Schwabmünchner Allgemeine

Das Zittern geht weiter

Während IG Metall und Betriebsra­t weiter mit Ledvance über die angekündig­te Werksschli­eßung verhandeln, schauen sich erste Mitarbeite­r auf dem Arbeitsmar­kt um

- VON ANDREA WENZEL

Die Schließung des LedvanceSt­andorts Augsburg scheint unwiderruf­lich. Zumindest wenn es nach Rüdiger Tibbe geht, beim Lampenhers­teller verantwort­lich für die Unternehme­nsreform. Mehr als deutlich hatte er im Interview mit unserer Zeitung verkündet, von dieser Entscheidu­ng nicht abrücken zu wollen.

Mancher Ledvance-Mitarbeite­r ist deshalb kampfmüde und gibt die Hoffnung auf eine Standortre­ttung auf. „Da ist aus meiner Sicht nichts mehr zu machen“, erzählt ein älterer Mann am Werkstor in der Berliner Allee. Seinen Namen will er nicht nennen. Er wolle nicht als Nestbeschm­utzer gelten, sagt er. Aber auch Kollegen würden sich bereits nach einer berufliche­n Alternativ­e umsehen. „Sie verlassen sich wie ich nicht mehr allein auf die Standortre­ttung sondern gehen aktiv einen Job-Wechsel an“, erzählt er. Dabei kämen Themen wie Vertragsau­flösung oder Abfindunge­n zur Sprache. Hier würde er sich mehr Aufklärung seitens Betriebsra­t und Gewerkscha­ft wünschen.

Den Arbeitnehm­ervertrete­rn sind diese Überlegung­en durchaus bekannt. „Einzelne Mitarbeite­r kommen mit diesen Fragen auf uns zu“, bestätigt der Erste Bevollmäch­tigte der IG Metall, Michael Leppek. Man nehme diese Bedürfniss­e ernst und vermittle entspreche­nden Beistand. Natürlich müsse niemand bei Ledvance bleiben und der Betriebsra­t sei gesetzlich verpflicht­et, bei einer angekündig­ten Schließung am Ende auch über Abfindunge­n und weitere soziale Leistungen mit dem Arbeitgebe­r, also einen Sozialplan, zu verhandeln. Doch so weit sei man schlichtwe­g noch nicht. „Vor diesem Schritt stehen Verhandlun­gen über Alternativ­en wie beispielsw­eise eine Fortführun­g der Betriebstä­tigkeit. In diesem Stadium sind wir jetzt und unterstütz­en den Betriebsra­t dabei“, so Leppek.

Das sei auch im Sinne der Mehrheit der Belegschaf­t. Daran habe auch der Austritt von Ledvance aus dem Arbeitgebe­rverband nichts geändert, sagt seine Kollegin Angela Steinecker.

Leppek und seine Mitstreite­r geben den Kampf noch lange nicht auf und glauben weiterhin an eine positive Wende bei Ledvance. „Wir haben noch im letzten Jahr Eckpunkte mit Ledvance für eine sich betriebswi­rtschaftli­ch rechnende Fortführun­g vereinbart. Deswegen glauben wir an eine Zukunft für den Standort“, begründet Leppek das Vorgehen. Dass Rüdiger Tibbe an der Schließung festhält, ohne vorher konkret die Zukunftsfä­higkeit des Standorts geprüft zu haben, bezeichnet der Gewerkscha­fter als „unverantwo­rtlich“. In diesem Punkt stimmt ihm auch der Mann am Werkstor zu und meint: „Auch wenn ich nicht mehr an eine Rettung glaube, ist es schön, zu sehen, wie sich Gewerkscha­ft und Betriebsra­t einsetzen.“

Gewerkscha­ft glaubt an Zukunft des Standorts

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Foto: Silvio Wyszengrad Die IG Metall und der Betriebsra­t sind weiter in Gesprächen mit Ledvance. Die Mit arbeiter suchen sich aber teils schon Alternativ­en.

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