Die Chemie stimmt wieder
Das Blasorchester Königsbrunn hat nach nur einem Jahr mit Ricardo Döringer wieder den Dirigenten gewechselt
Die Chemie passt wieder zwischen dem Dirigenten und den Musikern des Blasorchesters Königsbrunn. Das stellte Walter Schuler als Vorsitzender in der Jahreshauptversammlung (JHV) am vergangenen Samstag fest, und die anwesenden Mitglieder bekräftigten seine Aussage mit zustimmendem Applaus. Punkt 6 auf der Tageordnung der JHV im Hotel Zeller beinhaltete die Vorstellung des neuen Dirigenten Oliver Stahl. Dieser ist seit einigen Wochen im Amt und übernahm den Posten von Ricardo Döringer.
Bevor Stahl selbst ein paar Worte an die Musiker richtete, gab Schuler ein kurzes Resümee über die Zeit mit Döringer ab, die ja mit einem Jahr ebenfalls recht kurz ausfiel. Anfang 2017 hatte es schon krankheitsbedingt Störungen gegeben, die sich dann leider auch im zwischenmenschlichen Bereich fortsetzten. Im Herbst war dann allen Beteiligten klar: Das harmoniert einfach nicht, und so wurde das Arrangement auf gegenseitigen
Wunsch aufgelöst und Oliver Stahl trat die Nachfolge an.
Der 32-jährige Gymnasiallehrer für Musik ist zwar „neu“im Blasorchester, hat aber sozusagen eingeheiratet. Für seine Schwiegermutter Barbara Berky nahm er dann auch die Urkunde für 20 Jahre Mitgliedschaft entgegen. Er freue sich sehr über die herzliche Aufnahme, sagte er, und betonte: „Ich setze auf gute Zusammenarbeit, die Musiker haben bei mir Mitspracherecht, beispielsweise bei der Auswahl der Stücke, und sollen sich gerne einbringen.“
Das passt sehr gut zur Grundeinstellung des Vereines, wie in der Versammlung ausgesprochen deutlich wurde. Sich eingebracht und an zahlreichen Veranstaltungen teilgenommen hat das Blasorchester nicht nur in der Brunnenstadt, unter anderem zählte Schuler den Serenadenabend und kirchliche Anlässe auf und die Musiker zeigten auch im wahrsten Sinne des Wortes Flagge. Die Fahnenträger als Repräsentanten beim Fronleichnamszug oder auch beim Umzug der 50-JahreStadtfeier fallen den Bürgern ins Auge. „Und das ist wichtig, damit das Engagement auch sichtbar und nicht nur hörbar wahrgenommen wird“, sagte Bürgermeister Franz Feigl. Dazu zählen auch die roten Jacken als Tracht bei offiziellen Anlässen. All dies habe einen sehr guten Wiedererkennungswert und die vielen Aktivitäten rechtfertigen auch, dass es im Jahr 2017 einen Projektzuschuss für die Kasse des Vereines gab.
Zudem leistet das Blasorchester ausgesprochen viel Jugendarbeit. Zusammen mit der Musikschule Königsbrunn wird das Vororchester mit circa 35 Kindern und Jugendlichen gestaltet. In den Grundschulen Süd und Nord werden um die 40 Kinder in den Bläserklassen unterrichtet. Viel Arbeit fällt also im Hintergrund an, um den Nachwuchs, zu dem auch noch eine stattliche Anzahl Kinder im Bereich „Sonstige Ausbildung“gehören, zu fördern.
Der Verein ist finanziell gut aufgestellt, wie Gertrud Christ bei ihrem Kassenbericht feststellte. Dazu beigetragen haben nicht nur Spenden und viele Auftritte, sondern auch sparsames Haushalten, wie Christ erklärte. So werden die Kinder von den Grundschulen privat hin- und hergefahren, damit keine zusätzlichen Kosten entstehen, und Altpapier wird eingesammelt und abgegeben. Zu den Ausgaben gehören Posten wie der Erwerb und die Wartung von Instrumenten genauso dazu wie Noten für die Stücke. Letzteres bleibt dank der akribischen Verwaltung von Getrud Christ im Rahmen, was der neue Dirigent Oliver Stahl trotz der Kürze seiner Dirigentschaft bereits bemerkt hat und lobte.
Die Chemie stimmt, das stellten alle fest, und Walter Schuler ist glücklich, dass sich die Musiker wieder auf die Proben freuen, wieder richtig Spaß am Musizieren haben und das nicht als reine Pflichtübung sehen. Denn zu seinen eigenen Pflichten als Vorsitzender des Blasorchesters wird demnächst die neue Aufgabe als Stadtratsmitglied der CSU hinzukommen.