Bereit für neue Herausforderungen
Der Kreis Augsburg setzt auf eine bewährte Führungsriege. BFV-Präsident Rainer Koch über Eventisierung und immer höhere Geldflüsse
Der Fußballkreis Augsburg hat sich beim Kreistag in Neusäß für die kommenden vier Jahre mit bewährten Kräften neu aufgestellt und ausgerichtet. Im Amt bestätigt wurden Carola Haertel (Friedberg) als Kreisvorsitzende, Reinhold Mießl (Täfertingen) als Kreisspielleiter und Oskar Dankesreiter (Thierhaupten) als Kreisjugendleiter. Zum neuen Kreisbeauftragten für den Frauen- und Mädchenfußball wurde Sebastian Eisenhut gewählt. Er folgt auf Michelle Kois. Bestätigt wurde der bereits gewählte Thomas Färber als Kreis-Schiedsrichterobmann. Harald Schnitzlein (Sportgerichtsvorsitzender) und Till Hofmann (Ehrenamtsbeauftragter) komplettieren den Kreisausschuss. Sie sollen vom BFV-Präsidium berufen werden. „Ich freue mich, dass mir die Delegierten erneut das Vertrauen geschenkt haben. Gemeinsam mit meinen Mitstreitern im Kreisausschuss und den Vereinen werde ich alles daran setzen, die Herausforderungen, die in den kommenden vier Jahren auf uns warten, zu meistern“, erklärte Carola Haertel.
321 Vereinsdelegierte nutzten in der Neusässer Stadthalle die Möglichkeit, die Verbandsarbeit und die Entwicklung des Amateurfußballs in der Region aktiv mitzugestalten. Sie waren aufgerufen, ihre Meinung zu möglichen Reformen im Spielbetrieb zu äußern.
Für die Abschaffung der Sonderregelung auf Kreisebene (§34 SpO), dass neben drei Spielern, die in der höherklassigen Mannschaft ab der Pause zum Einsatz kamen, noch drei weitere eingesetzt werden dürfen, die von Anfang an aufgelaufen sind, sprachen sich 42,9 Prozent aus. Dagegen 57,1 Prozent. „Das verstehe ich nicht“, meinte Kreisspielleiter Reinhold Mießl. Er hält die allgemein gültige Regelung, dass ein Spieler, der in der ersten Mannschaft zum Einsatz kam, für zwei Spiele oder zehn Tage für die untere Mannschaft gesperrt ist, für gerechter. Für die Möglichkeit, künftig wieder A-Junioren mit Vollendung des 18. Lebensjahres in Herrenmannschaften einsetzen zu dürfen, sprachen sich hingegen 72,6 Prozent aus (dagegen 27,4 Prozent). Für die Erhöhung der Anzahl an möglichen Auswechslungen auf Kreisebene auf fünf sprachen sich 47,3 Prozent aus, dagegen 52,7 Prozent.
BFV-Präsident und 1. DFB-Vizepräsident Rainer Koch, der wieder alle 22 Kreis- und sieben Bezirkstage besucht, ging in seiner Rede unter anderem auf die aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen im Amateurfußball ein. Im Fokus standen die Positionierung und die Bedeutung des heraus- ragenden ehrenamtlichen Engagements an der Fußballbasis in Zeiten einer fortschreitenden Eventisierung der Gesellschaft und immer höheren Geldflüssen im Profi-Bereich sowie im Besonderen die nötige Digitalisierung des Amateurfußballs. Ein gegenläufiger Antrag der JFG Neuburg, die LivetickerPflicht im höheren Junioren-Bereich (Verbands- und Bezirksebene) aufzuheben, wurde mit deutlicher Mehrheit abgelehnt. BFV-Präsident Rainer Koch erklärte zur Thematik: „Wir müssen uns fragen, ob und wie wir uns modern und zeitgemäß aufstellen. Ein Liveticker ergibt doch auch nur dann Sinn, wenn alle Spiele abgebildet werden. Um unsere Spitzenligen attraktiv darzustellen, braucht es einen Liveticker bei allen Spielen – gerade bei den Junioren und Juniorinnen, also dort, wo gerade Jugendliche mit dem Smartphone aufwachsen.“
Auch die Pläne und die künftige Ausrichtung bei den Verbandsfinanzen wurden den Teilnehmern wie schon bei den kürzlich veranstalteten 24 runden Tischen in ganz Bayern ausführlich dargelegt. Der jährliche Mehrbedarf des BFV in Höhe von 1,5 Millionen Euro für verschiedenste Projekte soll dabei zu einem Drittel vom BFV selbst erbracht werden, ein Drittel soll aus Gebührenanpassungen bei den Trainerlizenzen erwirtschaftet werden und ein Drittel soll wie beim BFV-Gesamthaushalt von den Vereinen geschultert werden. Konkret sind das 120 Euro je Verein.
Im Rahmen des Kreistags wurden Christian Heinisch, Sepp Amann, Jürgen Roth und Siegfried Segnitzer für ihr langjähriges Engagement innerhalb des Bayerischen FußballVerbandes geehrt.
Die BFV-Sozialstiftung übergab einen Scheck in Höhe von 2000 Euro an Felix Seidel. Bei einem Stromunfall hatte der Fußballer des TSV Friedberg Kammerflimmern erlitten. Nachdem er aus dem Koma erwacht war, musste er unter anderem das Laufen neu erlernen. Seit sechs Monaten befindet sich Seidel in einer Reha. Durch die veränderten Lebensverhältnisse muss der Wohnraum angepasst werden. Dies geschieht nun mit finanzieller Unterstützung der Sozialstiftung.
„Um Spitzenligen attraktiv darzustellen, braucht es ei nen Liveticker bei allen Spie len. Gerade bei den Junioren und Juniorinnen, also dort, wo Jugendliche mit dem Smartphone aufwachsen.“BFV Präsident Rainer Koch