Schwabmünchner Allgemeine

Mit dem Blick für winzige Details

Im Königsbrun­ner Rathaus ist die Ausstellun­g „Schmetterl­inge & Co“zu sehen. Viele Stücke stammen aus der Sammlung von Hubert Abele. Seine Frau und Tochter berichten, wo in der Wohnung früher alles Insekten lagerten

- VON CLAUDIA DEENEY Königsbrun­n Öffnungsze­iten

Wenn der 2014 verstorben­e Hubert Abele am vergangene­n Donnerstag­abend im Rathaus Königsbrun­n dabei gewesen wäre, hätte er wohl gesagt: „Ich habe doch gar nichts Besonderes gemacht, sondern nur Schmetterl­inge gefangen und präpariert.“Da sind sich seine Tochter Birgit Girstenbre­i und seine Witwe Eleonore Abele ziemlich sicher.

„Er stand nicht gerne im Mittelpunk­t“, erklärt Girstenbre­i und ihre Mutter nickt. Eleonore Abele steht ebenfalls nicht gerne im Fokus der Öffentlich­keit und sie ist zudem noch sichtlich gerührt von den zahlreiche­n lobenden Worten der Redner über das Werk ihres Mannes. Anlass für die Reden war die Vernissage im Kunstkarre­e des Rathauses in der Brunnensta­dt. Dort werden als erste Sonderauss­tellung im neuen Jahr Schmetterl­inge&Co präsentier­t. Die Besonderhe­it der Schau ist, dass die Exponate aus dem Naturmuseu­m der Stadt und somit lebensecht erhaltene Schmetterl­inge und Käfer sind. Sowohl aus der Heimatregi­on mit Hintergrun­dinformati­onen über Lebensraum und Entwicklun­g, als auch Insekten beider Spezies aus der ganzen Welt. Letztgenan­ntes ist aus der umfangreic­hen Sammlung von Hubert Abele, welche die Witwe vor rund einem Jahr dem Naturmuseu­m gespendet hat.

Und natürlich sieht der Betrachter sofort, dass ein „bisschen“mehr dahinter steckt, als nur Schmetterl­inge und Käfer jagen und präpariere­n. Altstadtra­t Erwin Gruber fasst seinen Eindruck so zusammen: „Ich bin voller Bewunderun­g über die akribische und feine Arbeit, das ist einfach wunderbar, man sieht die Fühler und ganz winzige Details.“

Auch Birgit Girstenbre­i sieht das als Tochter so: „Bei uns zu Hause waren überall Schmetterl­inge, im Wohnzimmer, in der Küche, auf den Schränken, sogar im Kühlschran­k und im Gefrierfac­h.“Ihr Vater hat die Insekten auch gezüchtet und die Sammlung ist sein Lebenswerk und Vermächtni­s.

Damit dieses nicht zerschlage­n wird, traf die Witwe die weise Entscheidu­ng, die Exponate einem Museum zu schenken, wie Eberhard Pfeuffer in seiner Einführung zur Ausstellun­g erklärte. Unendlich viel Liebe und Leidenscha­ft stecke in den Werken, vom Geldwert und der investiert­en Zeit einmal ganz abgesehen. Pfeuffer forderte die rund 80 Gäste auf, sich diese besonderen Kunstwerke ganz genau anzuschaue­n und erklärte auch, dass sich das Naturmuseu­m nicht nur zur Aufga- gemacht habe, die Schätze für die Nachwelt zu bewahren, sondern diese für den Betrachter auch verständli­ch zu machen und Wissen zu fördern. Das geschehe mit „Großaktion­en“, ein doppelsinn­iges Wortspiel, bezogen auf den Inspirator und Antreiber Günther Groß.

Mit seiner heitereren gelassenen Art vorzutrage­n, fesselte Pfeuffer die Gäste und mit einem sehr leidenscha­ftlichen Appell beendete er seine Worte: „Werden Sie zum Anwalt der Natur, denn sie braucht es.“Zu- vor hatte er einen Bogen über Klimawande­l, Artensterb­en und Politik gespannt und seine Ausführung­en trafen ins Herz. Das bestätigte­n auch die Zuhörer Hansi Metzner und das Ehepaar Maria und Franz Klocker, die sagten: „Das ist eine ganz tolle Ausstellun­g und auch die Reden waren alle sehr fesselnd.“

Bürgermeis­ter Franz Feigl bezeichnet­e in seiner Begrüßung das Naturmuseu­m als ein echtes Schmuckstü­ck und bedankte sich bei den vielen ehrenamtli­chen Aktibe ven, die sich in der Stadt einbringen und hofft, mit der Ausstellun­g auch das Interesse der Bürger verstärkt auf diesen Schatz in der Brunnensta­dt zu lenken. Ursula Off-Melcher stellte als Leiterin des Kulturbüro­s die anwesenden Fachmänner vor, unter ihnen auch den Käferexper­ten Hans Mühle, der die Gestaltung des Käferteils der Ausstellun­g übernahm und die Flötistin Stefanie Pritzlaff, die für eine passende musikalisc­he Umrahmung sorgte.

Und natürlich richtete Günther Groß einige Worte an die Gäste und vor allem bedankte er sich bei Eleonore Abele, die ihre Rührung nicht verbergen konnte, als sie die Blumen aus seinen Händen entgegenna­hm. Die Ausstellun­g ist während der regulären Öffnungsze­iten im Foyer des Rathauses kostenfrei zu be sichtigen. Montag von 8 bis 12.30 Uhr, Dienstag von 7 bis 16 Uhr, Mittwoch geschlosse­n, Donnerstag von 8 bis 12.30 Uhr und 14 bis 18 Uhr, Freitag von 8 bis 12.30 Uhr.

 ?? Fotos: Claudia Deeney ?? Prächtige Schmetterl­inge hat Hubert Abele für die Nachwelt erhalten. Die Ausstellun­g Schmetterl­ing & Co ist im Königsbrun­ner Rathaus zu sehen.
Fotos: Claudia Deeney Prächtige Schmetterl­inge hat Hubert Abele für die Nachwelt erhalten. Die Ausstellun­g Schmetterl­ing & Co ist im Königsbrun­ner Rathaus zu sehen.
 ??  ?? Eleonore Abele und Birgit Girstenbre­i, Witwe und Tochter des 2014 verstorben­en Hubert Abele, waren die Ehrengäste des Abends.
Eleonore Abele und Birgit Girstenbre­i, Witwe und Tochter des 2014 verstorben­en Hubert Abele, waren die Ehrengäste des Abends.
 ??  ?? Konservier­t bis ins letzte Detail: Schmetterl­inge und Käfer aus der Sammlung von Hu bert Abele.
Konservier­t bis ins letzte Detail: Schmetterl­inge und Käfer aus der Sammlung von Hu bert Abele.

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