Erreicht, noch nicht erreicht
Es kam, wie es eigentlich alle haben wollten: zuschauerreich, spannend, hochklassig, emotional, hitzig und trotzdem fair. Nur das Ergebnis des großen Handball-Lokalderbys, das hatten sich die Bobinger anders vorgestellt, besser gesagt erhofft. Denn es endete für die Hausherren mit der knappsten aller möglichen Niederlagen. Dabei hätte die Partie auch ganz anders ausgehen können. Denn die Mannschaft von Trainer Mario Stadlmair lag mehrmals knapp vorne und zeigte sich von ihrer besten Seite, sogar in der zweiten Halbzeit.
Die Schwabmünchner, eigentlich der hohe Favorit, so sogar vom Gegner bezeichnet, boten den Bobingern immer wieder Angriffsflächen, zum Beispiel bei Siebenmetern, bei Abspielen, bei, allerdings nur anfangs, überheblichen Trickversuchen, die alle in die Hose gingen.
Beim 25:25 in der 55. Minute, da zeigten allerdings beide Teams, und nicht nur die, auch das Publikum und die voll besetzten Auswechselbänke, Nerven.
Jetzt geht Bobingen in Führung, Schwabmünchen gleicht aus. Und dann: Siebenmeter. Dem bärenstarken Leo Reichenberger gelingt, was seine Menkinger Mannschaftkollegen versäumten: der Treffer. Das Siegtor?
Noch ist nichts verloren für die kämpferischen Bobinger. Doch sie vertändeln die Chance. Die Schwabmünchner Fans jubeln schon, denn die Uhr zeigt bei eigenem Angriff weniger als 30 Sekunden. Sie mit Ruhe runterspielen, das wäre die richtige Taktik gewesen. Doch was passiert? Stürmerfoul. Ballbesitz Bobingen. Die Zeit könnte für das Bobinger Ausgleichstor reichen, das Unentschieden, das nicht ungerecht gewesen wäre.
Nein, sie reicht nicht. Die Schlusssirene stürzt die Schwabmünchner in einen Siegestaumel. Und die Bobinger? Sie nehmen’s relativ gelassen. Sie haben ihr Saisonziel schon lange erreicht, die Schwabmünchner noch nicht.