Was hilft bei dieser Kälte?
Der Winter hat das Augsburger Land in seinem eisigen Griff. Autobatterien geben den Geist auf und Wasserrohre platzen. Doch Experten sagen: Alles kein Problem. Es darf nur nicht zu lange dauern
Dieses Missgeschick dürfte heute Morgen wieder etlichen Menschen widerfahren: Dickt vermummt gegen die klirrende Kälte hasten sie zum Auto, klemmen sich hinters Steuer – und dann das: Der Motor gibt keinen Mucks von sich. Johann Feil kennt das. „In den meisten Fällen liegt das an der Batterie, die bei eisigen Temperaturen gerne einmal den Geist aufgibt, sagt der Leiter einer Kfz-Werkstatt in Welden: „Eine halb volle Batterie ist bei zehn Grad minus so gut wie leer.“Feil hat im Winter häufig mit solchen Fällen zu tun. Er befürchtet, dass Zahl der Problemfälle steigen wird, wenn es weiterhin so kalt bleibt. Zu 99 Prozent seien das Dieselfahrzeuge. Doch dazu später mehr.
Das Augsburger Land bibbert derzeit bei zweistelligen Minusgraden. Doch was bedeutet das? Was für Folgen hat es, wenn es länger so klirrend kalt bleibt. Wir haben Menschen gefragt, die es wissen müssen.
● Noch befinden sich die Sanitäter des Roten Kreuzes im normalen Tagesgeschäft. Doch das könne sich schnell ändern, sagt der Leiter des Rettungsdienstes, Manfred Rupprecht. „Wenn es aber mit der Kälte so weitergeht, wird es in Zukunft bestimmt zusätzliche Einsätze geben.“Mit zunehmender Kälte häuften sich vor allem Stürze und Verkehrsunfälle durch Eis auf den Gehwegen oder Straßen.
● Je tiefer die Temperaturen, desto langsamer wirke das Salz, heißt es beim Kreisbauhof für den Kreis Augsburg. Weitere Probleme auf den Straßen bringen Schlaglöcher mit sich, die bei extremer Kälte vor allem dann entstehen, wenn der Asphalt schon rissig ist. Deshalb sei es wichtig, schon vor dem Winter Risse zu verschließen und ganze Deckschichten zu erneuern.
● setzt unter anderem auf Weichenheizungen. Diese sollen ab Temperaturen von null Grad oder Schneefall mit der doppelten Leistung einer Heizung eines Einfamilienhauses für das Abtauen der Weichen sorgen.
Das Problem: Wenn es richtig kalt ist, kann das dauern, und Arbeiter müssen per Hand ran. Abtauund Enteisungsanlagen sollen außerdem die Züge selbst von Eis freihalten. Denn dort können die Stromabnehmer festfrieren.
● Die Lechstauwerke sind noch längst nicht zugefroren. Es müsse schon länger kalt bleiben, damit Probleme mit den Wasserkraftwerken entstehen, berichtet Ingo Butters von den Lech- werken. „Wir beobachten die Situation aufmerksam, damit die Wehre eisfrei und funktionstüchtig bleiben“, sagt er.
● Dominik Keller, Technischer Leiter der Wasserwerke Gersthofen, befürchtet die Folgen der extremen Kälte, vor allem ab dem Zeitpunkt, an dem es wieder wärmer wird. „Wenn der gefrorene Boden wieder auftaut, sorgt das für Bewegungen, die Wasserrohrbrüche verursachen können“, erklärt er.
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Doch auch schon jetzt kann es zu Wasserrohrbrüchen kommen, die vor allem durch eingefrorene Leitungen entstehen. Viele solcher Meldungen gehen aktuell bei der Firma von Andreas Wagner in Neusäß ein. „Oft liegt das Problem bei unvorsichtigen Bewohnern, die das Fenster im Bad zu lange offen stehen lassen“, berichtet er.
Die meisten Notrufe, die diesen Winter schon eingegangen sind, beschäftigen sich mit solchen zugefrorenen Rohren, ausgefallene Heizungen seien weniger das Problem. Wenn Heizungen ausfallen, liege das Problem hauptsächlich an der mangelnden Wartung. Bei niedrigen Außentemperaturen können auch Wärmepumpen ineffizienter werden. Damit musste sich der Experte aber diesen Winter noch nicht auseinandersetzen.
Einig sind sich alle Befragten: Ein paar Tage lässt sich die klirrende Kälte gut aushalten. Schwieriger werde es, wenn der Frost länger anhält – auch für viele Autofahrer und hier vor allem die mit einem Diesel. Auch Johann Feil weiß, wie mit den unterkühlten Dieselfahrzeugen umzugehen ist und hat einen Tipp parat: „Man muss das Auto einfach eine Nacht lang in einen warmen Raum stellen, dann ist das Problem gelöst.“