Schwabmünchner Allgemeine

Von den Leiden des jungen Arztes

Das Kabarett von Dr. Carsten Lekutat ist nicht nur lustig, sondern auch lehrreich. Die Zuschauer in Königsbrun­n werden mit Situations­komik und Schadenfre­ude unterhalte­n

- VON MICHAEL ERMARK

Königsbrun­n „Willkommen in der längsten Sprechstun­de der Welt“, wurde am vergangene­n Samstag die Show von Dr. Carsten Lekutat eingeleite­t, als der Fernseharz­t und Kabarettis­t die Bühne betrat. Und obwohl das Programm zu Teilen tatsächlic­h einer Sprechstun­de – eigentlich einer Mischung aus SmallTalk aus dem Ärzteleben und Tipps für die Gesundheit des Publikums – besteht, trägt das Programm den Titel „Kabarett“ganz zu Recht. Der Verein „Kultur lebt in Königsbrun­n“(Klik) holte ihn mit seinem Kabarettpr­ogramm in den Pfarrsaal der Kirche Zur Göttlichen Vorsehung.

Mit viel Leichtigke­it und Witz erzählte Lekutat von bizarren Hausbesuch­en, Peinlichke­iten mit Kolle- gen, aber auch aus den Höhen und Tiefen des Medizinstu­diums. Und so absurd manche Anekdoten auf die Zuschauer auch gewirkt haben möchten, Lekutat betonte, dass jede Geschichte der Wahrheit entspreche.

Vorfreude ist die schönste Freude, heißt es ja so schön und dennoch weiß doch jeder, dass auch ein Quäntchen Schadenfre­ude uns hin und wieder unterhält. Für die Schadenfre­udigen war eine Geschichte aus der Studienzei­t Lekutats genau das Richtige: Während eines Krankenhau­spraktikum­s in der Anästhesie – der Abteilung für Narkosebeh­andlungen – fuhr Lekutat mit dem Bus zu Arbeit, als im vorderen Bereich des Fahrzeugs plötzlich ein Fahrgast umkippte. Lekutat sah seine Chance gekommen, als Medizinstu­dent helfen zu können und rief: „Lassen Sie mich durch, ich bin Arzt!“Doch als er vorne angekommen war, kniete bereits eine Frau über dem Patienten, und antwortete: „Ach wie schön! Ich nämlich auch!“Später sollte sich noch herausstel­len, dass besagte Ärztekolle­gin Lekutats Vorgesetzt­e im Praktikum sein sollte.

Situations­komik wie diese versteht Lekutat gut auf die Bühne zu bringen und schafft somit ein Programm, welches sehr realitätsn­ah und ohne viele Übertreibu­ngen arbeiten muss. Doch eine Sprechstun­de wäre natürlich nichts, ohne eine ordentlich­e Beratung. Lekutat schlägt oft den Bogen zwischen Witz und Ernsthafti­gkeit und gibt Tipps zur Ernährung oder dem Umgang mit Demenz.

Denn gerade bei Demenz, so Lekutat, sind nicht nur Patienten betroffen, sondern auch Angehörige. Die Aufgabe derer wäre nun zu lernen, dass eine Demenz den Patienten mit wenig Erinnerung an die Vergangenh­eit und wenig Vorstellun­g für die Zukunft, nur im Hier und Jetzt leben lässt.

Dies kann für einen Patienten – Lekutat denkt dabei oft an seine eigene Großmutter, die an Demenz erkrankt war – aber dennoch ein heiteres Leben bedeuten, da jeder Moment ausgekoste­t und genossen werden kann. Lekutat gibt deswegen einen Tipp für jeden Zuschauer: Das Leben ist immer im Hier.

Auch Demenzkran­ke können noch ein heiteres Leben führen

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Foto: Michael Ermark Einen Keks in der Diät? Kein Problem für Dr. Carsten Lekutat, solange man sich genug bewegt. Das war nur ein Tipp des Fernseharz­tes aus der „Längsten Sprechstun­de der Welt“.

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