Kräftiges Umsatzplus bei Erhardt+Leimer
Firma aus Leitershofen bleibt auf Wachstumskurs und setzt auf Nachhaltigkeit. Wo investiert werden soll
Hannelore Leimer, die Präsidentin der weltweit agierenden Firmengruppe Erhardt+Leimer (E+L) GmbH, gab bei der Jahreskonferenz die Parole aus, 2018 müsse Nachhaltigkeit Prämisse des unternehmerischen Handelns werden. Der Spezialist für Automatisierungsund Inspektionstechnik mit Stammsitz in Leitershofen stehe laut Pressemitteilung unter extrem hohem Auftragsdruck, die Produktionsprozesse müssten noch effizienter werden, damit die Produktion mit dem Auftragsvolumen Schritt halten könne, so Leimer.
Michael Proeller, der Chief Executive Officer (CEO) der Firmengruppe, erläuterte, dass 2017 trotz sinkender Bruttomargen, also wie viel in Prozent ein Unternehmen nach Abzug der Herstellungskosten verdient, stabile Erträge erwirtschaftet wurden. Der Umsatz sei dabei im Vergleich zum Vorjahr am Standort Augsburg um fast zehn Prozent auf 91 Millionen Euro, in der gesamten Firmengruppe um knapp neun Prozent auf 176 Millionen Euro gestiegen.
Nach wie vor sind die Wachstumsraten im asiatischen Raum am höchsten. Rund 150 Millionen Euro stammen laut Proeller aus dem Kerngeschäft, also dem Verkauf von Komponenten und Systemen für die Bahnlaufregelung sowie Schneidund Inspektionstechnik für die Produktion an laufenden Bahnen. Den größten Umsatzanteil verbucht nach wie vor der Vertriebsbereich „Textil“, dessen Stärke auch historisch bedingt ist. Hier liege Erhardt+Leimer weit vor jedem internationalen Wettbewerber – dass Konkurrenten aus China erfolgreiche E+L-Produkte kopieren, sei mittlerweile fast zur Normalität geworden, sagte Proeller weiter.
Und nicht nur im E+L-Werk an der Augsburger Rumplerstraße werden Produktionsflächen erweitert und damit die Fertigungskapazitäten weiter ausgebaut. Um Handelsschranken durch Einfuhrzölle zu umgehen, möchte E+L am Standort USA die Produktion entsprechend ausbauen, insbesondere um die US-amerikanischen Großkunden unverändert bedienen zu können. Im zurückliegenden Geschäftsjahr konnte bei der US-Niederlassung die lokale Fertigung um 30 Prozent gesteigert werden – eine sinnvolle Entwicklung vor dem Hintergrund der „America First“-Politik der aktuellen Regierung, wie Proeller ausführte.
Bei Erhardt+Leimer China ist die jährliche Fertigung von 2000 bis 3000 Kleindrehrahmen für den lokalen Markt geplant, und bei E+L Indien, der mit fast 300 Mitarbeitern größten Tochtergesellschaft, soll die Produktionsfläche auf das Doppelte erweitert werden. In diesem Zusammenhang bezeichnet Proeller das Know-how der Mitarbeiter am Stammsitz in Leitershofen/Augsburg als „von unschätzbarem Wert und nicht kopierbar“.
Wichtiger als Marktanteile und Wachstum um jeden Preis, so Proeller, sei aber nachhaltiges und effizientes Wirtschaften, um die Herausforderungen, vor denen der Produktionsbereich heute steht, erfolgreich zu meistern. Auch eine nachhaltige Preisgestaltung sieht der Geschäftsführer als unabdingbar an. Die Stimmung im Unternehmen bleibt optimistisch: Für 2018 plant die Geschäftsführung mit einer Umsatzsteigerung von acht Prozent.