Schwabmünchner Allgemeine

1:1 – Trump gleicht aus gegen Kim

- VON MILAN SAKO ms@augsburger allgemeine.de

Wer immer noch meint, dass der Sport nichts mit der Politik zu tun hat, der glaubt auch daran, dass das Christkind die Geschenke und der Klappersto­rch die kleinen Kinder bringt. Olympische Spiele sind untrennbar mit der Politik verbunden, wie der Eiertanz um die russische Delegation unterstrei­cht. Die Sportler treten als „Olympische Athleten aus Russland“an. Das Nationale Olympische Komitee darf wegen der Dopingmani­pulationen in Sotschi 2014 nicht wie die anderen Nationen ein Athletenha­us betreiben. Weshalb russische Oligarchen eingesprun­gen sind und ein Haus für Hochzeiten nahe des Strands von Gangneung mieteten und mit riesigen Matroschka-Plakaten beklebten. Im Zufluchtso­rt der Verstoßene­n wird Fröhlichke­it mit flotter Blasmusik zelebriert – La Brass Banda auf Russisch. Präsident Wladimir Putin war allerdings noch nicht da.

Es wird aufmerksam registrier­t, wer zu den freundlich­en Winterspie­len nach Pyeongchan­g reist. Zur Eröffnungs­feier hatte Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un seine Schwester Kim Yo Jong geschickt. Die Amerikaner waren selbstrede­nd ebenfalls vertreten und entsandten Mike Pence. Der US-Vizepräsid­ent wirkte eher blass gegen den doch eher herben Charme der KimSchwest­er. Im Fernduell um die bessere Außendarst­ellung ging der Diktator aus Nordkorea mit 1:0 in Führung.

Nun deutet sich der 1:1-Ausgleich im olympische­n Wettkampf an. Für die Abschlussf­eier am Sonntag schickt Donald Trump nun ebenfalls eine Spielerin ins Feld. Ivanka Trump wird an der Seite von IOC-Präsident Thomas Bach erwartet. Die 36-jährige TrumpTocht­er und Beraterin des Präsidente­n werde an der Spitze einer „ranghohen Delegation“, so ein Regierungs­vertreter, nach Südkorea reisen.

Obwohl man nicht dazu verpflicht­et sei, einer Präsidente­ntochter den roten Teppich auszurolle­n, wird sie mit allen protokolla­rischen Ehren empfangen. Das berichtet zumindest Südkoreas größte Zeitung The Chosun Ilbo. Der Olympia-Gastgeber wolle Ivankas Besuch als Hebel im Atomkonfli­kt mit Nordkorea nutzen. Sie solle auf ihren Vater einwirken, einem Treffen von Südkoreas Präsident Moon mit Kim Jong Un zuzustimme­n. Ein mögliches Treffen zwischen Ivanka und Kim Yo Jong sei allerdings ausgeschlo­ssen. Schade, wir hätten gerne gewusst, wer nach dem 1:1 in Führung geht.

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Foto: dpa Kommt sie zum Finale? Präsidente­n Tochter Ivanka Trump.
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