Ein Büro für bessere Bildung
Um Angebote zu bündeln, will der Landkreis eine eigene Einrichtung. Sie soll erkennen, warum Ideen funktionieren
Das Landratsamt und der Kreistag Augsburg möchten mehr für die Bildung aller Menschen im Landkreis tun. Deshalb soll ein Bildungsbüro als zentrale Stelle sämtliche Angebote in diesem Bereich, von der Grundschule über den Sprachkurs für Migranten bis hin zum Weiterbildungskurs der Agentur für Arbeit, an einer zentralen Stelle bündeln. Doris Stuhlenmiller, die im Landratsamt für den Fachbereich Jugendbildung und Prävention verantwortlich ist, hofft, damit einen kompletten Überblick über das Bildungsangebot im Landkreis erreichen zu können. Denn nur dann könnten sinnvolle Kooperationen geknüpft oder erkannt werden, an welcher Stelle noch Nachholbedarf in einem einzelnen Bereich besteht. Sie hat das Projekt auf der jüngsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses vorgestellt.
Dabei hat das Projekt für den Kreistag und das Amt einen hohen Stellenwert. Insgesamt sollen vier Vollzeitstellen geschaffen oder innerhalb des Amtes verlagert werden. Ein Teil davon wird zunächst durch Bundesmittel finanziert, soll aber auch nach Auslaufen der Förderung erhalten bleiben. Es gehe nicht allein um das Sammeln von Daten, sondern um das Erkennen von Zielen, so Stuhlenmiller im Ausschuss. Beispielsweise seien die Schulen im Landkreis inzwischen gut mit modernen Medien ausgestattet. Doch allein diese Tatsache sage noch nichts darüber aus, wie gut Kinder und Jugendliche damit auch umgehen können. Das herauszufinden, könnte eine Aufgabe des neuen Bildungsbüros sein. Und weil Bildung in jedem Fall die beste Prävention sei, werde nun auch der Fachbereich „Jugendbildung und Prävention“im Landratsamt in „Jugend und Bildung“umbenannt.
Ein Kernthema im neuen Bildungsbüro werde dabei die Integration von Neuzugewanderten sein, so Stuhlenmiller – und zwar sowohl von Geflüchteten wie auch aus EULändern. Schon seit mehr als einem Jahr kümmern sich zwei Bildungskoordinatorinnen um die Bündelung aller Angebote für diese Zielgruppe. Unter anderem haben sie erkannt, dass die Weiterbildung für diese Menschen nicht allein der passende Sprach- und Integrationskurs bleiben darf. Immer noch stammen überdurchschnittlich viele Arbeitslose aus dem Bereich der Zugewanderten.
Weil aber Bildung als zentraler Faktor bei der sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung des gesamten Landkreises gelten kann, sollen nun sämtliche Angebote zentral gesammelt werden. Wo der Landkreis mit seinem Anspruch als Bildungsregion noch etwas tun müsse, das kann dann leichter erkannt werden.
Landrat Martin Sailer gab ein Beispiel: Auf derselben Sitzung des Jugendhilfeausschusses ging es um die gestiegene Zahl von Kindern und Jugendlichen, die in Heimen untergebracht werden müssen. Ein niedriges Bildungsniveau in den betroffenen Familien, besonders auch bei Migrantenfamilien, konnten die Mitarbeiter des Jugendamts dabei immer wieder als einen Unterbringungsgrund feststellen. „Wenn wir mit dem Bildungsbüro nur zwei Kinder vor einem Heimaufenthalt bewahren können, dann haben wir etwas gewonnen“, warb der Landrat mit Nachdruck für die Einrichtung des Büros, das in einem Monat seine Arbeit aufnehmen soll.
Auf die Unterstützung der Kreisräte kann er zählen. „Das bringt unseren Landkreis weiter“, so Ulrike Höfer (CSU). „Unsere Fraktion sagt Ja. Gebrochene Bildungsbiografien fallen uns als Gesellschaft irgendwann auf die Füße“, meinte auch Florian Kubsch (SPD). Claudia Schuster (FW) warb dafür, auch die Kommunen in die Bildungsarbeit einzubeziehen. SCHWABMÜNCHNER ALLGEMEINE