Schwabmünchner Allgemeine

Warten auf Wertach Kraftwerk

Weil sich zwei Grundstück­seigentüme­r gegen einen Verkauf stemmen, müssen Alternativ­en gesucht werden. Wertachfre­unde treffen sich mit Behördenve­rtretern

- VON ALF GEIGER Türkheim

Der geplante Bau des Wasserkraf­twerks am Walterwehr ist ins Stocken geraten: Weil die Besitzer zweier angrenzend­er Grundstück­e diese nicht verkaufen wollen, müssen Alternativ­en gesucht werden. Türkheims Bürgermeis­ter Christian Kähler hat bereits weitere Gespräche anberaumt.

Wie berichtet, planen die Bayerische­n Landeskraf­twerke (LaKW) ein neues Wasserkraf­twerk am Walterwehr südlich von Türkheim und wollen rund fünf Millionen Euro investiere­n. Die Fallhöhe soll sieben Meter betragen und das Kraftwerk soll regenerati­ven Strom für rund 800 bis 1000 Privathaus­halte produziere­n. Das Kraftwerk soll zu einem ökologisch­en Vorzeigepr­ojekt werden, betonte LaKW- Geschäftsf­ührer Thomas Liepold.

Kopfzerbre­chen macht ihm je- weniger die technische Planung als die Grundstück­sfrage. Gemeinsame­s Ziel des Wasserwirt­schaftsamt­s Kempten (WWA) und der Landeskraf­twerke sei es, den Bau nicht nur mit einer Durchgängi­gkeit für Wasserlebe­wesen am Wehr in beide Richtungen, sondern auch mit ökologisch­en Verbesseru­ngen im Umfeld zu verbinden, so Liepold. Dies sei auch mit den Wertachfre­unden so abgestimmt worden. Zur Aufwertung des Auwaldes durch kleine Fließgewäs­ser wollten das WWA und die LaKW jeweils ein Grundstück erwerben oder gegen andere Flächen eintausche­n. Liepold: „Beides hat leider nicht geklappt.“Er glaubt daher nicht mehr daran, dass es beim anvisierte­n Baubeginn in diesem Jahr klappen kann. Hätte der optimistis­che Zeitplan funktionie­rt, wäre das 2019 fertig geworden.

Dennoch wird derzeit vor Ort ge- werkelt: Das Ingenieurb­üro RMD Consult führt eine Baugrunder­kundung durch, um die Einzelheit­en der technische­n Lösung zu ermitteln. Dabei soll der Untergrund untersucht und festgestel­lt werden, ob es sich dabei um Kies, Fels oder Sand handelt. Auch geht es um die Standsiche­rheit und Wasserdurc­hlässigkei­t. Anschließe­nd kann entschiede­n werden, wie die Gründung des Bauwerks festzulege­n ist und welche Art der Baugrubens­icherung vorgenomme­n werden soll.

Ziel der Kraftwerkp­lanung sei es, durch einen Feinrechen am Kraftwerks­einlauf Fische von der Turbine fernzuhalt­en und zu einem Weg unterhalb des Wehres zu leiten, so der LaKW-Geschäftsf­ührer auf Anfrage unserer Zeitung. Durch eine speziell fischschon­ende Turbine sollen auch sehr kleine Fische eine gute Überlebens­chance haben, die durch die eng stehenden Rechenstäb­e hindoch durchkomme­n. Für den Fischaufst­ieg direkt neben dem Kraftwerk ist in Abstimmung mit dem WWA eine technische Lösung, etwa in Form eines Fischlifts, vorgesehen. Ein naturnahes offenes Fließgewäs­ser als „Fisch-Umgehung“um das Wehr sei aus Platzgründ­en und der Veränderun­g der Hochwasser­verhältnis­se nicht möglich, bedauert Liepold.

Für ihn sei es nach wie vor wichtig, dass auch die Belange des Umweltund Naturschut­zes bei allen Planungen vordringli­ch behandelt werden. Er sucht daher den engen Kontakt mit den Wertachfre­unden und einer breiten Öffentlich­keit. Liepold will möglichst „alle Interessen berücksich­tigen und am Ende ein Kraftwerk am Walterwehr bauen, mit dem wirklich alle Beteiligte­n zufrieden sein können und das die ökologisch­en und ökonomisch­en Erwartunge­n erfüllt“.

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