Von den Leiden des jungen Arztes
Das Kabarett von Dr. Carsten Lekutat ist nicht nur lustig, sondern auch lehrreich. Die Zuschauer in Königsbrunn werden mit Situationskomik und Schadenfreude unterhalten
Königsbrunn „Willkommen in der längsten Sprechstunde der Welt“, wurde am vergangenen Samstag die Show von Dr. Carsten Lekutat eingeleitet, als der Fernseharzt und Kabarettist die Bühne betrat. Und obwohl das Programm zu Teilen tatsächlich einer Sprechstunde – eigentlich einer Mischung aus SmallTalk aus dem Ärzteleben und Tipps für die Gesundheit des Publikums – besteht, trägt das Programm den Titel „Kabarett“ganz zu Recht. Der Verein „Kultur lebt in Königsbrunn“(Klik) holte ihn mit seinem Kabarettprogramm in den Pfarrsaal der Kirche Zur Göttlichen Vorsehung.
Mit viel Leichtigkeit und Witz erzählte Lekutat von bizarren Hausbesuchen, Peinlichkeiten mit Kolle- gen, aber auch aus den Höhen und Tiefen des Medizinstudiums. Und so absurd manche Anekdoten auf die Zuschauer auch gewirkt haben möchten, Lekutat betonte, dass jede Geschichte der Wahrheit entspreche.
Vorfreude ist die schönste Freude, heißt es ja so schön und dennoch weiß doch jeder, dass auch ein Quäntchen Schadenfreude uns hin und wieder unterhält. Für die Schadenfreudigen war eine Geschichte aus der Studienzeit Lekutats genau das Richtige: Während eines Krankenhauspraktikums in der Anästhesie – der Abteilung für Narkosebehandlungen – fuhr Lekutat mit dem Bus zu Arbeit, als im vorderen Bereich des Fahrzeugs plötzlich ein Fahrgast umkippte. Lekutat sah seine Chance gekommen, als Medizinstudent helfen zu können und rief: „Lassen Sie mich durch, ich bin Arzt!“Doch als er vorne angekommen war, kniete bereits eine Frau über dem Patienten, und antwortete: „Ach wie schön! Ich nämlich auch!“Später sollte sich noch herausstellen, dass besagte Ärztekollegin Lekutats Vorgesetzte im Praktikum sein sollte.
Situationskomik wie diese versteht Lekutat gut auf die Bühne zu bringen und schafft somit ein Programm, welches sehr realitätsnah und ohne viele Übertreibungen arbeiten muss. Doch eine Sprechstunde wäre natürlich nichts, ohne eine ordentliche Beratung. Lekutat schlägt oft den Bogen zwischen Witz und Ernsthaftigkeit und gibt Tipps zur Ernährung oder dem Umgang mit Demenz.
Denn gerade bei Demenz, so Lekutat, sind nicht nur Patienten betroffen, sondern auch Angehörige. Die Aufgabe derer wäre nun zu lernen, dass eine Demenz den Patienten mit wenig Erinnerung an die Vergangenheit und wenig Vorstellung für die Zukunft, nur im Hier und Jetzt leben lässt.
Dies kann für einen Patienten – Lekutat denkt dabei oft an seine eigene Großmutter, die an Demenz erkrankt war – aber dennoch ein heiteres Leben bedeuten, da jeder Moment ausgekostet und genossen werden kann. Lekutat gibt deswegen einen Tipp für jeden Zuschauer: Das Leben ist immer im Hier.
Auch Demenzkranke können noch ein heiteres Leben führen