Schwabmünchner Allgemeine

Fasching wie „anno dazumal“

200 Jahre Dorferhebu­ng werden in Klosterlec­hfeld auch beim Faschingsu­mzug thematisie­rt. Warum der Lecharia-Präsident froh über die Veränderun­g ist und Bürgermeis­ter Schneider nicht auf der Ehrentribü­ne sitzt

- VON SUSANNE RAFFLER Klosterlec­hfeld Anmeldunge­n

200 Jahre Dorferhebu­ng Klosterlec­hfeld lassen auch die örtliche Faschingsg­esellschaf­t zurückblic­ken auf die Ursprünge des Gemeindefa­schings. Seit mehr als 100 Jahren wird in Klosterlec­hfeld schon Fasching gefeiert. Was mit einer kleinen Schar faschingsv­errückter Narren im Jahr 1911 mit einem bescheiden­en und eher improvisie­rten Faschingsu­mzug begann, hat sich im Laufe der Jahrzehnte zu einer unternehme­rischen Hochleistu­ng entwickelt.

70 aktive Mitarbeite­r sorgen dafür, dass in der Lechfeldge­meinde der Fasching läuft. Eine Tradition, die Klosterlec­hfeld weit über die Ortsgrenze­n bekannt und beliebt gemacht hat. Etwa 5000 schaulusti­ge Narren am Straßenran­d verfolgen das Treiben am Faschingsd­ienstag nach wie vor mit ungebroche­ner Begeisteru­ng. Im Schnitt nehmen 50 bis 60 Gruppen aus nah und fern jeden Faschingsd­ienstag am Narrentrei­ben in Klosterlec­hfeld teil. Verändert hat sich seit den Anfangszei­ten einiges. Während in den ersten Jahren die Wägen noch von Ochsengesp­annen gezogen wurden und die Musik aus selbst gefertigte­n Pappinstru­menten und einer Drehorgel kam, überwiegen heute große Zugmaschin­en mit lautstarke­r Musikbesch­allung das Geschehen. „Frustriert haben sich diverse Musikverei­ne vom Umzug zurückgezo­gen“, bedauert Lecharia-Präsident Ali Brecheisen die Veränderun­gen.

Zwischen den großen Wägen mit den dröhnenden Musikboxen finden die traditione­llen Musikkapel­len kein Gehör mehr. Zudem werden die Auflagen für einen Umzug von Jahr zu Jahr höher. Verschärft­e Sicherheit­smaßnahmen, Alkoholkon­trollen und nun auch die Vorgaben für die Lautstärke der Musikanlag­en machen die Organisati­on solch einer Veranstalt­ung nicht einfacher. Mit dem Umzug „anno dazumal“läutet die Faschingsg­esellschaf­t ein, was dieses Jahr in Klosterlec­hfeld Programm ist – der Blick auf 200 Jahre Ortsgesche­hen. „Laute Beschallun­gsanlagen und dröhnende Musik sind in diesem Jahr verboten“, so Brecheisen.

Ansprechpa­rtner für den Umzug ist seit mehr als 20 Jahren Ralf Nerlinger, seit vier Jahren widmet sich auch Robert Holzer der Umzugsplan­ung. „Bisher haben sich schon etwa 40 Fußgruppen zum Umzug angemeldet, die sind in diesem Jahr richtig froh, dass die großen Fahrzeuge sie nicht gefährden“, so Nerlinger. Begeistert von der Rückkehr zum traditione­llen Straßenfas­ching ist auch Klosterlec­hfelds Bürgermeis­ter Rudolf Schneider. „Ich bin stolz, dass von der Lecharia solch ein entscheide­ndes Signal nach draußen geht“, so der Bürgermeis­ter, den in diesem Jahr beim Umzug nichts auf der Ehrentribü­ne hält. „Ich werde mitten im Geschehen sein und mich mit meinen Gästen aktiv am Faschingsu­mzug beteiligen“, freut sich Schneider.

„Vielleicht geben wir mit unserem Umzug in diesem Jahr auch ein Zeichen, sich wieder auf das Wesentlich­e zu beschränke­n, nämlich auf die Freude am närrischen Treiben mit fantasievo­llen Kostümen und ideenreich­en Themen“, sagte Lecharia-Präsident Brecheisen.

Der Umzug in Klosterlec­hfeld startet um 14.11 Uhr. Es geht von der Birkenstra­ße über die Schwabenst­raße, Bayernstra­ße, Bahnhofstr­aße, Poststraße, Elias-Holl-Straße und Schwabmünc­hner Straße hin zum Festplatz in der Otto-WannerStra­ße, wo die letzten Gruppen gegen 16 Uhr eintreffen werden.

Ofür den Umzug durch Klosterlec­hfeld am Faschingsd­ienstag, 13. Februar, nimmt Umzugsleit­er Ralf Nerlinger unter der Telefonnum­mer 08232/74363 entgegen.

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Repros: Susanne Raffler 1959 bestimmten die Fußgruppen das Bild des Faschingsu­mzugs – das wird dieses Jahr in Klosterlec­hfeld wieder so sein.
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1983 waren die heutige Ehrenpräsi­dentin Gitti Holzer und ihr Ehemann Werner das Prinzenpaa­r Klosterlec­hfelds.
 ??  ?? Faschingsu­mzug Klosterlec­hfeld. 1936 wurde der Wagen von einer OS (Ochsenstär­ke) gezogen.
Faschingsu­mzug Klosterlec­hfeld. 1936 wurde der Wagen von einer OS (Ochsenstär­ke) gezogen.
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1963 konnte man bessere Luft ohne Abgase von lautstarke­n Zugmaschin­en genießen.
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