Schwabmünchner Allgemeine

Warum der Feuerwehr Film nicht in Augsburg läuft

Ein Kurzfilm, der Gewalt gegen Einsatzkrä­fte thematisie­rt, war in vier bayerische­n Städten im Vorprogram­m zu sehen. Der Hauptakteu­r stammt von hier, doch die hiesigen Kinos zeigen den Streifen bislang nicht

- VON JAN KANDZORA

Die Szenen sind schnell geschnitte­n und mit dramatisch­er Musik unterlegt. Wie in Trailern, die vor Kinofilmen zu sehen sind. Im aufwendig produziert­en, dreiminüti­gen Kurzfilm „Respekt? Ja, bitte“, schildern Einsatzkrä­fte Übergriffe, die sie erlebt haben, während sie versuchten, anderen Menschen zu helfen. Eine Frau erzählt auch, wie sie sich in Situatione­n fühlt, in denen Betrunkene aggressiv werden, plötzlich aufstehen, auf sie zukommen. „Da kann man eigentlich nur noch schauen, dass man wegkommt“, sagt sie. Produziert wurde der Film von der Deutschen Feuerwehr-Gewerkscha­ft, und für das Kino war er tatsächlic­h auch gedacht.

Mit dem Film, der sich im Internet finden lässt und in bayerische­n Kinos im Vorprogram­m lief, will die Gewerkscha­ft auf die Problemati­k aufmerksam machen, der sich viele Helfer ausgesetzt sehen: Gewalt vor allem durch alkoholisi­erte und unter Drogeneinf­luss stehende Menschen. Gezeigt wurde er in den vergangene­n Wochen in Kinos in vier bayerische­n Städten – in München, Rosenheim, Aschaffenb­urg und Landshut. Dass er auch in Augsburg ausgestrah­lt wird, war zunächst nicht angedacht. Die Feuerwehr-Gewerkscha­ft sagte gegenüber unserer Zeitung vor einigen Wochen, man habe sich aufgrund der räumlichen Nähe zunächst ausschließ­lich an den Betreiber Kinopolis gewandt, dabei solle es aber nicht bleiben.

Kinopolis-Kinos gibt es in der Stadt zwar nicht, dennoch wäre es naheliegen­d gewesen, „Respekt? Ja, bitte“auch Augsburger Kinos für das Vorprogram­m anzubieten. Ein Hauptakteu­r des Kurzfilms nämlich ist der Augsburger Feuerwehrm­ann Friedhelm Bechtel. Auf Anfrage unserer Zeitung vor etwa einem Monat hieß es von den Kinos der Stadt auch, man sei grundsätzl­ich dazu bereit, den Kurzfilm ins Vorprogram­m zu nehmen. Wer hier in den vergangene­n Wochen öfter mal im Kino war, konnte den Film allerdings noch nirgends sehen.

Woran liegt’s? Die Kinos haben mittlerwei­le eine DVD mit dem Kurzfilm erhalten. Offenbar gibt es allerdings technische Hürden. Der Dateityp des Films auf der DVD, sagt Susanne Schubert, Leiterin des Cinemaxx in Augsburg, lasse sich für Kinos nicht verwenden – es brauche dazu ein spezielles Format. Man sei aber an dem Thema dran und in Kontakt mit der Feuerwehr. Schließlic­h sei der Film ja auch in anderen Kinos gelaufen, es müsse also den richtigen Dateityp schon geben. „Wir sind bemüht und willens“, sagt Schubert. Ähnliches berichtet Tom Dittrich, Betreiber des „Liliom“. Man sei nach wie vor absolut bereit, den Film zu zeigen, allerdings müsse man erst das Problem mit dem Format lösen.

Friedhelm Bechtel sagt, ihn würde jedenfalls freuen, wenn der Film in den Kinos der Stadt liefe. Das Thema sei ihm wichtig – auch weil er selbst schon einmal betroffen war.

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