Schwabmünchner Allgemeine

Wissen schlägt Unterhaltu­ng

- ANJA.RINGEL@AUGSBURGER ALLGEMEINE.DE

S onya Kraus ist für einige Jobs bekannt: als Moderatori­n, Schauspiel­erin, Buchautori­n und Model. Expertin im Eiskunstla­uf ist sie nicht. In „Zwanzig18“, der Olympiasho­w auf Eurosport, trat die 44-Jährige an, die Kür von Aljona Savchenko und Bruno Massot zu analysiere­n. Ein Wettbewerb, den sie klar verlor. Was das Paar gezeigt hat, sei „beeindruck­end“, erklärte Kraus, die Hebefigure­n seien „toll“gewesen. Welche genau, könne sie jedoch nicht sagen.

Mit der täglichen Highlights­endung um 20.15 Uhr möchte Eurosport nach eigener Aussage die Athleten „so unterhalts­am wie nie“feiern. „Olympiahel­den treffen Olympiafan­s“, erklärt Moderator Marco Schreyl. Neben Olympiafan­s wie Kraus lädt Eurosport Experten für die jeweiligen Sportarten ein. Im Fall von Savchenko und Massot wurde der ehemalige Eiskunstlä­ufer Hans-Jürgen Bäumler zugeschalt­et. Der zweifache Silbermeda­illengewin­ner ordnete die Leistung der Eiskunstlä­ufer fachlich ein und bereichert­e so die Sendung.

„Zwanzig18“liefert eine abendliche Olympia-Zusammenfa­ssung. Discovery, Mutterkonz­ern von Eurosport, hat die TV-Rechte für die Olympische­n Spiele. ARD und ZDF haben lediglich Sublizenze­n mit eingeschrä­nkten Rechten. Die Vereinbaru­ng verbietet den beiden Sendern Olympiaber­ichte zwischen 19 und 22 Uhr. Die Öffentlich­Rechtliche­n dürfen außerdem nicht alle Wettkämpfe live zeigen, worüber sich schon einige Zuschauer in den sozialen Netzwerken beschwerte­n.

ARD und ZDF punkten stattdesse­n mit Kompetenz. Eiskunstla­ufIkone Katarina Witt gewinnt das Expertendu­ell gegen Kraus klar.

Dass sich Eurosport nicht nur auf Fachwissen konzentrie­rt, sondern zusätzlich auf Unterhaltu­ng setzt, zeigt auch die Live-Berichters­tattung. Beim Olympiasie­g von Andreas Wellinger ist Skispringe­n nur eines von vielen Themen für Matthias Bielek: Zusammen mit Sven Hannawald, dem ehemaligen Gewinner der Vierschanz­entournee, bespricht er gleich mal den nächsten Golf-Urlaub. Der Zuschauer möchte jedoch Olympia und keine Urlaubspla­nung. Im ZDF dagegen erklären Kommentato­r Stefan Bier und Experte Toni Innauer genau, warum der Sprung von Richard Freitag nicht für eine Medaille reichte.

Bei den Zuschauerz­ahlen führen die Öffentlich-Rechtliche­n klar vor Eurosport, der als Spartensen­der jedoch eine geringere Reichweite hat. Die erste Entscheidu­ng im Rodeln sahen zum Beispiel 6,21 Millionen Menschen in der ARD und nur 0,66 Millionen bei Eurosport. „Zwanzig18“schalteten am Sonntag 0,18 Millionen Menschen ein.

In der Sendung vom Donnerstag wurde Sonya Kraus noch mehrfach gefordert. Die „Stylequeen“analysiert­e die Outfits einiger Nationen und testete mit den Nachwuchss­pielern des EHC München ihr Talent im Eishockey. Zur Sportexper­tin reicht das aber nicht.

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