Warum Ulrich als Vorname so beliebt ist
Ein heiliger Volksheld: Der wehrhafte Bischof aus dem Augsburger Land wurde in Rekordzeit heiliggesprochen
In den Annalen ist überliefert, dass im späten Mittelalter in unserer Gegend der bevorzugte Männervorname „Ulrich“oder, mundartlich, „Urli“war. So jedenfalls berichtet es der frühneuhochdeutsche Dichter Johann Baptist Fischart im Jahr 1575. Natürlich gab es da ein Vorbild, das mit der Namenswahl verbunden war. Erstaunlich dabei ist, dass die Person, die man derart verehrte, schon 500 Jahre vorher gelebt hatte. Anders ausgedrückt: Die Bedeutung des Mannes hatte sich ein halbes Jahrtausend lang nicht geschmälert. Was bis heute gilt.
Ulrich von Augsburg wurde jener Bischof und Heilige genannt, der von 890 bis 973 im Bistum Augsburg lebte und wirkte. Ein Mann, dessen asketische Lebensweise, Mildtätigkeit und Frömmigkeit, wie es heißt, und obendrein dessen Wehrhaftigkeit für die jahrhundertelange Wertschätzung unter unseren Landsleuten sorgten. Auch heute noch gilt Ulrich als Beschützer der Bauern und Schutzheiliger für fast alle Lebenslagen.
Die Berühmtheit Ulrichs basiert auch auf der Tatsache, dass es ihm 955 gelungen war, die angreifenden Ungarn vor Augsburg so lange aufzuhalten, bis König Otto I. angerückt war, um die Eindringlinge in der berühmten Schlacht am Lechfeld schließlich zu besiegen.
Ulrich hatte 923 das Bischofsamt in Augsburg übernommen und als Schutz vor den zunehmenden Überfällen ungarischer Truppen den Bau einer Mauer um die Stadt veranlasst, da die bestehenden Palisaden gegen die Attacken nur unzureichend ausgestattet waren.
Der Geburtsort Ulrichs ist nicht eindeutig geklärt, sein Sterbeort Augsburg (St. Afra) allerdings sicher. Sein Vater war der Gaugraf Hupald von Dillingen, seine Mutter Dietburga entstammte dem deutschen Königshaus.
Theologie studiert hat Ulrich in St. Gallen. Kurzzeitig arbeitete er anschließend als Kämmerer bei seinem Onkel Adalbero. Später zog er sich auf die elterlichen Güter zurück. Nach dem Tod des Bischofs Hiltin ernannt ihn dann der ostfränkische König Heinrich I. zum Bischof von Augsburg.
In dieser Funktion reiste er viel durch sein Bistum, spendete die Firmung und erfreute sich rundum großer Beliebtheit. Durch den Erfolg bei der Verteidigung des Landes vor den Ungarn, persönlich „hoch zu Ross“, wie überliefert ist, erwarb er sich herrschaftliche, politische Wertschätzung und avancierte zum ständigen Begleiter und Weggefährten König Ottos I. So erhielt Ulrich außerdem das Recht zur Münzprägung.
All seine Meriten aufzuzählen würde den Rahmen sprengen. Daher nur noch so viel: In einer Schrift „Descriptio Uldarice“verteufelte Ulrich den Zölibat als der Bibel widersprechend: Die Sittenlosigkeit des Klerus könne nur durch kirchliche Heirat beendet werden. Das Konzil verurteilte diese Aussagen.
Bereits 993, also nur 20 Jahre nach seinem Tod, wurde Ulrich heiliggesprochen. Er gilt übrigens als erster, in einem förmlichen Verfahren nach kanonischem Recht durch einen Papst (Johannes XV.) bestätigter Heiliger.
Er hat in einer Schrift den Zölibat verteufelt
SCHWABMÜNCHNER ALLGEMEINE