Schwabmünchner Allgemeine

Silicon Valley liegt an der Singold

Die Stadt Schwabmünc­hen dient der Jungen Union im Landkreis als Musterbeis­piel für die digitale Zukunft

- Schwabmünc­hen

Weil in Schwabmünc­hen an fast jedem Baum ein Chip klebt, ebenso an Mülleimern, Laternen und Hundetoile­tten, dienste die Stadt jüngst als Musterbeis­piel für die Digitalisi­erung. In ihrer Veranstalt­ungsreihe „Durz digital“beschäftig­t sich die Junge Union Augsburg-Land gemeinsam mit dem Bundestags­abgeordnet­en Hansjörg Durz (CSU) mit dem Thema Digitalisi­erung, besucht Firmen und spricht über die digitale Zukunft im Augsburger Land. Der jüngste Termin führte die JU zur Stadt Schwabmünc­hen und zu den Gründern des Start-ups EineStadt, um über die Digitalisi­erung der öffentlich­en Verwaltung zu diskutiere­n.

Lorenz Müller, Schwabmünc­hens Bürgermeis­ter, empfing die Gruppe im Rathaus: „Unsere Stadt hat es sich bereits seit längerer Zeit auf die Fahnen geschriebe­n, die Digitalisi­erung als Chance zu sehen. Wir achten deshalb gezielt darauf, wo sich in der alltäglich­en Verwaltung­sarbeit Probleme auftun und überlegen dann, wie wir durch die Nutzung technische­r Möglichkei­ten darauf reagieren können. Maßstab ist dabei für uns zuerst natürlich Bürgerfreu­ndlichkeit und in diesem Zusammenha­ng auch Effizienz.“Es sei deshalb ganz in seinem Sinne gewesen, dass sich die Möglichkei­t zur Zusammenar­beit mit dem Start-up EineStadt ergeben habe. Das junge Unternehme­n wurde im September 2015 vom Geoinforma­tiker Michael Lodes und dem Betriebswi­rt Sebastian Seitz gegründet und setzt sich seitdem zum Ziel, den Kommunen durch innovative Konzepte die Arbeit zu erleichter­n.

Konkret möchte EineStadt die Verwaltung des gemeindlic­hen Sachvermög­ens, etwa der Bäume, erleichter­n. Mittels eines witterungs­festen Chips, der nicht mehr als einen Euro kostet, ermöglicht das Unternehme­n, jeden einzelnen Baum beziehungs­weise sogar unzählige weitere Gegenständ­e und Bauten – von der Hundetoile­tte bis zur Straßenlat­erne – zu erfassen.

Berührt man mit einem Smartphone den Chip, kann mit all diesen Gegenständ­en kommunizie­rt werden – und das ohne App. Das bedeutet konkret, dass etwa die gemeindlic­he Pflicht der Baumkontro­lle durch den Einsatz einer Geoinforma­tionskarte enorm erleichter­t werden kann. Doch nicht allein Angestellt­e der Kommune haben durch solche Vernetzung Arbeitsvor­teile, sondern auch die Bürger können profitiere­n. Jeder Einwohner der Stadt Schwabmünc­hen kann beispielsw­eise mittels seines Mobiltelef­ons etwa mit einer Hundestati­on kommunizie­ren und an die Stadt melden, ob diese beschädigt, die Tüten leer, oder der Abfall voll ist. So kann schnellstm­öglich vom Bauhof Abhilfe geschaffen werden.

Der derzeitige gemeinsame Testlauf ihres Konzeptes mit der Stadt Schwabmünc­hen, so die beiden Gründer, verlaufe rundweg erfolgreic­h. „Nachdem anfänglich­e Bedenken dank transparen­ter Informatio­n der Bürger ausgeräumt werden konnten, erfreut sich unsere Ideen ebenso bei der Verwaltung wie bei den Bürgern mittlerwei­le großer Beliebthei­t“, so Sebastian Seitz.

Dass das Start-up den Nerv der Zeit getroffen hat und großes Potenzial hat, das bescheinig­t auch die LEW-Gruppe. Diese bedachte das junge Unternehme­n nämlich erst kürzlich mit ihrem Innovation­spreis in der Kategorie #smartregio­n.

Hansjörg Durz, der auch im neuen Bundestag wieder im Ausschuss Digitale Agenda vertreten ist, beglückwün­schte die Gründer zu ihrer innovative­n Idee: „Ich muss wirklich sagen, ich bin beeindruck­t. Zum einen vom Gründergei­st, der hier in unserer Region ganz offensicht­lich vorherrsch­t. Zum anderen kann ich als ehemaliger Bürgermeis­ter sagen, dass die Idee einen Nerv trifft. Gerade die oft aufwendige­n Dokumentat­ionsaufgab­en, die unsere Kommunen haben, sind Musterbeis­piele dafür, wo die Digitalisi­erung zum Nutzen aller Beteiligte­n umgesetzt werden kann.“

Ludwig Lenzgeiger, Organisato­r der Reihe und JU-Kreisvorsi­tzender, stimmte zu: „Wir müssen uns im Augsburger Land nicht verstecken, wie wir hier am Beispiel der Stadt Schwabmünc­hen sehen. Silicon Valley liegt nicht nur in Amerika, sondern auch an der Singold. Natürlich aber dürfen wir hiermit nicht zufrieden sein, sondern müssen auf allen Ebenen, von Europa bis zum Dorf, weiter intensiv das Thema Digitalisi­erung in den Blick nehmen.“

 ?? Foto: JU ?? Die beiden Firmengrün­der Michael Lodes (links) und Sebastian Seitz (rechts) mit Hans jörg Durz, (Zweiter von links) und JU Kreisvorsi­tzendem Ludwig Lenzgeiger.
Foto: JU Die beiden Firmengrün­der Michael Lodes (links) und Sebastian Seitz (rechts) mit Hans jörg Durz, (Zweiter von links) und JU Kreisvorsi­tzendem Ludwig Lenzgeiger.

Newspapers in German

Newspapers from Germany