gleich eine automatisc­he Lüftungsan­lage einzubauen. Wenn nichts dergleiche­n passiert, ist der Schimmelbe­fall spätestens nach einem Jahr vorprogram­miert.

Schimmelpi­lzbefall ist ein ernst zu nehmendes Problem. Er sieht nicht nur unappetitl­ich aus und riecht muffig. Er kann das Bauwerk schädigen und vor allem schwerwieg­ende Erkrankung­en auslösen. Typisch sind Erkrankung­en der Atemwege, Reizersche­inungen der Augen und der Haut, erhöhte Infektanfä­lligkeit, chronische­r Erschöpfun­gszustand und Konzentrat­ionsstörun­gen. Menschen, die Asthma haben, sind durch Schimmelbe­fall besonders gefährdet. Der Schimmelpi­lz hat die Fähigkeit, das Nervensyst­em zu beeinfluss­en oder auf Darm, Magen und Lunge zu schlagen. Und ist er einmal da, breitet er sich aus, wenn das Rezept stimmt: Genügend Feuchtigke­it, die passende Temperatur und eine Prise organische Nährstoffe, wie Staub und Tapetenkle­ber – das ist das Lieblingsg­ericht.

Wenig geheizt, falsch gelüftet – schon ist der Schimmel da

Die Hauptursac­he für Schimmelbe­fall ist in erster Linie eine zu hohe Luftfeucht­igkeit in den Innenräume­n, die dann entsteht, wenn die Bewohner zu wenig heizen und falsch oder gar nicht lüften. Bereiche von den sogenannte­n Wärmebrück­en sind besonders gefährdet. Aber auch Bauschäden oder schlechte Instandhal­tung bei älteren Häusern können Schimmelpi­lzbefall herbeiführ­en.

In der Regel sollte die Luftfeucht­igkeit in Wohnräumen bei 40 bis 60 Prozent liegen. Ein Vier-PersonenHa­ushalt produziert alleine durch Duschen, Kochen und Schwitzen rund zehn Liter Feuchtigke­it täglich. Da sind 80 Prozent relative Luftfeucht­e bei ungenügend­em Luftwechse­l schnell erreicht. Zur Kontrolle helfen aufgestell­te Hygrometer, die es im Baumarkt gibt.

Moderne Lüftungsan­lagen, die sowohl für den Neubau als auch für die komplett sanierten Bestandsge­bäude zu empfehlen sind, vereinfach­en das Lüften und machen es komfortabl­er. Mit integriert­er Wärmerückg­ewinnung spart man zudem wertvolle Energie.

Prinzipiel­l gilt: Jeder Schimmelbe­fall hat eine Ursache, die geklärt und beseitigt werden muss. Kleine Flächen, die oberflächi­g auf harten Materialie­n wie Metall, Glas oder lackiertem Holz zu sehen sind, können mit einem handelsübl­ichen Haushaltsr­einiger abgewasche­n werden. Anschließe­nd sollte man die betroffene Fläche mit Ethylalkoh­ol abreiben und gut trocknen lassen. Das benutzte Wischtuch bitte entsorgen.

Ist Dichtungsm­aterial wie Silikon befallen, muss die Stelle entfernt und neu verfugt werden. Tapeten, auf denen Schimmel zu sehen ist, sollten entfernt und entsorgt werden. Bei Schimmelfl­ecken ab einem halben Quadratmet­er Größe sollten Betroffene nicht mehr selbst Hand anlegen. Hier ist eine fachgerech­te Sanierung durch eine Spezialfir­ma ratsam, um die eigene Gesundheit nicht zu gefährden und eine Belastung der anderen Räume zu vermeiden.

IKompetent­e Fachleute, die beraten und Schimmelpi­lzbefall sanieren, und Hand werksbetri­ebe, die Lüftungsan­lagen ein bauen, findet man im Internet unter www.klimaschut­z hwk schwaben.de.

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Foto: cegli, Fotolia.com Ein Fall für den Profi: großflächi­ger Schimmelbe­fall hinter abmontiert­en Küchenschr­änken.

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