Schwabmünchner Allgemeine

Schöffel steht vor dem Durchbruch

Die Schwabmünc­hner Firma hat auch diesmal auf der Münchner Sportartik­elmesse einen großen Stand. Unsere Zeitung hat mit dem Chef gesprochen. Es gibt Neues zum Thema Olympische Winterspie­le

- VON REINHOLD RADLOFF Schwabmünc­hen/München Peter Schöffel: Schöffel: Schöffel: Schöffel: Schöffel: Schöffel: Schöffel: Schöffel: Schöffel:

Bestens etabliert, stark vertreten, extrem häufig frequentie­rt: Das ist die Firma Schöffel aus Schwabmünc­hen, seit vielen Jahren auf der ISPO. Fast 600 Quadratmet­er umfasst der immer wieder neu gestaltete Messestand, auf dem an vier Tagen ein Heer von Mitarbeite­rn hart arbeitet. Unter Dauerstres­s ist auch der geschäftsf­ührende Gesellscha­fter Peter Schöffel, hetzt von einem Interview und einer Besprechun­g mit Händlern und Mitarbeite­rn aus der ganzen Welt nur nächsten. Trotzdem nahm er sich Zeit, mit seiner Heimatzeit­ung zu sprechen, und lieferte interessan­te Fakten und Einstellun­gen.

Wie geht es der Firma Schöffel?

Es geht uns gut, wenn auch die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Wir haben ein gutes Geschäftsj­ahr hinter uns, und das neue hat gut begonnen. Allerdings müssen wir damit zurechtkom­men, dass unsere Branche nicht weiterwäch­st. Trotzdem brauchen sich unsere 200 Mitarbeite­r in Schwabmünc­hen und 250 in aller Welt keine Sorgen machen. Wir entwickeln uns auf jeden Fall weiter.

Welche neuen Geschäftsf­elder wollen sie denn beackern?

Derzeit sind wir dabei, in China groß einzusteig­en. Dort gibt es viele Leute und großes wirtschaft­liches Potenzial. China ist noch immer ein Land in Aufbruchst­immung. Zum Beispiel werden derzeit 70 neue Skigebiete aus dem Boden gestampft. Und in vier Jahren gibt es in Peking die XXIV. Olympische­n Winterspie­le. Das ist auch für uns eine Chance. Wir kämpfen seit sieben Jahren, um unsere Markenrech­te in China zu sichern. Jetzt stehen wir vor dem Durchbruch.

Sie sind einer der Vorreiter in Sachen umweltfreu­ndliche Produktion im Sportbekle­idungsbere­ich. Wie weit sind Sie inzwischen gekommen?

Schöffel: 80 Prozent aller unserer Kleidungss­tücke werden inzwischen PFC-frei produziert, also ohne umweltschä­dliche Chemikalie­n. 2020 wollen wir bei 100 Prozent stehen.

Wo liegt das Problem?

Weder die Funktonali­tät noch die Gebrauchsq­ualität für den Kunden darf unter dem Umweltgeda­nken leiden. Das ist extrem schwierig zu erreichen. Aber wir schaffen das.

Sie wurden für ihre Bemühungen ja auch schon ausgezeich­net.

Ja, allerdings geht es da eher um die Produktion­sbedingung­en. Wir haben in den Fabriken, in den Ländern, in denen unsere Waren produziert werden, einen Leaderstat­us bei Arbeitsbed­ingungen, Löhnen, Sicherheit, Gewerkscha­ft und vielem mehr. Das treibt natürlich den Preis der Ware extrem hoch. Aber dafür schaffen wir für die Mitarbeite­r in den Firmen gute Arbeitsbed­ingungen.

Ihre Firma ist Hauptspons­or der öster- reichische­n Ski-Nationalma­nnschaft. Wie wichtig ist das für sie, und geht es weiter?

Dieses Sponsoring ist für uns sehr wichtig. Damit sind wir ganz besonders erfolgreic­h, ebenso wie mit unserer Fernsehwer­bung. Unser Bekannthei­tsgrad ist beispielsw­eise durch Marcel Hirscher, den Gesamtwelt­cup-Sieger, extrem gestiegen. Wir stehen mit dem österreich­ischen Skiverband derzeit wieder in Vertragsve­rhandlunge­n für die kommenden Jahre. Es sieht gut aus.

In welchem Sektor erwarten Sie sich den die größten Zuwachsrat­en in Ihrer Firma?

Da ist derzeit unter anderem der Outleisure (Freizeit)-Bedort reich am interessan­testen. Der aktive Mensch von heute, vom Kind bis zum Erwachsene­n, wünscht Kleidung, die er sowohl in der Stadt als auch in der sportliche­n Freizeit draußen tragen kann. Das geben wir ihm. Dabei ist für uns wie immer Optik, Tragekomfo­rt und Funktional­ität auf sehr hohem Niveau wichtig. Wohlfühlfa­ktor und hohen Nutzwert in unserer Kleidung, die flexibel einsetzbar ist, das wünscht unser Kunde und bekommt es.

Die Farbtöne werden, schaut man sich auf der ISPO um, anscheinen­d wieder etwas gedeckter.

Auf der Skipiste bleiben die Farben weiterhin kräftig und klar, schon aus dem Sicherheit­sgedanken heraus. Im urbanen Bereich werden die Farben gedeckter, erdiger, wärmer. Beispielsw­eise interpreti­eren wir den klassische­n Parka und Duffle-Coat neu, machen ihn funktionel­ler, vielseitig­er. Bei allen unseren Produkten haben wir immer einen hohen Qualitätsa­nspruch und sind deshalb Premiumanb­ieter.

Haben Sie denn auch etwas ganz Neues in der Hinterhand?

Ja, zum Beispiel die Thermo-Plume-Daune. Diese spezielle Mikrofaser fühlt sich an und wirkt wie Daune, ist aber ein Produkt auf Polyesterb­asis und hat viele Vorteile. Unter anderem wird sie nicht nass und deshalb vielseitig­er einsetzbar.

Sie sind jetzt die siebte Generation Schöffel. Kommt denn schon bald die nächste?

Ich denke, ich werde dem Unternehme­n noch viele Jahre erhalten bleiben, denn meine Arbeit macht viel Spaß. Allerdings möchte ich in absehbarer Zeit meinen Terminkale­nder nicht mehr ganz so voll haben wie derzeit noch. Da kommen meine Kinder ins Spiel. Unser Sohn studiert zurzeit, und unsere Tochter absolviert bei uns in der Firma ein duales Studium. Beide werden, wenn alles so kommt wie im Familienkr­eise besprochen, in die Firma einsteigen. Das wird für mich viel Entlastung bedeuten. Wann das genau sein wird, steht noch nicht fest. Der Übergang in die nächste Genreation soll für uns alle möglichst stressfrei und für die Firma perfekt ablaufen. Alle Familienmi­tglieder sollen sich in der Firma wohlfühlen.

 ?? Fotos: Reinhold Radloff ?? Die Firma Schöffel stellte sich bei der Messe ISPO in München auf einem großen Stand vor und traf sich mit Händlern aus aller Welt.
Fotos: Reinhold Radloff Die Firma Schöffel stellte sich bei der Messe ISPO in München auf einem großen Stand vor und traf sich mit Händlern aus aller Welt.
 ??  ?? Peter Schöffel präsentier­te in München seine aktuelle Kollektion.
Peter Schöffel präsentier­te in München seine aktuelle Kollektion.

Newspapers in German

Newspapers from Germany