Mit dem Blick für winzige Details
Im Königsbrunner Rathaus ist die Ausstellung „Schmetterlinge & Co“zu sehen. Viele Stücke stammen aus der Sammlung von Hubert Abele. Seine Frau und Tochter berichten, wo in der Wohnung früher alles Insekten lagerten
Wenn der 2014 verstorbene Hubert Abele am vergangenen Donnerstagabend im Rathaus Königsbrunn dabei gewesen wäre, hätte er wohl gesagt: „Ich habe doch gar nichts Besonderes gemacht, sondern nur Schmetterlinge gefangen und präpariert.“Da sind sich seine Tochter Birgit Girstenbrei und seine Witwe Eleonore Abele ziemlich sicher.
„Er stand nicht gerne im Mittelpunkt“, erklärt Girstenbrei und ihre Mutter nickt. Eleonore Abele steht ebenfalls nicht gerne im Fokus der Öffentlichkeit und sie ist zudem noch sichtlich gerührt von den zahlreichen lobenden Worten der Redner über das Werk ihres Mannes. Anlass für die Reden war die Vernissage im Kunstkarree des Rathauses in der Brunnenstadt. Dort werden als erste Sonderausstellung im neuen Jahr Schmetterlinge&Co präsentiert. Die Besonderheit der Schau ist, dass die Exponate aus dem Naturmuseum der Stadt und somit lebensecht erhaltene Schmetterlinge und Käfer sind. Sowohl aus der Heimatregion mit Hintergrundinformationen über Lebensraum und Entwicklung, als auch Insekten beider Spezies aus der ganzen Welt. Letztgenanntes ist aus der umfangreichen Sammlung von Hubert Abele, welche die Witwe vor rund einem Jahr dem Naturmuseum gespendet hat.
Und natürlich sieht der Betrachter sofort, dass ein „bisschen“mehr dahinter steckt, als nur Schmetterlinge und Käfer jagen und präparieren. Altstadtrat Erwin Gruber fasst seinen Eindruck so zusammen: „Ich bin voller Bewunderung über die akribische und feine Arbeit, das ist einfach wunderbar, man sieht die Fühler und ganz winzige Details.“
Auch Birgit Girstenbrei sieht das als Tochter so: „Bei uns zu Hause waren überall Schmetterlinge, im Wohnzimmer, in der Küche, auf den Schränken, sogar im Kühlschrank und im Gefrierfach.“Ihr Vater hat die Insekten auch gezüchtet und die Sammlung ist sein Lebenswerk und Vermächtnis.
Damit dieses nicht zerschlagen wird, traf die Witwe die weise Entscheidung, die Exponate einem Museum zu schenken, wie Eberhard Pfeuffer in seiner Einführung zur Ausstellung erklärte. Unendlich viel Liebe und Leidenschaft stecke in den Werken, vom Geldwert und der investierten Zeit einmal ganz abgesehen. Pfeuffer forderte die rund 80 Gäste auf, sich diese besonderen Kunstwerke ganz genau anzuschauen und erklärte auch, dass sich das Naturmuseum nicht nur zur Aufga- gemacht habe, die Schätze für die Nachwelt zu bewahren, sondern diese für den Betrachter auch verständlich zu machen und Wissen zu fördern. Das geschehe mit „Großaktionen“, ein doppelsinniges Wortspiel, bezogen auf den Inspirator und Antreiber Günther Groß.
Mit seiner heitereren gelassenen Art vorzutragen, fesselte Pfeuffer die Gäste und mit einem sehr leidenschaftlichen Appell beendete er seine Worte: „Werden Sie zum Anwalt der Natur, denn sie braucht es.“Zu- vor hatte er einen Bogen über Klimawandel, Artensterben und Politik gespannt und seine Ausführungen trafen ins Herz. Das bestätigten auch die Zuhörer Hansi Metzner und das Ehepaar Maria und Franz Klocker, die sagten: „Das ist eine ganz tolle Ausstellung und auch die Reden waren alle sehr fesselnd.“
Bürgermeister Franz Feigl bezeichnete in seiner Begrüßung das Naturmuseum als ein echtes Schmuckstück und bedankte sich bei den vielen ehrenamtlichen Aktibe ven, die sich in der Stadt einbringen und hofft, mit der Ausstellung auch das Interesse der Bürger verstärkt auf diesen Schatz in der Brunnenstadt zu lenken. Ursula Off-Melcher stellte als Leiterin des Kulturbüros die anwesenden Fachmänner vor, unter ihnen auch den Käferexperten Hans Mühle, der die Gestaltung des Käferteils der Ausstellung übernahm und die Flötistin Stefanie Pritzlaff, die für eine passende musikalische Umrahmung sorgte.
Und natürlich richtete Günther Groß einige Worte an die Gäste und vor allem bedankte er sich bei Eleonore Abele, die ihre Rührung nicht verbergen konnte, als sie die Blumen aus seinen Händen entgegennahm. Die Ausstellung ist während der regulären Öffnungszeiten im Foyer des Rathauses kostenfrei zu be sichtigen. Montag von 8 bis 12.30 Uhr, Dienstag von 7 bis 16 Uhr, Mittwoch geschlossen, Donnerstag von 8 bis 12.30 Uhr und 14 bis 18 Uhr, Freitag von 8 bis 12.30 Uhr.