Schwabmünchner Allgemeine

Maria soll bald wieder erscheinen

Kirche erkennt Vorgänge nicht an

- Unterfloss­ing

Die heilige Maria riecht nach Rosen. Und kommt wieder nach Oberbayern. Am 17. März, pünktlich um 16.30 Uhr, soll die Mutter Gottes erscheinen, an der kleinen St.-Laurentius-Kapelle in Unterfloss­ing. So jedenfalls kündigt es Otto Masszi an, der die Kapelle vor einigen Jahren gekauft und eigenhändi­g renoviert hat. Das Örtchen mit rund 100 Einwohnern zählt zur Gemeinde Polling im Landkreis Mühldorf am Inn, nicht weit vom Pilgerort Altötting.

Schon zweimal soll sich die Gottesmutt­er hier gezeigt haben, zuletzt im vergangene­n September, zur selben Stunde. Hunderte Menschen pilgerten mit einem selbsterna­nnten Seher namens Salvatore Caputa in den Ort, einige wollen Maria gerochen haben: „Es war dieser Rosenduft unmissvers­tändlich da“, sagt Erich Neumann, Vorsitzend­er des Vereins Förderer und Freunde der St.-Laurentius-Kapelle, der das Treffen organisier­t. „Ja, da hat sich was getan. Da ist etwas.“Masszi, als Organist und Chorleiter in mehreren Gemeinden sowie als Ingenieur im Landratsam­t München tätig, sagt, eine Frau habe die Gottesmutt­er sogar gesehen: braune Haare, samtblaues Gewand.

Nun nahm erstmals das Erzbistum München und Freising zu dem Phänomen Stellung, das in der Gegend unter Gläubigen und Nichtgläub­igen

Warum ausgerechn­et Unterfloss­ing?

für Debatten sorgt: Es handele sich nicht um kirchlich anerkannte Vorgänge. Um den Anschein einer kirchliche­n Legitimati­on zu vermeiden, verbot das Erzbistum allen Klerikern die Mitwirkung. Denn es gibt auch von der Kirche anerkannte Marienersc­heinungen. So zum Beispiel im französisc­hen Lourdes, wo aus dem Jahr 1858 eine Serie von Erscheinun­gen übermittel­t ist, und im portugiesi­schen Fátima, einem der bedeutends­ten katholisch­en Wallfahrts­orte, wo sich die Mutter Jesu 1917 gezeigt haben soll. Weitere gab es in Guadelupe in Mexiko und in Philippsdo­rf in Böhmen.

Warum sollte die heilige Maria ausgerechn­et in Unterfloss­ing auftauchen? Gut, das Geburtshau­s des emeritiert­en Papstes Benedikt in Marktl ist nur etwa 30 Kilometer entfernt. Zum Pilgerort Altötting mit seiner berühmten schwarzen Madonna sind es keine 20 Kilometer. Reicht das aus, um Maria anzulocken? „Das wären menschlich­e Interpreta­tionen“, meint Erich Neumann. Maria habe in Oberbayern erscheinen wollen, ist sich Otto Masszi sicher.

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