Eine Spätberufene, die ständig dazulernen will
Eva Bley erkannte erst mit 40 Jahren ihre Liebe zur Malerei. Derzeit stellt sie im Rathaus Gessertshausen aus
Malen und zeichnen begeisterte Eva Bley schon als Kind. Sie habe immer viel gemalt, erzählt die geborene Augsburgerin, im Erwachsenenalter seien aber andere Aufgaben in den Vordergrund getreten. „Ich habe gearbeitet, drei Kinder aufgezogen, da hat die Zeit für die Kunst einfach gefehlt“, erinnert sie sich. Nun stellt Bley im Gessertshauser Rathaus ihre Bilder aus.
Die Leidenschaft, die für die Kunst in ihr brannte, blieb aber ihrem Umfeld dennoch nicht verborgen, und so erhielt sie zu ihrem 40. Geburtstag von ihren Schwägerinnen einen Malkurs bei dem bekannten Künstler Lambert van Bommel. Und dies war die Initialzündung zu ihrer weiteren künstlerischen Karriere. „Schon während des Kurses war mir schnell klar geworden, dass dies mein Beruf, ja meine Berufung ist“, erinnert sie sich.
Sie bildete sich weiter bei bekannten Künstlern wie Bernhard Vogel in Salzburg und Ortrud Kabus, die auch die Bilder der Ausstellung im Treppenhaus und den Gängen im Rathaus Gessertshausen beeinflusste. Seit 1999 arbeitet Eva Bley als selbstständige Künstlerin. Seit 2002 unterrichtet sie selbst Malerei und arbeitet an der Volkshochschule und an der Schwabenakademie in Irsee als Kursleiterin. Zwei Jahre später hat die Künstlerin schließlich ein eigenes Kursprogramm erstellt und gibt seither auch Privatunterricht.
Dabei lädt sie unter anderem zum Malen ins Gewächshaus oder zur Freiluftmalerei in den SheridanPark, nach Gut Wellenburg oder in den Park nach Dillingen ein, um besondere Bauwerke wie kleine Brücken und Häuschen oder Gutstore mit ihren Schülern auf die Leinwand zu bannen.
Ihr Können und Fachwissen vervollständigte sie in den Jahren 2014/15 und 2016 in Meisterkursen bei Heribert C. Ottesbach. „An Fantasie für Bilder hat es mir nie gefehlt, doch man muss auch das Handwerk beherrschen, wenn man gut sein will“, erklärt sie ihr ständiges Streben nach noch größerer Perfektion, durch das sie sich inzwischen breit aufgestellt hat.
Jetzt gibt sie ihr ganzes Können und Wissen mit großer Ambition an ihre Schüler weiter. Ihr Hauptbetätigungsfeld ist zwar eindeutig die Aquarellmalerei. So ist sie den Kunstliebhabern auch aus zahlreichen Einzelausstellungen im In- und Ausland bekannt. Dennoch beschäftigt sie sich auch mit Acrylmalerei und Drucken.
Dabei liebt sie alle Farben. Ihre Bilder dürften durchaus farbenfroh sein, erklärt sie, wenn sie sie auch manchmal vielleicht lieber etwas gedämpft verwendet. Farben sollten in einem Bild stimmig sein, findet sie, und benützt deshalb des Öfteren gerne gedämpfte graublaue Töne. So wie auf ihren Monotypiebildern im Erdgeschoß. „Monotypie ist ein einmaliger, nicht wiederholbarer Druck auf Papier. Der Druckstock dafür ist entweder eine Plastik- oder Glasplatte“, erklärt sie. Auch einige ihrer Radierungen sind hier zu sehen.
Für ihre Werke nimmt sich die Künstlerin gerne etwas schwierigere Themen vor, wie etwa Beziehungen zwischen den Menschen. Sie beschäftigt sich dabei mit Kindheit, Jugend, Erwachsensein und Alter. Auch mit der Umweltzerstörung befasst sich die Künstlerin ausgiebig, sodass man diesem Thema in Gessertshausen immer wieder begegnet. Der Besucher der Ausstellung trifft aber auch auf höchst positive Bilder bei seinem Gang durch das Rathaus. Ihre farbenfrohen Aquarellbilder und nicht zuletzt Gott Amor, der wohl für die schönste der zwischenmenschlichen Beziehungen, die Liebe, steht, begeistern die Besucher.
Jetzt gibt sie ihr Können und Wissen weiter