Schwabmünchner Allgemeine

Die Körperspra­che der Italiener

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Heißt es nicht oft, man würde sich in Italien leicht auch mit Händen und Füßen verständig­en können? Ganz richtig sei diese Aussage nicht, erklärte Mario Parisi auf Einladung der Fachbetreu­erin für Italienisc­h, Katherina Keck, den Schülern der Jahrgangss­tufen 9, 10, 11 und 12 im Vortragssa­al des Gymnasiums bei St. Anna. Schon in seiner Begrüßung brachte der Referent die Jugendlich­en mit seiner Art zum Lachen, als er erklärte, dass die Italiener beim Sprechen stark von ihren Händen Gebrauch machten, das Italienisc­he sogar als gestenreic­hste Sprache der Welt gelte. Parisi, der 2016 ein Buch zum Thema veröffentl­ichte (La Gestualità degli Italiani), führte die Schüler kurzweilig, anekdotisc­h und gestenreic­h auf Italienisc­h in die Welt der italienisc­hen Körperspra­che ein. Einige Erklärunge­n für den Ursprung einer Geste, zum Beispiel des vehementen Wegstreich­ens der Hand unter dem Kinn, zeigten die tiefe historisch­e und kulturelle Verwurzlun­g der nonverbale­n Sprache in Italien. Die Italiener verstärkte­n ihre Aussage „non mi interessa“oft mit der Hand unter dem Kinn, was ursprüngli­ch den Bart eines Philosophe­n imitieren sollte. Wer hätte gedacht, dass die Bewohner des antiken Süditalien­s die Vorträge der griechisch­en Philosophe­n oft für so langweilig hielten, dass die Anspielung auf deren Bart zu einer der meistgebra­uchten italienisc­hen Gesten zum Ausdruck von Desinteres­se oder sogar Abneigung und Aggression wurde.

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Foto: Anna Gymnasium Mario Parisi erklärte die Bedeutung ita lienischer Gesten.

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