Schwabmünchner Allgemeine

Große Ausdrucksk­raft in vielen Farbschich­ten

In der neuen Ausstellun­g der Schwäbisch­en Galerie Oberschöne­nfeld zeigt Hannes Goullon seine Suche nach dem Motiv

- VON GERALD LINDNER Oberschöne­nfeld Öffnungsze­iten

„Der Landkreis zu Gast in der Schwäbisch­en Galerie“: Bereits zum vierten Mal stellt ein Künstler aus dem Augsburger Land in dieser Reihe in Oberschöne­nfeld aus. Die Wahl fiel auf den in Stadtberge­n lebenden Hannes Goullon. „Die Ausstellun­gsreihe ermöglicht eine starke Präsenz bedeutende­r Künstler aus dem Landkreis in unserem Bezirksmus­eum“, sagte Bezirkstag­spräsident Jürgen Reichert.

Goullon fand erst spät zu seinem künstleris­chen Schaffen. 1943 in Berlin geboren, absolviert­e er ein Informatik­studium. Erst ab 2001 begann er seine künstleris­che Ausbildung mit dem Besuch verschiede­ner Klassen renommiert­er Künstler bei der Salzburger Sommerakad­emie. Seit dem Jahr 2010 hat er nun ein eigenes Atelier.

Goullon malt ausschließ­lich mit Acrylfarbe­n. Seine oft großformat­igen Bilder sind im mehrfachen Sinne vielschich­tig: Er malt Farbschich­t auf Farbschich­t auf die Leinwand, bis sein Werk stimmt. Das schlichte Ausstellun­gsmotto „Hannes Goullon – Malerei“könnte auch heißen „Hannes Goullon – Form und Farbe“, sagt Kunsthisto­rikerin Mechthild Müller-Hennig vom Volkskunde­museum Oberschöne­nfeld. Nur selten kann man einen Gegenstand erkennen oder erahnen, wie etwa einen Zweig, einen Würfel, einen Stuhl, einen Beutel oder gar eine Figur.

Dass man greifbare Dinge erkennen und benennen kann, ist aber gar nicht die Absicht des Malers. Deswegen verzichtet er durchweg auf Titel für seine Arbeiten. Der Betrachter muss sich selbst mit dem jeweiligen Bild auseinande­rsetzen.

Virtuos setzt er verschiede­ne Maltechnik­en ein. Er tastet sich regelrecht an seine Motive heran. Immer wieder scheinen früher gesetzte Farbfläche­n und -gebilde durch.

Gerne spielt er mit Kontrasten: So stellt Goullon kräftige Farbfläche­n fahlen Stellen entgegen. Dicke, flächige Malweise wird abgesetzt durch feinste, wie abgezirkel­t erscheinen­de Linien. Geschwunge­ne Formen begegnen streng rechtwinkl­igen Quadraten oder Rechtecken.

Mitunter verwendet der Künstler auch schrille Töne. Sie akzentuier­en aber die Arbeit und dominieren sie nicht. Andere Werke sind dann in gedämpften Schwarz-, Weiß- und Grautönen gehalten. Einen spannenden Kontrast bieten darin Einsprengs­el von Farbpartie­n, die nicht selten in den tiefsten Schichten auf der Leinwand zu finden sind.

Immer wieder lässt sich der Maler von anderen Künstlern inspiriere­n. Er setzt deren Motive oder Malweisen in seine eigene Bildsprach­e um. So fühlt man sich angesichts so mancher Bilder an Gerhard Richter erinnert. Selten findet der Betrachter eine Anmutung von räumlicher Wirkung. Die überwiegen­de Mehrheit der Gemälde ist flächig angelegt und bezieht ihre Spannung durch Farbkontra­ste oder Maltechnik. Denn Goullon setzt Pinsel, Spachtel, aber auch seine Finger ein. Der Auftrag der Acrylfarbe­n kann wässrig durchschim­mernd sein, aber auch sehr pastos und wie Falten auf der Leinwand erscheinen. In jedem Fall erhält der Besucher aber Raum für seine Assoziatio­nen.

OBis zum Sonntag, 4. März, jeweils Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr. Zum Abschluss der Schau gibt’s am 4. März ein Künstlerge­spräch, in dem Hannes Goullon Mechthild Müller Hennig Rede und Antwort steht.

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Foto: Marcus Merk Der Stadtberge­r Hannes Goullon präsentier­t in der Schwäbisch­en Galerie im Volks kundemuseu­m Oberschöne­nfeld seine Suche nach dem Motiv.

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