Siri mag Bairisch nicht
Spracherkennungs-Systeme sind intelligent. Aber nur begrenzt
Hamburg Mit dem Bairischen hat es Siri schon mal nicht so. „Ich arbeite noch an Oachkatzlschwoaf“, antwortet die smarte Spracherkennung von Apple – gefragt, ob sie Dialekt sprechen kann. Ganz flüssig klingt die Vokabel für den „Eichhörnchenschwanz“tatsächlich nicht. Aus „hinterfotzig“macht sie wahlweise „hinter 40“oder „Vorzüge“. Und für Norddeutsche, die ausnahmsweise in Plauderlaune sind, ist sie auch nichts. „Siri, wollen wir mal klönen?“Siri muss passen.
Auch andere SpracherkennungsSysteme wie Alexa von Amazon und der Google Assistant in Smartphones haben ihr liebes Problem mit Dialekten. Wer sich fränkisch von Alexa mit „adele“im Sinne von „servus“verabschiedet, bekommt keinen schönen Tag gewünscht, sondern Songtitel der Sängerin Adele vorgeschlagen. „Bei lernenden Systemen gibt es einen Toleranzbereich“, sagt Sprachwissenschaftler Lars Bülow von der Universität Passau, der an Tests von Sprach-Dialog-Systemen mitgewirkt hat. Regional gefärbte Alltagssprache mit rollendem R oder dumpfem A mache der Technik meist keine großen Probleme. Anders sei das bei lexikalischer Varianten – also unterschiedlichen Wörtern für denselben Begriff – sowie akustischen und grammatikalischen Variationen. Allein Deutschland lasse sich bei der Unterscheidung von Dialekten in 40 bis 50 kleinräumige Regionen unterteilen. „Die Frage ist, wie sensibel soll programmiert werden?“Interessant wäre da ein Blick hinter die Kulissen. Doch kein Hersteller will sich auf Nachfrage näher dazu äußern.
Manches klappt aber doch. Siri macht aus dem bairischen „Buidl“erfolgreich „Bild“. Und Alexa antwortet auf die in Niederbayern gängige Formulierung „Habe die Ehre“entzückt, sie habe auch die Ehre – und freut sich einen Monolog lang, wie höflich man sich ausdrücke.