Abenteuer auf Ski
Für die meisten Siebtklässler geht es im Winter zum Skifahren. Aber es gibt auch heiß geliebte Alternativen
Schneemangel im Skilager? Für die Schulen war das noch kein Problem. Außerdem gibt es immer ein Alternativangebot. Und bei uns etwas zu gewinnen.
Ein einziges Mal im vergangenen Jahr, da sei es tatsächlich kritisch geworden, sagt Schulleiterin Heidrun vorm Walde. In dem Skigebiet, in dem die siebten Klassen der Realschule Zusmarshausen gerade waren, lag nicht genügend Schnee. „Die Klassen mussten dann in ein angrenzendes Skigebiet ausweichen“, erzählt die Schulleiterin. Dennoch: Das Skilager in der siebten Klasse, das gehört für die Schule, wie für viele andere, immer noch zum festen Fahrtenprogramm bis zum Schulabschluss. Und das, obwohl alpiner Wintersport inzwischen teilweise kritisch gesehen wird: In vielen Skigebieten müssen die Pisten künstlich beschneit werden, Umweltorganisationen beklagen starke Eingriffe in die Natur, um Skigebiete zu verbinden oder Skilifte zu bauen.
Völlig aus der Diskussion ist das
Skilager auch in Zusmarshausen nicht. „Wir hatten auch schon mal probiert, mit einigen Klassen in eine
Winter- und mit anderen in eine Sommersportwoche zu fahren“, so die Schulleiterin. Dann sei jedoch die Frage gewesen, wer denn nun wohin dürfte. Weil das Skifahren aber nicht jedermanns Sache ist, bietet die Schule in Zusmarshausen immer auch eine Alternative an: „Die Kinder können dann zum Rodeln oder Schlittschuhlaufen gehen“, beschreibt Heidrun vorm Walde.
Eine Diskussion um die Woche Skilager, die gab es bei ihrem Kollegen Michael Kühn, Leiter der Realschule Meitingen, noch nicht. „Da fahren alle mit“, sagt er. Wer keine eigene Ausrüstung hat, könnte die vor Ort ausleihen. Und Glück mit Schnee auf den Pisten habe die Schule bislang auch gehabt. „Klar gibt es mal einen Tag mit Regen oder Eis auf der Piste“, aber im Grunde sei ihr Skilager bislang immer schneesicher gewesen.
Seit Generationen fahren bayerische Schulen fast durchweg mindestens einmal im Leben eines Schülers eine Woche zum Skifahren – zumeist in der siebten Jahrgangsstufe. Doch es gibt auch Alternativen. So waren die jeweiligen Siebtklässler des Schmuttertal-Gymnasiums in Diedorf noch nie im Skilager – stattdessen fahren sie jedes Jahr im Juli zu einer Sommersportwoche. „Wir haben damals vor acht Jahren durchaus aus Umweltschutzgründen gemeinsam mit dem Elternbeirat so entschieden“, sagt Schulleiter Günter Manhardt. Die Idee dahinter: Dass für Skipisten teilweise stark in die Natur der Wintersportorte eingegriffen wird, ist bekannt. „Warum sollen wir dann Schüler, die mit ihrer Familie vielleicht gar nicht zum Skifahren gehen, an diese Sportart heranführen?“, so Manhardt. Statt dessen könnten die Kinder in der Sommersportwoche ganz verschiedene Sportarten ausprobieren, vom klassischen Schwimmen über Bogenschießen bis hin zu Rafting oder Klettern in einem Seilgarten. „Viele sagen, das Gemeinschaftserlebnis im Schnee ist durch nichts zu ersetzen. Das glaube ich nicht. Die Kinder kommen immer ganz glücklich aus der Sommersportwoche zurück“, so Manhardt.
Sein Schulleiterkollege Peter Krauß vom Paul-Klee-Gymnasium in Gersthofen verweist hingegen auf genau diesen „hohen didaktischen Wert“, den die Sportlehrer mit den Siebtklässlern im Skilager erleben. Eine Alternative, das sei nie Thema gewesen in der Schulfamilie. „Wir haben mit dem Elternbeirat eine Höchstgrenze vereinbart, wie viel so eine Fahrt kosten darf“, sagt er. Auch wenn Kinder keine eigene Ausrüstung hätten, könnte die gut im Skiort ausgeliehen werden. Skifahrten ohne Schnee, die habe es in den vergangenen Jahren nicht gegeben. „Wir fahren immer nach Wagrein in Österreich, da liegt auf jeden Fall Schnee“, so seine Erfahrung. Die übrigens beim Gymnasium Königsbrunn ganz ähnlich ist. „Unsere Klassen fahren manchmal erst Ende März, aber Schnee lag immer“, so stellvertretender Schulleiter Helmut Deuringer. Dennoch will die Schule jenen, die fürs Skifahren nichts übrighaben, den Sport nicht aufzwingen. „Es gibt immer auch eine Alternativgruppe“, erläutert Deuringer. „Die Kinder gehen dann eben im Wintersportort zum Wandern oder Schneeschuhwandern“, beschreibt er.
Freiwilligkeit – die wird beim Thema Skifahren auch an der Mittelschule Gersthofen großgeschrieben. „Unsere siebten Klassen fahren immer eine Woche ins Skilager nach Österreich. Wer will, kann mitfahren, wer nicht, bleibt zu Hause“, beschreibt Schulleiterin Sigrid Puschner. Ein gutes Drittel jeder Jahrgangsstufe fahre im Schnitt mit, so ihre Erfahrung. Und auch für die Daheimgebliebenen werde die Woche möglichst angenehm gestaltet: „Da finden dann Exkursionen oder Projekte statt“, so Sigrid Puschner. O
Schwerpunkt Morgen geht es um die richtige Ausrüstung beim Skifahren.