Wichtige Ansprechpartner für den Pfarrer
Die Katholiken wählen am Wochenende ihre Pfarrgemeinderäte. Wie sich Königsbrunns Gemeinde von anderen im Bistum unterscheidet
Am Wochenende wählen die Katholiken im Bistum Augsburg ihre neuen Pfarrgemeinderäte. In Königsbrunn ist das auch so, aber auch nicht ganz. Denn die Pfarreiengemeinschaft (PG) hat einen Rat für die gesamte Stadt, nicht mehr wie früher einen für jede der drei Pfarreien. In den meisten anderen Pfarreiengemeinschaften des Bistums gibt es einzelne Pfarrgemeinderäte plus den übergreifen Pastoralrat. Nachdem die Königsbrunner gegründet worden ist, hat man sich ein für die Bedürfnisse der Gläubigen in der Stadt maßgeschneidertes Konzept erarbeitet. Dieses soll es unter anderem mehr Menschen ermöglichen, sich aktiv ins Gemeindeleben einzubringen.
Für den Pfarreiengemeinschaftsrat werden in den drei Gemeinden – St. Ullrich, Zur Göttlichen Vorsehung und Maria unterm Kreuz – Kandidaten aufgestellt. Die sechs Kandidaten pro Pfarrei mit den meisten Stimmen bekommen einen Sitz im Gremium. Die Gemeindemitglieder dürfen allerdings ihre Stimme jedem Kandidaten geben und müssen sich nicht an die früheren Grenzen halten, sagt Pfarrer Bernd Leumann: „Das wäre auch schwierig. Gerade Menschen, die neu in der Stadt sind, wissen vermutlich oft nicht, zu welchem Gemeindegebiet sie gehören.“Bei der Wahl läuft es somit, wie bei den Gottesdiensten: „Mir ist egal, in welche Kirche die Leute kommen. Hauptsache ist, dass sie kommen“, sagt Leumann und lacht.
Im Rat, dem auch noch die hauptamtlichen pastoralen Mitarbeiter der Pfarrei angehören, werden alle Themen angesprochen, die das Gemeindeleben bewegen. Dabei werden nicht nur Feste organisiert: „In der vergangenen Wahlperiode hat uns zum Beispiel die Visitation durch den Bischof sehr beschäftigt“, sagt Marietta Weber, die LaienVorsitzende des Rates. Die Themen der Sitzungen arbeiten die insgesamt drei Laienvorsitzenden gemeinsam mit dem Pfarrer aus.
Für Bernd Leumann sind die Ratsmitglieder wichtige Ansprechpartner, wenn es um Neuerungen geht, die die Zukunft der Gemeinde betreffen, sagt Bernd Leumann: „Die Kirche hat grundsätzlich ein hierarchisches System. Aber ich kann zum Beispiel nicht die Gottesdienstzeiten ändern oder die Kommunionvorbereitung ändern, ohne es im Rat vorzustellen.“Kommt ein Vorschlag nicht gut an, habe man als Priester die Chance, das Konzept noch einmal zu überdenken, sagt Leumann: „Ich habe zumindest noch nie erlebt, dass ein Pfarrer so etwas gegen den Willen des Rates durchdrückt.“Kampfabstimmungen gebe es nicht. Dazu seien die Räte auch wichtige Multiplikatoren die Neuerungen nach außen tragen und als gut vernetzte Königsbrunner helfen können.
Diese Vernetzung zieht sich durch das gesamte Gemeindeleben. Neben dem Rat, der etwa zehn Mal pro Jahr tagt, hat die Königsbrunner Pfarreiengemeinschaft auch noch verschiedene Arbeitskreise. Diese sind mit PG-Räten besetzt, aber jederzeit für alle Gemeindemitglieder offen, sagt Marietta Weber: „Das ist gerade für Menschen gedacht, die sich nicht vier Jahre lang als Ratsmitglied binden, aber trotzdem in der Gemeinde mitarbeiten wollen.“In den Arbeitskreisen könne man sich punktuell in dem Gebiet engagieren, das einem am Herzen liegt – Pfarrfeste organisieren, Familiengottesdienste vorbereiten und viele andere Themen. Das habe am Anfang sehr gut funktioniert, sagt Weber, sei mittlerweile aber etwas eingeschlafen: „Nach der Wahl müssten wir das wieder anschieben.“
ODie Königsbrunner können am Samstag und Sonntag jeweils 30 Minuten vor und nach den Gottesdiensten ihre Stimmen abgeben. Die Wahllokale sind ausgeschildert.