Schöffel steht vor dem Durchbruch
Die Schwabmünchner Firma hat auch diesmal auf der Münchner Sportartikelmesse einen großen Stand. Unsere Zeitung hat mit dem Chef gesprochen. Es gibt Neues zum Thema Olympische Winterspiele
Bestens etabliert, stark vertreten, extrem häufig frequentiert: Das ist die Firma Schöffel aus Schwabmünchen, seit vielen Jahren auf der ISPO. Fast 600 Quadratmeter umfasst der immer wieder neu gestaltete Messestand, auf dem an vier Tagen ein Heer von Mitarbeitern hart arbeitet. Unter Dauerstress ist auch der geschäftsführende Gesellschafter Peter Schöffel, hetzt von einem Interview und einer Besprechung mit Händlern und Mitarbeitern aus der ganzen Welt nur nächsten. Trotzdem nahm er sich Zeit, mit seiner Heimatzeitung zu sprechen, und lieferte interessante Fakten und Einstellungen.
Wie geht es der Firma Schöffel?
Es geht uns gut, wenn auch die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Wir haben ein gutes Geschäftsjahr hinter uns, und das neue hat gut begonnen. Allerdings müssen wir damit zurechtkommen, dass unsere Branche nicht weiterwächst. Trotzdem brauchen sich unsere 200 Mitarbeiter in Schwabmünchen und 250 in aller Welt keine Sorgen machen. Wir entwickeln uns auf jeden Fall weiter.
Welche neuen Geschäftsfelder wollen sie denn beackern?
Derzeit sind wir dabei, in China groß einzusteigen. Dort gibt es viele Leute und großes wirtschaftliches Potenzial. China ist noch immer ein Land in Aufbruchstimmung. Zum Beispiel werden derzeit 70 neue Skigebiete aus dem Boden gestampft. Und in vier Jahren gibt es in Peking die XXIV. Olympischen Winterspiele. Das ist auch für uns eine Chance. Wir kämpfen seit sieben Jahren, um unsere Markenrechte in China zu sichern. Jetzt stehen wir vor dem Durchbruch.
Sie sind einer der Vorreiter in Sachen umweltfreundliche Produktion im Sportbekleidungsbereich. Wie weit sind Sie inzwischen gekommen?
Schöffel: 80 Prozent aller unserer Kleidungsstücke werden inzwischen PFC-frei produziert, also ohne umweltschädliche Chemikalien. 2020 wollen wir bei 100 Prozent stehen.
Wo liegt das Problem?
Weder die Funktonalität noch die Gebrauchsqualität für den Kunden darf unter dem Umweltgedanken leiden. Das ist extrem schwierig zu erreichen. Aber wir schaffen das.
Sie wurden für ihre Bemühungen ja auch schon ausgezeichnet.
Ja, allerdings geht es da eher um die Produktionsbedingungen. Wir haben in den Fabriken, in den Ländern, in denen unsere Waren produziert werden, einen Leaderstatus bei Arbeitsbedingungen, Löhnen, Sicherheit, Gewerkschaft und vielem mehr. Das treibt natürlich den Preis der Ware extrem hoch. Aber dafür schaffen wir für die Mitarbeiter in den Firmen gute Arbeitsbedingungen.
Ihre Firma ist Hauptsponsor der öster- reichischen Ski-Nationalmannschaft. Wie wichtig ist das für sie, und geht es weiter?
Dieses Sponsoring ist für uns sehr wichtig. Damit sind wir ganz besonders erfolgreich, ebenso wie mit unserer Fernsehwerbung. Unser Bekanntheitsgrad ist beispielsweise durch Marcel Hirscher, den Gesamtweltcup-Sieger, extrem gestiegen. Wir stehen mit dem österreichischen Skiverband derzeit wieder in Vertragsverhandlungen für die kommenden Jahre. Es sieht gut aus.
In welchem Sektor erwarten Sie sich den die größten Zuwachsraten in Ihrer Firma?
Da ist derzeit unter anderem der Outleisure (Freizeit)-Bedort reich am interessantesten. Der aktive Mensch von heute, vom Kind bis zum Erwachsenen, wünscht Kleidung, die er sowohl in der Stadt als auch in der sportlichen Freizeit draußen tragen kann. Das geben wir ihm. Dabei ist für uns wie immer Optik, Tragekomfort und Funktionalität auf sehr hohem Niveau wichtig. Wohlfühlfaktor und hohen Nutzwert in unserer Kleidung, die flexibel einsetzbar ist, das wünscht unser Kunde und bekommt es.
Die Farbtöne werden, schaut man sich auf der ISPO um, anscheinend wieder etwas gedeckter.
Auf der Skipiste bleiben die Farben weiterhin kräftig und klar, schon aus dem Sicherheitsgedanken heraus. Im urbanen Bereich werden die Farben gedeckter, erdiger, wärmer. Beispielsweise interpretieren wir den klassischen Parka und Duffle-Coat neu, machen ihn funktioneller, vielseitiger. Bei allen unseren Produkten haben wir immer einen hohen Qualitätsanspruch und sind deshalb Premiumanbieter.
Haben Sie denn auch etwas ganz Neues in der Hinterhand?
Ja, zum Beispiel die Thermo-Plume-Daune. Diese spezielle Mikrofaser fühlt sich an und wirkt wie Daune, ist aber ein Produkt auf Polyesterbasis und hat viele Vorteile. Unter anderem wird sie nicht nass und deshalb vielseitiger einsetzbar.
Sie sind jetzt die siebte Generation Schöffel. Kommt denn schon bald die nächste?
Ich denke, ich werde dem Unternehmen noch viele Jahre erhalten bleiben, denn meine Arbeit macht viel Spaß. Allerdings möchte ich in absehbarer Zeit meinen Terminkalender nicht mehr ganz so voll haben wie derzeit noch. Da kommen meine Kinder ins Spiel. Unser Sohn studiert zurzeit, und unsere Tochter absolviert bei uns in der Firma ein duales Studium. Beide werden, wenn alles so kommt wie im Familienkreise besprochen, in die Firma einsteigen. Das wird für mich viel Entlastung bedeuten. Wann das genau sein wird, steht noch nicht fest. Der Übergang in die nächste Genreation soll für uns alle möglichst stressfrei und für die Firma perfekt ablaufen. Alle Familienmitglieder sollen sich in der Firma wohlfühlen.