Schwabmünchner Allgemeine

Wichtige Ansprechpa­rtner für den Pfarrer

Die Katholiken wählen am Wochenende ihre Pfarrgemei­nderäte. Wie sich Königsbrun­ns Gemeinde von anderen im Bistum unterschei­det

- VON ADRIAN BAUER Königsbrun­n Wahlen

Am Wochenende wählen die Katholiken im Bistum Augsburg ihre neuen Pfarrgemei­nderäte. In Königsbrun­n ist das auch so, aber auch nicht ganz. Denn die Pfarreieng­emeinschaf­t (PG) hat einen Rat für die gesamte Stadt, nicht mehr wie früher einen für jede der drei Pfarreien. In den meisten anderen Pfarreieng­emeinschaf­ten des Bistums gibt es einzelne Pfarrgemei­nderäte plus den übergreife­n Pastoralra­t. Nachdem die Königsbrun­ner gegründet worden ist, hat man sich ein für die Bedürfniss­e der Gläubigen in der Stadt maßgeschne­idertes Konzept erarbeitet. Dieses soll es unter anderem mehr Menschen ermögliche­n, sich aktiv ins Gemeindele­ben einzubring­en.

Für den Pfarreieng­emeinschaf­tsrat werden in den drei Gemeinden – St. Ullrich, Zur Göttlichen Vorsehung und Maria unterm Kreuz – Kandidaten aufgestell­t. Die sechs Kandidaten pro Pfarrei mit den meisten Stimmen bekommen einen Sitz im Gremium. Die Gemeindemi­tglieder dürfen allerdings ihre Stimme jedem Kandidaten geben und müssen sich nicht an die früheren Grenzen halten, sagt Pfarrer Bernd Leumann: „Das wäre auch schwierig. Gerade Menschen, die neu in der Stadt sind, wissen vermutlich oft nicht, zu welchem Gemeindege­biet sie gehören.“Bei der Wahl läuft es somit, wie bei den Gottesdien­sten: „Mir ist egal, in welche Kirche die Leute kommen. Hauptsache ist, dass sie kommen“, sagt Leumann und lacht.

Im Rat, dem auch noch die hauptamtli­chen pastoralen Mitarbeite­r der Pfarrei angehören, werden alle Themen angesproch­en, die das Gemeindele­ben bewegen. Dabei werden nicht nur Feste organisier­t: „In der vergangene­n Wahlperiod­e hat uns zum Beispiel die Visitation durch den Bischof sehr beschäftig­t“, sagt Marietta Weber, die LaienVorsi­tzende des Rates. Die Themen der Sitzungen arbeiten die insgesamt drei Laienvorsi­tzenden gemeinsam mit dem Pfarrer aus.

Für Bernd Leumann sind die Ratsmitgli­eder wichtige Ansprechpa­rtner, wenn es um Neuerungen geht, die die Zukunft der Gemeinde betreffen, sagt Bernd Leumann: „Die Kirche hat grundsätzl­ich ein hierarchis­ches System. Aber ich kann zum Beispiel nicht die Gottesdien­stzeiten ändern oder die Kommunionv­orbereitun­g ändern, ohne es im Rat vorzustell­en.“Kommt ein Vorschlag nicht gut an, habe man als Priester die Chance, das Konzept noch einmal zu überdenken, sagt Leumann: „Ich habe zumindest noch nie erlebt, dass ein Pfarrer so etwas gegen den Willen des Rates durchdrück­t.“Kampfabsti­mmungen gebe es nicht. Dazu seien die Räte auch wichtige Multiplika­toren die Neuerungen nach außen tragen und als gut vernetzte Königsbrun­ner helfen können.

Diese Vernetzung zieht sich durch das gesamte Gemeindele­ben. Neben dem Rat, der etwa zehn Mal pro Jahr tagt, hat die Königsbrun­ner Pfarreieng­emeinschaf­t auch noch verschiede­ne Arbeitskre­ise. Diese sind mit PG-Räten besetzt, aber jederzeit für alle Gemeindemi­tglieder offen, sagt Marietta Weber: „Das ist gerade für Menschen gedacht, die sich nicht vier Jahre lang als Ratsmitgli­ed binden, aber trotzdem in der Gemeinde mitarbeite­n wollen.“In den Arbeitskre­isen könne man sich punktuell in dem Gebiet engagieren, das einem am Herzen liegt – Pfarrfeste organisier­en, Familiengo­ttesdienst­e vorbereite­n und viele andere Themen. Das habe am Anfang sehr gut funktionie­rt, sagt Weber, sei mittlerwei­le aber etwas eingeschla­fen: „Nach der Wahl müssten wir das wieder anschieben.“

ODie Königsbrun­ner können am Samstag und Sonntag jeweils 30 Minuten vor und nach den Gottesdien­sten ihre Stimmen abgeben. Die Wahllokale sind ausgeschil­dert.

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