Ungebetener Gast
Eigenes Verhalten an die Gebäudeeigenschaften anpassen
Das eigene Zuhause ist ein Ort zum Erholen und Entspannen. Die meiste Lebenszeit verbringen wir in Innenräumen und davon „verschlafen“wir den größten Teil. Ob wir uns zu Hause wohlfühlen und gesund bleiben, hängt im Wesentlichen von der Luft ab, die wir einatmen.
Neubauten und sanierte Gebäude sind heute „dichter“als früher. Gummidichtungen in Fenstern wie Türen und Dämmmaßnahmen verhindern eine unkontrollierte Lüftung, wie sie in älteren, nicht modernisierten Gebäuden vorkommt. Ist das Haus energetisch saniert, die Gebäudehülle gedämmt, das Dach isoliert und sind neue Fenster eingebaut, sollten die Bewohner ihr Lüftungsverhalten dem Gebäude anpassen. Noch besser ist es, gleich eine automatische Lüftungsanlage einzubauen. Wenn nichts dergleichen passiert, ist der Schimmelbefall spätestens nach einem Jahr vorprogrammiert.
Schimmelpilzbefall ist ein ernst zu nehmendes Problem. Er sieht nicht nur unappetitlich aus und riecht muffig. Er kann das Bauwerk schädigen und vor allem schwerwiegende Erkrankungen auslösen. Typisch sind Erkrankungen der Atemwege, Reizerscheinungen der Augen und der Haut, erhöhte Infektanfälligkeit, chronischer Erschöpfungszustand und Konzentrationsstörungen. Menschen, die Asthma haben, sind durch Schimmelbefall besonders gefährdet. Der Schimmelpilz hat die Fähigkeit, das Nervensystem zu beeinflussen oder auf Darm, Magen und Lunge zu schlagen. Und ist er einmal da, breitet er sich aus, wenn das Rezept stimmt: Genügend Feuchtigkeit, die passende Temperatur und eine Prise organische Nährstoffe, wie Staub und Tapetenkleber – das ist das Lieblingsgericht.
Wenig geheizt, falsch gelüftet – schon ist der Schimmel da
Die Hauptursache für Schimmelbefall ist in erster Linie eine zu hohe Luftfeuchtigkeit in den Innenräumen, die dann entsteht, wenn die Bewohner zu wenig heizen und falsch oder gar nicht lüften. Bereiche von den sogenannten Wärmebrücken sind besonders gefährdet. Aber auch Bauschäden oder schlechte Instandhaltung bei älteren Häusern können Schimmelpilzbefall herbeiführen.
In der Regel sollte die Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen bei 40 bis 60 Prozent liegen. Ein Vier-PersonenHaushalt produziert alleine durch Duschen, Kochen und Schwitzen rund zehn Liter Feuchtigkeit täglich. Da sind 80 Prozent relative Luftfeuchte bei ungenügendem Luftwechsel schnell erreicht. Zur Kontrolle helfen aufgestellte Hygrometer, die es im Baumarkt gibt.
Moderne Lüftungsanlagen, die sowohl für den Neubau als auch für die komplett sanierten Bestandsgebäude zu empfehlen sind, vereinfachen das Lüften und machen es komfortabler. Mit integrierter Wärmerückgewinnung spart man zudem wertvolle Energie.
Prinzipiell gilt: Jeder Schimmelbefall hat eine Ursache, die geklärt und beseitigt werden muss. Kleine Flächen, die oberflächig auf harten Materialien wie Metall, Glas oder lackiertem Holz zu sehen sind, können mit einem handelsüblichen Haushaltsreiniger abgewaschen werden. Anschließend sollte man die betroffene Fläche mit Ethylalkohol abreiben und gut trocknen lassen. Das benutzte Wischtuch bitte entsorgen.
Ist Dichtungsmaterial wie Silikon befallen, muss die Stelle entfernt und neu verfugt werden. Tapeten, auf denen Schimmel zu sehen ist, sollten entfernt und entsorgt werden. Bei Schimmelflecken ab einem halben Quadratmeter Größe sollten Betroffene nicht mehr selbst Hand anlegen. Hier ist eine fachgerechte Sanierung durch eine Spezialfirma ratsam, um die eigene Gesundheit nicht zu gefährden und eine Belastung der anderen Räume zu vermeiden.
IKompetente Fachleute, die beraten und Schimmelpilzbefall sanieren, und Hand werksbetriebe, die Lüftungsanlagen ein bauen, findet man im Internet unter www.klimaschutz hwk schwaben.de.