Schwabmünchner Allgemeine

Sparkasse aus Nächstenli­ebe

Wie Pfarrer Franz Xaver Egger für seine Gemeinde sorgte

- VON JÜRGEN DILLMANN Landkreis Augsburg Bahnhofstr­aße 17, 86830 Schwabmünc­hen Telefon 08232/9677 65 abo@schwabmuen­chner allgemeine.de Telefon 08232/9677 50 Fax: 08232/9677 21 anzeigen@schwabmuen­chner allgemeine.de

Dass sich ein Priester um das geistige Wohl seiner Schäflein kümmert, ist keiner besonderen Erwähnung wert, ist es doch, salopp ausgedrück­t, sein Job.

Wenn er sich aber auch um das materielle Wohl seiner Gemeinde kümmert, ist das sicherlich bemerkensw­ert. Und daher stellen wir heute Franz Xaver Egger vor, Pfarrer in der Mitte des 19. Jahrhunder­ts in Dinkelsche­rben und Gründer der örtlichen Sparkasse.

Geboren wurde Franz Xaver am 6. Januar 1798 in Denklingen als Sohn des Ehepaars Johann und Maria mit zwölf Geschwiste­rn, von denen die meisten allerdings bereits kurz nach der Geburt starben. Franz Xaver Egger wuchs schließlic­h mit einem älteren sowie zwei jüngeren Brüdern und einer ebenfalls jüngeren Schwester auf.

Chronisten berichten von einer großen Häuslichke­it und einer schon früh erkennbare­n Fürsorge gegenüber Schutzbefo­hlenen und Benachteil­igten, was wohl seine weitere Entwicklun­g stark prägte. Er wählte das Priesteram­t, für das er am 28. Mai 1825 die Weihe erhielt.

In den Annalen wird man wieder 1833 fündig, als Pfarrer Egger als Erster Stadtkapla­n in St. Ulrich und Afra in Augsburg genannt wird. Sieben Jahre später übernimmt der Seelsorger die Pfarrei Dinkelsche­rben. Die Gemeinde zählt zu diesem Zeitpunkt gerade mal 719 Bürger.

Doch der Weiterbau der Bahnlinie von München nach Augsburg in Richtung Ulm brachte Bewegung in den kleinen Ort. Viele Fachleute und zahlreiche Arbeiter kamen für den Bau der Strecke nach Dinkelsche­rben. Teilweise von weit her, weil die Bezahlung sehr gut war.

Das viele und oft locker sitzende Geld brachte aber Probleme in den Ort. Pfarrer Egger sorgte sich um das Seelenheil. Denn Verschwend­ungssucht und ausufernde Lebensweis­en bedrohten zunehmend die Gemeinde, was bei Egger die Idee der Gründung einer „Anstalt“reifen ließ, in der die Bewohner ihr Geld zum Sparen einzahlen konnten.

Im Jahr 1855 war es dann so weit. Unter der Vorstandsc­haft ihres Initiators, also des Pfarrers Egger, nahm die Sparkasse Dinkelsche­rben den Betrieb auf. Ein vielköpfig­er Ausschuss mit dem Bürgermeis­ter überwachte die Geschäfte. Am 10. Juli 1869 erlag Franz Xaver Egger einem Gehirnschl­ag.

Heute ist die Sparkasse eine der vielen Filialen der Kreisspark­asse Augsburg. Nebenbei bemerkt: Auch der Vatikan engagiert sich im Bankgeschä­ft … SCHWABMÜNC­HNER ALLGEMEINE

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