Fasching wie „anno dazumal“
200 Jahre Dorferhebung werden in Klosterlechfeld auch beim Faschingsumzug thematisiert. Warum der Lecharia-Präsident froh über die Veränderung ist und Bürgermeister Schneider nicht auf der Ehrentribüne sitzt
200 Jahre Dorferhebung Klosterlechfeld lassen auch die örtliche Faschingsgesellschaft zurückblicken auf die Ursprünge des Gemeindefaschings. Seit mehr als 100 Jahren wird in Klosterlechfeld schon Fasching gefeiert. Was mit einer kleinen Schar faschingsverrückter Narren im Jahr 1911 mit einem bescheidenen und eher improvisierten Faschingsumzug begann, hat sich im Laufe der Jahrzehnte zu einer unternehmerischen Hochleistung entwickelt.
70 aktive Mitarbeiter sorgen dafür, dass in der Lechfeldgemeinde der Fasching läuft. Eine Tradition, die Klosterlechfeld weit über die Ortsgrenzen bekannt und beliebt gemacht hat. Etwa 5000 schaulustige Narren am Straßenrand verfolgen das Treiben am Faschingsdienstag nach wie vor mit ungebrochener Begeisterung. Im Schnitt nehmen 50 bis 60 Gruppen aus nah und fern jeden Faschingsdienstag am Narrentreiben in Klosterlechfeld teil. Verändert hat sich seit den Anfangszeiten einiges. Während in den ersten Jahren die Wägen noch von Ochsengespannen gezogen wurden und die Musik aus selbst gefertigten Pappinstrumenten und einer Drehorgel kam, überwiegen heute große Zugmaschinen mit lautstarker Musikbeschallung das Geschehen. „Frustriert haben sich diverse Musikvereine vom Umzug zurückgezogen“, bedauert Lecharia-Präsident Ali Brecheisen die Veränderungen.
Zwischen den großen Wägen mit den dröhnenden Musikboxen finden die traditionellen Musikkapellen kein Gehör mehr. Zudem werden die Auflagen für einen Umzug von Jahr zu Jahr höher. Verschärfte Sicherheitsmaßnahmen, Alkoholkontrollen und nun auch die Vorgaben für die Lautstärke der Musikanlagen machen die Organisation solch einer Veranstaltung nicht einfacher. Mit dem Umzug „anno dazumal“läutet die Faschingsgesellschaft ein, was dieses Jahr in Klosterlechfeld Programm ist – der Blick auf 200 Jahre Ortsgeschehen. „Laute Beschallungsanlagen und dröhnende Musik sind in diesem Jahr verboten“, so Brecheisen.
Ansprechpartner für den Umzug ist seit mehr als 20 Jahren Ralf Nerlinger, seit vier Jahren widmet sich auch Robert Holzer der Umzugsplanung. „Bisher haben sich schon etwa 40 Fußgruppen zum Umzug angemeldet, die sind in diesem Jahr richtig froh, dass die großen Fahrzeuge sie nicht gefährden“, so Nerlinger. Begeistert von der Rückkehr zum traditionellen Straßenfasching ist auch Klosterlechfelds Bürgermeister Rudolf Schneider. „Ich bin stolz, dass von der Lecharia solch ein entscheidendes Signal nach draußen geht“, so der Bürgermeister, den in diesem Jahr beim Umzug nichts auf der Ehrentribüne hält. „Ich werde mitten im Geschehen sein und mich mit meinen Gästen aktiv am Faschingsumzug beteiligen“, freut sich Schneider.
„Vielleicht geben wir mit unserem Umzug in diesem Jahr auch ein Zeichen, sich wieder auf das Wesentliche zu beschränken, nämlich auf die Freude am närrischen Treiben mit fantasievollen Kostümen und ideenreichen Themen“, sagte Lecharia-Präsident Brecheisen.
Der Umzug in Klosterlechfeld startet um 14.11 Uhr. Es geht von der Birkenstraße über die Schwabenstraße, Bayernstraße, Bahnhofstraße, Poststraße, Elias-Holl-Straße und Schwabmünchner Straße hin zum Festplatz in der Otto-WannerStraße, wo die letzten Gruppen gegen 16 Uhr eintreffen werden.
Ofür den Umzug durch Klosterlechfeld am Faschingsdienstag, 13. Februar, nimmt Umzugsleiter Ralf Nerlinger unter der Telefonnummer 08232/74363 entgegen.