Was passiert mit den Zech Stuben?
Seit Monaten gibt es für die Gaststätte im Gessertshauser Ortsteil Deubach keinen Pächter. Dabei ist ein neuer Wirt gar nicht das größte Problem des Besitzers
Und wieder stehen die Zech-Stuben im Gessertshauser Ortsteil Deubach ohne Pächter da: Bereits im Oktober haben Sofia Nzision und Niras Charalampos mit ihrer griechischen und bayerischen Küche den Ort verlassen. Es ist nicht das erste Mal, dass die traditionsreiche Wirtschaft in dem Ort keinen Wirt hat. Doch dieses Mal geht das Problem tiefer: Einen neuen Pächter zu finden, das sei im Moment gar nicht das dringendste Anliegen der Gemeinde, so Bürgermeister Jürgen Mögele.
Denn um das Wirtshaus guten Gewissens zu einem fairen Preis verpachten zu können, müsse der Eigentümer eigentlich zunächst für eine energetische Sanierung sorgen. Auch elektrische Leitungen seien nicht mehr überall im Gebäude auf dem neuesten Stand und da könnten leicht Kosten von über 300 000 Euro zusammenkommen. Und der Eigentümer, das ist die Gemeinde Gessertshausen selbst. Sie hat das Gebäude im September 2015 vom Vorbesitzer, der Brauerei Schimpfle, übernommen. Der Gemeinderat und die damalige Bürgermeisterin Claudia Schuster hatten vor, eine dauerhafte Heimat für die Vereine der Gemeinde und mit dem passenden Pächter auch einen Treffpunkt für die Bürger vor Ort zu schaffen.
Allerdings, gibt der Bürgermeister heute zu, habe nicht alles wie geplant umgesetzt werden können. Die Stammkundschaft sei am Ende einfach nicht groß genug gewesen, um dem Wirt das Auskommen zu sichern.
Auf der anderen Seite sucht die Gemeinde nun nicht nur einen neuen Wirt, sondern zuvor auch neue Ideen, was mit dem Gasthaus geschehen könnte. „Wir haben schon öfter im Gemeinderat darüber gesprochen“, so Mögele. Er gibt ein Beispiel: Um allein die Heizkosten decken zu können, müsste die Gemeinde im Grunde eine so hohe Pacht verlangen, wie man es wiederum einem Wirt nicht zumuten könne. „Deshalb sind wir jetzt in der Findungsphase und suchen neue Ideen“, erläutert Mögele. Und da sei vieles möglich, vom Verkauf eines Teils des Grundstücks für eine Wohnbebauung bis hin zum kompletten Verkauf des Anwesens – oder aber der Sanierung und anschließenden Wiedereröffnung.
Schon in den Jahren zuvor hatte die traditionsreiche Gaststätte den jeweiligen Wirten und Besitzern nicht immer dauerhaftes Glück gebracht. Erst 2001 hatte die Brauerei Schimpfle auf der Suche nach einem neuen Brauereigasthof das Anwesen von der Familie Kraus übernommen, die es zuvor rund 100 Jahre besessen und auch lange Jahre bewirtschaftet hatte. Schon damals wurden das Gebäude grundlegend saniert und der Biergarten eingerichtet. Es folgte ein Pächter, der indische und bayerische Küche anbot. 2011 folgte als neue Wirtin Laura Hebenstiel, die wenige Jahre später das Bräustüble in Ustersbach übernahm. Was dann folgte, war ein Leerstand und der Verkauf an die Gemeinde.
Wo kein Wirt ist, da haben auch die Ortsvereine nicht mehr viel zu feiern. Zwar können die Vereine die Räume und den großen Saal von der Gemeinde für Veranstaltungen mieten. Sie müssen dabei aber selbst für Verpflegung und anschließende Reinigung der Räume sorgen. Die Faschingsgesellschaft CCD Deubachia hatte dort auch ihre Bälle der laufenden Saison abgehalten, so Michael Stöberl aus dem Verein. Auf den Kehraus am Faschingsdienstag verzichte man dieses Jahr aber. Dabei war diese Tradition erst vor einem Jahr wiederbelebt worden.